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Giftspur

Giftspur

Titel: Giftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Holbe
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glauben, oder?«
    »Ich wäre auch lieber zu Hause.«
    Sabine legte die Stirn in Falten, denn Angersbachs leicht angesäuerter Kommentar passte ihr nicht ins Konzept. Eine brüskierte Zeugin war der Sache nicht dienlich.
    Doch stattdessen nickte Frau Wischnewski betreten. »So war das nicht gemeint.
Sie
tun ja etwas für die Gesellschaft, was man von
denen
nicht behaupten kann. Solche wie die würden am Ende noch mit Ziegelsteinen nach Ihnen werfen.« Dann blitzten ihre Augen auf. »Was ist denn nun mit den Finkes?«
    »Wir befragen Zeugen im Zuge einer Mordermittlung«, lächelte Sabine unverbindlich, »das ist leider alles, was wir Ihnen derzeit sagen dürfen.«
    »Gefällt mir nicht«, reagierte Cordula schulterzuckend und klopfte der wabernden Masse auf den geblähten Bauch, was der Hund mit einem erregten Schmatzen beantwortete.
    »Was ist mit Frau Finke?«, fuhr Angersbach fort.
    »Die arbeitet in so einem Öko-Laden. Mickrige Kartoffeln zu überteuerten Preisen und gammeliges Gemüse haben die dort. Heißt es jedenfalls, denn ich gehe da ja nicht hin«, betonte sie noch. »Aber leben lässt es sich offenbar nicht schlecht davon.«
    Noch während Sabine darüber nachdachte, mit welcher Frage sie fortfahren sollte, beugte sich Cordula vor, und ihr praller Busen berührte die Tischplatte. Wispernd und hinter vorgehaltenem Finger fuhr sie fort: »Ich habe mich schon manchmal drüber gewundert, warum Vera Finke sich nicht einen gestandenen Mann sucht, der sich um sie zu kümmern weiß. Mit dem sie eine Familie gründen kann, na, Sie wissen schon.«
    »Spielen Sie dabei auf jemand Bestimmtes an?«
    »Dazu möchte ich lieber nichts sagen. So etwas gehört sich nicht.«
    »Es könnte uns aber weiterhelfen«, bohrte Angersbach und setzte dabei seinen besten Hundeblick auf, den er zu bieten hatte.
    Möchte er nun Mutterinstinkte wecken?,
dachte Sabine, gespannt, ob seine Taktik funktionieren würde.
    »Na ja, es ist so«, begann Frau Wischnewski gedehnt und drehte, als wolle sie sich absichern, dass niemand lauschte, den Kopf zur Seite. »Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen einem attraktiven Herrn, der mich mit einem eleganten Wagen bis vor die Haustür chauffiert, oder einem solchen Hampelmann, der seine eigene Ehefrau mit dem Fahrrad oder per Bus zur Arbeit schickt … Muss ich mehr sagen?«
    »Ein eleganter Wagen? Geht das noch etwas genauer?«, erkundigte Sabine sich sofort, erntete jedoch nur ein resigniertes Kopfschütteln.
    »Ach herrje, da kenne ich mich nicht aus. So ein Geländewagen eben, dunkelgrün.«
     
    Als Angersbach und Kaufmann zurück in Richtung Wagen liefen, öffnete sich die Haustür der Finkes, und ein schmächtiger Schatten kam den Zugangsweg hinabgehuscht. Mit fragend geneigtem Kopf blickte Sabine den Mann an, als er sie erreichte. Seine Stimme zitterte leicht, er gab sich die größte Mühe, gefasst zu klingen, doch er musste sich noch vor kurzem in höchster Aufregung befunden haben.
    »Hören Sie«, begann Finke und fuchtelte dabei mit der knöchrigen Hand, »ich weiß Ihre Zurückhaltung von vorhin durchaus zu schätzen, aber ich weiß Bescheid.«
    »Sie wissen Bescheid«, wiederholte Angersbach prompt, was mehr nach gelangweilter Feststellung als nach einer Frage klang.
    »Meine Frau weiß nicht, dass ich Sie hier draußen abgepasst habe, also machen wir es kurz«, raunte Anselm verschwörerisch. »Sie hatte eine Affäre mit diesem Windhund. Das ist doch der wahre Grund, weshalb Sie heute hierhergekommen sind, nicht wahr?«
    Ohne auf seine Frage einzugehen, erwiderte Sabine: »Sie wissen von dem Verhältnis? Seit wann?«
    »Schon seit Jahren«, brummte er.
    »So lange?«, entfuhr es Sabine ungläubig. Sofort bereute sie ihren impulsiven Kommentar und ergänzte schnell: »Sie haben sich, hm, damit arrangiert?«
    »Was soll ich sagen? Ja. Wir hatten, nachdem Sie vorhin gegangen sind, einen ziemlichen Streit. Da kochte vieles wieder hoch. Vera hätte bei ihrer Vernehmung einfach Klartext reden sollen, anstatt aus falsch verstandener Rücksichtnahme um den heißen Brei herumzureden.«
    »Die Beziehung zu Reitmeyer war also schon längst wieder beendet, oder wie?«, hakte Angersbach nach.
    »Sag ich doch. Ich hätte Vera doch nicht bei diesem Dreckskerl arbeiten lassen, wenn er sie … Na, Sie wissen schon.«
    »War es nicht trotzdem wie ein Damoklesschwert, das da drohend über Ihnen baumelte?«, konstatierte Angersbach pathetisch, und Sabine hob die Augenbrauen, gespannt, wie Anselm

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