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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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doch wahr«, sagte sie beharrlich, auch wenn sich ihr Magen jetzt vor Angst zusammenzog. »Ich hatte Nein gesagt! Und trotzdem sind Sie eingedrungen. Wie zum Teufel wollen Sie das sonst nennen?«
    »Menschen bedeuten uns nichts. Gewürm, das leicht zerquetscht und ebenso leicht wieder ersetzt werden kann.«
    Sie schauderte und diesmal vor Angst. »Warum lassen Sie uns dann überhaupt am Leben?«
    »Hin und wieder erheitert ihr uns. Seid uns in gewisser Weise nützlich.«
    »Als Nahrung für eure Vampire«, sagte sie und hasste sich dafür, dass sie in ihm jemals etwas Menschliches gesehen hatte. »Heißt das, Sie halten sich ein ganzes Gefängnis voll mit Snacks für Ihre Haustiere?«
    Seine Arme drückten zu und schnitten ihr die Luft ab. »Das brauche ich gar nicht. Die ›Snacks‹ bieten sich auf einem Silbertablett selbst an. Doch das wissen Sie doch bestimmt– schließlich ist Ihre Schwester mit einem Vampir verheiratet.«
    Noch deutlicher hätte er nicht werden können. Im Prinzip hatte er ihre Schwester Beth als Vampirhure bezeichnet. Dieses abfällige Wort wurde für Männer und Frauen benutzt, die Vampirclans von Ort zu Ort folgten und als Gegenleistung für irgendwelche vergänglichen Freuden, zu denen sich die Vampire herabließen, ihre Körper zur Nahrung darboten. Jeder Vampir ernährte sich, strafte und beglückte auf seine Weise. Einige dieser »Vampirhuren« hatten es anscheinend darauf angelegt, jeden auszuprobieren und ihrerseits von jedem ausprobiert zu werden.
    »Halten Sie meine Schwester da raus.«
    »Warum?«
    »Sie war schon mit Harrison zusammen, bevor er ein Vampir wurde. Sie ist keine Hure.«
    Er lachte leise, doch klang es kalt und flößte ihr Angst ein. »Von Ihnen hätte ich etwas anderes erwartet, Elena. Werden Sie nicht ziemlich schlecht von Ihrer Familie behandelt? Ich hatte angenommen, Sie haben Sympathie für Vampirliebhaber.«
    Hätte sie nur den Mut gehabt, sich von seinem Hals zu lösen, dann hätte sie ihm die Nägel ins Gesicht geschlagen. »Mit Ihnen spreche ich nicht über meine Familie.« Weder mit ihm noch mit sonst irgendjemandem.
    Du widerst mich an. So ungefähr hatten die letzten Worte ihres Vaters gelautet.
    Jeffrey Deveraux konnte einfach nicht begreifen, wie er eine solche »Kreatur« hatte hervorbringen können; eine »Verworfene«, die sich weigerte, den Geboten der blaublütigen Familie zu folgen, sich in einer Ehe zu prostituieren, um den Besitz des wachsenden Deverauxschen Imperiums noch weiter zu mehren. Er hatte ihr befohlen, die Vampirjagd aufzugeben, dabei hatte er ihr nie zugehört, hatte nie verstanden, dass er damit von ihr verlangte, mit ihren Fähigkeiten auch einen Teil ihrer selbst zu unterdrücken.
    Dann verschwinde endlich, verschwinde und wälz dich im Dreck. Komm nur ja nie wieder.
    »Es war bestimmt… interessant, als sich Ihr Schwager zum Vampirismus entschlossen hat«, sagte Raphael und ignorierte damit Elenas Worte. »Ihr Vater hat damals weder Beth noch Harrison verstoßen.«
    Sie schluckte schwer, denn sie wollte nicht mehr an diesen armseligen Hoffnungsschimmer denken, der in ihr aufgekeimt war, als Harrison wieder in den Schoß der Familie aufgenommen wurde. Verzweifelt hatte sie sich an den Gedanken geklammert, dass ihr Vater sich geändert hätte und nun auch sie mit der gleichen Liebe bedenken würde, mit der er Beth und die beiden jüngeren Kinder von seiner zweiten Frau Gwendolyn überschüttete. Von seiner ersten Frau Marguerite, der Mutter von Beth und Elena, wurde nie gesprochen. Es war, als hätte es sie nie gegeben.
    »Mein Vater geht Sie nichts an«, sagte sie, vor lauter unterdrückten Gefühlen klang ihre Stimme ganz schroff. Jeffrey Deveraux hatte sich nicht geändert. Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, sie zurückzurufen– und sie wusste sehr wohl, dass Harrison wieder in Gnaden aufgenommen war, weil er der Sprössling eines Großaktionärs war, der enge Geschäftsverbindungen zu dem Deverauxschen Unternehmen unterhielt. Für eine Tochter, die ihren schändlichen übermenschlichen Fähigkeiten, Vampire zu wittern, nachgab, hatte er keine Verwendung.
    »Was ist mit Ihrer Mutter?« Ein dunkles Flüstern.
    Jetzt brannte bei ihr eine Sicherung durch. Sie ließ seinen Hals los, trat mit den Füßen nach ihm und versuchte gleichzeitig, sein ach so reizendes Gesicht zu attackieren. Das Ganze musste den Anschein eines Selbstmordkommandos erwecken– doch wenn es um ihre Mutter ging, setzte bei Elena der Verstand

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