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Giftspur

Giftspur

Titel: Giftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Holbe
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ist nun einmal gegeben.«
    »Und Hackebeil hat schon bei Reitmeyer nichts gefunden«, hielt Schulte entgegen. »Was ist denn überhaupt mit seiner Vorgeschichte?«
    »Keine Leiden, von denen wir wissen«, antwortete Ralph nach vorn gebeugt, »und bei Kötting stehen wir noch am Anfang. Er machte aber auch keinen ungesunden Eindruck.«
Von der Verwesung mal abgesehen,
dachte er und unterdrückte ein Schmunzeln.
    »Dann kümmern Sie sich in drei Teufels Namen darum«, gab Schulte nach. »Aber wenn sich in diesem Fall auch nichts findet, halten
Sie
die Pressekonferenz.«
    Das Gespräch endete abrupt, und Ralph verzog sich in sein Büro, das ihm ohne seine Kollegin geradezu leer vorkam. Sie war auf eine anstrengende Weise impulsiv, kleidete sich viel zu schick für die Außeneinsätze, und dennoch vermisste er jetzt schon ihren Esprit. Wenn sie das Telefonat mit Schulte geführt hätte, hätte es allerdings vermutlich dreimal so lange gedauert, um zum selben Ergebnis zu führen. Bittersüß grinsend hob Angersbach seinen Hörer ab und wartete geduldig, bis man ihn zu Professor Hack durchstellte.
    »Ja?«, bellte dieser schließlich in den Hörer, so dass Angersbach erschrocken zusammenzuckte.
    »Angersbach hier. Sie bekommen einen weiteren Gast.«
    »Hm, hab’s schon mitbekommen. Das nächste Mal rufen Sie vorher an.«
    Als hättest du irgendetwas daran mitzuentscheiden.
    »Ich versuch’s, aber wir arbeiten daran, dass es kein nächstes Mal gibt.«
    »Gestorben wird immer«, widersprach Hack und lachte zynisch. »Die
Pension zum silbernen Tisch
ist immer gut belegt, zum Glück sind’s nur Übernachtungen ohne Frühstück.«
    Kopfschüttelnd lachte auch Ralph kurz auf, wurde aber sofort wieder ernst. »Ich möchte keine Verbindung erzwingen, wo keine ist«, begann er dann vorsichtig, »aber unsere beiden Toten waren so etwas wie Kollegen.«
    »Kollegen?«
    »Leiche zwei hat für Leiche eins gearbeitet.«
    »Ah, kapiert. Und?«
    »Beide Männer wirken auf den ersten Blick völlig gesund, um die Krankenakte Köttings kümmert sich jemand, und der Heilpraktiker von Reitmeyer bescheinigte diesem beste Gesundheit.«
    »Kein Wunder«, brummte Hack. »Haben Sie schon gegessen oder einen empfindlichen Magen?«
    »Nein, wieso?«
    »Dann erzähle ich Ihnen mal von Reitmeyers letztem Mahl. Buttermilch, Nüsse und Ingwer. Pfui Deibel!«, echauffierte sich der Rechtsmediziner. »Aber gesund ist es allemal. Organisch ging es dem Toten blendend, er scheint sich sehr ausgewogen ernährt zu haben. Sein biologisches Alter ist dem manches Dreißigjährigen überlegen.«
    »Untersuchen Sie Kötting bitte genauso aufmerksam«, antwortete Angersbach. »Wenn wir hier auch nichts finden, springt Schulte im Dreieck.«
    »Ich untersuche immer aufmerksam«, schloss Hack etwas angesäuert.
    Als Nächstes zitierte der Kommissar Mirco Weitzel zu sich.
    »Gibt’s etwas von Belang?«, erkundigte er sich ohne Umschweife, als der junge Polizist in das Büro trat. Dann, mit einem kaum sichtbaren Grinsen fügte er hinzu: »Und denken Sie dran: Von Ihrer Antwort hängt die nächste Beförderung ab.«
    Doch Mirco zuckte nur die Achseln und konterte: »Mein Boss ist Möbs. Sie sind hier nur zu Gast. Ich sehe es so: Ohne meine Mithilfe lösen Sie die ganze Chose niemals auf, und dann heißt es: Adieu K 10 .«
    »Gut gebrüllt, Löwe«, lachte Angersbach.
    »Man hat mich vor Ihnen beiden gewarnt«, wisperte Weitzel geheimnisvoll lächelnd, doch bevor Angersbach nachhaken konnte, aus welcher geheimnisvollen Quelle er geschöpft hatte, fuhr der Beamte geschäftig fort: »Ich habe mich ein wenig mit der Vita von Vera Finke beschäftigt. Es scheint so, dass ihr Mann sich tatsächlich mehr schlecht als recht als Berater für regenerative Energien verdingt.«
    »Ein waschechter Öko also, wie?«, brummte Ralph.
    »Falls das bedeutet, dass ihn sein Idealismus ernährt, vielleicht. Er hat viele Titel, aber wenig auf dem Konto. Ohne den Verdienst seiner Frau sähe es wenig rosig aus.«
    Frau Wischnewski hatte also nicht nur Vorurteile, sondern schien die Situation unbewusst richtig eingeschätzt zu haben.
    »Dann liefert er also eine gute Show mit all dem auffälligen Naturkram um sein Anwesen.«
    »Ich habe es nicht gesehen.« Mirco zuckte die Schultern. »Aber der Knaller kommt noch. Es geht das Gerücht um, dass Ulf Reitmeyer Frau Finke geschwängert haben soll.«
    »Wie bitte?« Entgeistert ließ Angersbach seinen Stift fallen. »Die Finke ist

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