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Giftspur

Giftspur

Titel: Giftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Holbe
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ich den Eindruck habe, dass Sie mir Glauben schenken.«
    »Glaube ist etwas für die Kirche.« Sie winkte ab.
    »In Ordnung, dann anders. Sie erhalten von Dr. Elsass eine umfassende Auflistung aller illegaler Aktivitäten der Firma
BIO
gut.
Verantwortliche, Beteiligte et cetera. Die Unterlagen befinden sich in meinem Safe, in der Ledertasche, die Ihnen zweifelsohne aufgefallen ist.«
    Sabine schluckte. Es war
doch
alles Kalkül. Sie hätte niemals daran zweifeln dürfen.
    »Wir lassen uns nicht bestechen«, wollte sie widersprechen, doch Brüning wedelte sofort energisch mit den Händen.
    »Ich bin noch nicht fertig«, unterbrach er sie, »darf ich fortfahren?«
    »Bitte.«
    »Ich darf Ihnen diese Papiere nicht zugänglich machen, solange sie Personen betreffen, für die ich ein Mandat innehabe. Das bedeutet, Sie erhalten die Mappe erst, wenn ich meine Verbindungen gelöst habe. Das werde ich morgen – nun, da die Sache mit dem Lösegeld durchgestanden ist – tun. Sobald ich meine Million wiederhabe, versteht sich«, er zwinkerte.
    »Sie werfen also Ihren Ethos leichtfertig über Bord?«, hinterfragte Sabine.
    »Meine freundschaftlichen Bande zum Weidenhof sind mit Ulf Reitmeyer gestorben«, erwiderte der Anwalt, betont sachlich, »und ich muss für meine künftige Tätigkeit sehr gut abwägen, wie ich mich in dem bevorstehenden Skandal positioniere. Aber das soll nicht Ihre Sorge sein.«
    »Ist es auch nicht, keine Angst«, beteuerte Sabine, die noch immer nicht bereit war, ihrem Gegenüber entgegenzukommen. »Was hat das Ganze nun mit Elsass zu tun?«
    »Victor hat eine eigene Theorie, was hinter der ganzen Sache stecken könnte. Doch er wird diesen Verdacht nicht leichtfertig äußern, schon gar nicht, solange er von Ihnen verdächtigt wird.«
    »Er will uns den Mörder nennen?« Sabine hasste sich im selben Augenblick, da sie ihr Erstaunen ausgerufen hatte, für diesen unkontrollierten Impuls. Doch sie hatte keine Chance, das Gesagte zurückzunehmen oder zu korrigieren, denn Brüning antwortete schmunzelnd: »Das habe ich nicht gesagt. Er wird niemanden vorschnell belasten, denn er hat ja am eigenen Leib erfahren, wie fix Sie mit willkürlichen Verhaftungen sind.«
    Sabine gelang es, sich wieder zu sammeln. »Er hätte selbst am meisten davon, wenn so etwas geschähe. Das lässt primär den Verdacht aufkommen, dass er von sich selbst ablenken möchte.«
    »Deshalb wird er, solange Sie ihn festhalten, auch nichts dazu sagen«, schloss der Anwalt und lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück. »Kommen wir also ins Geschäft?«
    Sabine fühlte sich überrumpelt. Die Nennung eines Namens war das Geringste, worauf sie sich in diesem fragwürdigen Deal verlassen konnte. Doch die Einblicke in die Hintergründe der dunklen Machenschaften unter dem Öko-Etikett wollte sie sich nicht entgehen lassen. Viel zu groß war die Gefahr, dass im laufenden Fall wichtige Puzzlestücke verlorengingen. Dann kam ihr eine Idee.
    »Sie halten doch nicht wissentlich Beweise zurück, die uns in der Ermittlung weiterführen könnten, oder?« Ihre Augen hielten dem unbewegten Blick Brünings stand. Eine Machtprobe, wie früher in der Schule.
    Wer zuerst lacht … oder, in diesem Fall, nachgibt.
    »Das dürfte ich gar nicht«, erwiderte er diplomatisch.
    »Dann bedeutet das also, dass die Morde und die Lebensmittelpanschereien in keiner kausalen Verbindung zueinander stehen«, schlussfolgerte die Kommissarin und ließ den Anwalt auch weiterhin keine Sekunde unbeobachtet. Das reflexartige Zucken, welches über seine Mundwinkel huschte, verriet ihr, dass sie auf dem richtigen Weg war. Sie nickte langsam und dachte angestrengt nach, bevor sie ihre nächste Frage formulierte. »Vertreten Sie die Person, die hinter der Erpressung und den Morden steckt?«
    Brüning lachte spöttisch auf. »Was soll ich denn
darauf
antworten?«
    »Die Wahrheit«, erwiderte Sabine mit versteinerter Miene. Sie beschritt einen zweifelhaften Pfad, das war ihr klar, aber den Versuch wagte sie trotzdem.
    »Sie wissen genau, dass ich darauf nicht antworten dürfte …«, begann Brüning, und sofort unterbrach die Kommissarin ihn und warf ein: »Außer, wenn die Gefahr weiterer Morde besteht.«
    »Nun ja«, Brüning kratzte sich am Kinn, »ich drücke mich mal anders aus. Keiner meiner Klienten hat die Erpressung oder die Morde verübt. Mehr werde ich dazu an dieser Stelle nicht sagen.«
    »Eines noch«, fuhr Sabine dennoch fort. »Vertreten Sie die

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