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Giftspur

Giftspur

Titel: Giftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Holbe
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Und seine dämlichen
BIOgut
-Kollegen hat er zum Glück auch nicht mitgebracht.«
    »BIOgut?«
Ralph Angersbach schnellte nach vorn, und erschrocken wich Werner zurück.
    »Ähm, ja«, sagte er unsicher, »diese Körnerfresser, die sich wie ein Virus in der Region ausbreiten.«
    Auch Sabine Kaufmann musste schlucken. Wenn Malte Kötting für Ulf Reitmeyer gearbeitet hatte und zwischen deren Ableben nur wenige Stunden lagen, bekam die flapsige Bemerkung »dasselbe in Grün« plötzlich eine neue Dimension.
     
    Sabine Kaufmann fuhr den Weg hinaus zum Weidenhof, mittlerweile ohne nachzudenken. Wie würde Claudia Reitmeyer wohl reagieren, dass sie bereits den dritten Tag in Folge dort aufkreuzte? Als die Kommissarin ihren Wagen vor dem Hauptgebäude zum Stehen brachte, sah sie, wie ein grimmig dreinblickender Hüne in gelben Gummistiefeln eilig aus der Tür schritt. Schwungvoll flog diese hinter ihm ins Schloss, er nahm je zwei Stufen mit einem Schritt und überquerte, ohne Sabine eines Blickes zu würdigen, den Hof. Vorbei an dem Brunnen, vorbei am Laden, bis er schließlich in der Maschinenhalle verschwand.
Ärger im Paradies?
    »Was denn noch?«, ertönte die gereizte Stimme Claudia Reitmeyers, als sich die Haustür öffnete. Beim letzten Wort stockte sie, offensichtlich hatte sie erwartet, dass der Riese auf dem Absatz kehrtgemacht hatte und um Einlass bat. »Ach, Sie schon wieder«, setzte sie hastig nach und warf einen prüfenden Blick an Sabine vorbei. Diese nutzte die Gelegenheit, um die Sprache auf den Fremden zu bringen, und wies mit dem Finger hinter sich.
    »Ihr Gast hat sich in Richtung Maschinenhalle verabschiedet.«
    »Gast ist gut«, knurrte Claudia und bedeutete der Kommissarin, einzutreten. »Was wollen Sie noch von mir? Ich will nicht unhöflich sein, aber ich habe viel zu tun.«
    »Ich komme heute nicht wegen Ihres Vaters«, leitete Sabine vorsichtig ein, auch wenn sie zu gerne über den wütenden Besucher von eben gesprochen hätte. »Sie beschäftigen einen Herrn Kötting, ist das richtig?«
    »Ja, er arbeitet in der Molkerei. Wieso?« Claudia runzelte fragend die Stirn.
    »Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie denn?«, schaltete Sabine dazwischen, denn sie wunderte sich ein wenig darüber, dass Köttings Fernbleiben noch nicht zu Frau Reitmeyer durchgedrungen zu sein schien.
    »Das kommt darauf an«, antwortete diese unentschlossen. »Hier auf dem Hof sind es nur eine Handvoll Leute, und die variieren je nach Saison. Es gibt Subunternehmen wie unsere Saatgut-Abteilung, wo in externen Betrieben geforscht wird. Das zählt also nicht als Angestellte. Die Molkerei befindet sich im Nachbarort, da arbeiten fünfzehn Personen. Nun ja«, seufzte sie dann, »genau genommen nur noch zwölf. Mein Vater hat unlängst drei von ihnen gekündigt.«
    »Herrn Kötting auch?«, fragte Sabine hellhörig.
    »Nein, warum, was ist mit ihm?«
    »Er wurde heute früh tot in seiner Wohnung aufgefunden.«
    Die Nachricht verfehlte ihre Wirkung nicht, und die Kommissarin versuchte herauszulesen, ob es sich bei der Reaktion ihres Gegenübers um ehrliche Bestürzung handelte. Es gab indes keine Anzeichen dafür, dass Claudia Reitmeyer ihr etwas vorspielte, sie schnellte zuerst in die Höhe, schnappte einige Male nach Luft und fuhr sich dann kopfschüttelnd durch die Haare.
    »Tot?«, wisperte sie ungläubig, wiederholte das Wort mehrmals, dann sammelte sie sich und sah Sabine fragend an: »Was ist passiert, ich meine, was hat das alles zu bedeuten? Was …« Sie verschluckte den Rest des Satzes und schüttelte sich.
    »Wir stehen noch ganz am Anfang, Frau Reitmeyer, bedaure.« Sabine beugte sich vor und versuchte dabei, so warmherzig wie möglich zu klingen. »Ich muss Sie leider fragen, ob Sie etwas über Herrn Kötting wissen, was der Ermittlung dienlich sein könnte. Feinde, Konflikte, solcherlei.«
    »Ich kannte ihn doch kaum«, wich Claudia aus, dann verfinsterte sich ihre Miene, und sie ergänzte spitzzüngig: »Kümmern Sie sich lieber erst einmal um meinen Vater.«
    Sabine ignorierte diesen Vorstoß geflissentlich und blieb ruhig, fragte sich allerdings, wie ihr Kollege dieses heikle Gespräch wohl führen würde. Mit Drohgebärden? Oder Zweiwortsätzen? Doch dann schämte sie sich beinahe ihrer abfälligen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf ihr Gegenüber. »Wen könnte ich denn Ihrer Meinung nach befragen? Die Kollegen in der Molkerei?«
    »Gut möglich«, erwiderte Claudia gleichgültig.
    »Dann geben Sie

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