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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Mund, kostete ihn vorsichtig. Erst als sie sicher war, dass er einwandfrei war, schluckte sie ihn hinunter. »Keine Betäubungsmittel?«
    »Überflüssig. Sie können ja nicht fliegen.« Er bot ihr eine kleine Kartoffel an. »Und Raphael will Sie sehen, sobald er aufwacht.«
    »Und was ist mit seinen Flügeln?«
    Dmitri hob erstaunt die Augenbrauen. »Sie klingen, als wenn Sie besorgt wären.«
    Warum sollte sie lügen? »Das bin ich auch. Ich wollte mich nur in Sicherheit bringen– er war so seltsam.« Sie kaute. »Ich meine, er ist doch unsterblich. Es hätte mir einen kleinen Vorsprung verschafft.«
    »Das stimmt.« Er schob ihr eine Gabel voll in den Mund, bewegte sie dabei langsamer als nötig. Als sie die Augen zusammenkniff, zeigte sich auf seinem Gesicht dieses kalte, gefährliche Lächeln, das nie seine Augen erreichte.
    »Deshalb sind Sie gerade von einer Jägerin zur Bedrohung Nummer eins für Engel geworden.«
    »Ich bitte Sie.« Als er ihr einen Happen Brokkoli hinhielt, schüttelte sie den Kopf. Lächelnd aß er ihn auf und bot ihr stattdessen Erbsen an. Nachdenklich kaute sie. »Diese Art Waffe wurde auch früher schon benutzt.« Das konnte schließlich kein Geheimnis sein, wenn man sie bereits gegen Engel eingesetzt hatte.
    »Ja, das wissen wir. Die Waffe verursacht vorübergehende Schäden.« Er zuckte die Achseln. »Offenbar halten die Erzengel sie für akzeptabel, wenn man bedenkt, dass die Menschen sonst kaum Möglichkeiten haben, sich gegen zudringliche Engel zur Wehr zu setzen.«
    »Vielleicht war es ein schlechter Winkel«, murmelte sie. »Habe ich eine Hauptschlagader getroffen?« Bei Vampiren kannte sie sich aus, doch die Anatomie von Engeln war eine völlig andere Sache. »Es reicht«, sagte sie, als er ihr einen weiteren Bissen anbot.
    Er legte die Gabel weg. »Solche Dinge müssen Sie Raphael fragen– natürlich nur, wenn Sie dann Ihre Zunge noch haben.« Er stand auf und verschwand erneut, diesmal kehrte er mit einer Flasche Wasser zurück.
    Nachdem sie getrunken hatte, ohne dass etwas danebengelaufen war, sah sie ihn an. Immer noch düster und sexy, immer noch nur eine Haaresbreite davon entfernt, ihr an die Kehle zu gehen. »Danke.«
    Er antwortete, indem er ihr den Finger an die Halsschlagader legte. »So stark, satt und lieblich kräftigend. Ich freue mich schon auf mein eigenes Abendessen– zu schade, dass Sie es nicht sind.«
    Damit verließ er sie.
    Angestrengt blickte Elena zur Tür, während sie sich in ihrem Stuhl zu winden begann, fest entschlossen, die Fesseln loszuwerden. Im Moment nahm Dmitri sie noch vor den anderen in Schutz, die Frage war nur, wie lange.
    Die Stricke waren von einem wahren Meister geknotet worden, das stellte sie vor ein ziemliches Problem.
    Doch mit jemandem, der die Kunst beherrscht, wird jeder Schmerz zur Lust.
    Bondage, das passte ja wie die Faust aufs Auge. Wahrscheinlich fesselte Dmitri seine Frauen gerne in allerlei interessanten Stellungen. Sie errötete. Sie wollte ihn gar nicht– jedenfalls dann nicht, wenn er seinen verdammten Geruch nicht als Köder auswarf. Aber sobald er seine Künste einsetzte, schmolz sie dahin.
    Und zwar gegen ihren Willen, was ihr gar nicht behagte.
    Nicht einmal bei einem Erzengel.
    Bei dem Gedanken an die Ereignisse in seinem Büro hielt sie unbewusst den Atem an. Doch nun, da sie auf ihn geschossen hatte, kam sie besser damit zurecht. So, als seien sie jetzt quitt. Natürlich würde er die Sache in einem völlig anderen Licht sehen. Er hatte ja bloß versucht, sie ins Bett zu bekommen– und so gern sie sich auch vom Gegenteil überzeugen wollte, sie hatte die Verführung genossen… zumindest bis zur Gedankenkontrolle. Dafür hatte sie ihn möglicherweise zum Krüppel gemacht.
    Mein Gott, sie hatte ihm den halben Flügel weggeschossen.
    Ihre Augen brannten, und sie merkte, dass sie gleich weinen würde. Schnell blinzelte sie die Tränen weg, vertrieb die unerwünschten Gefühle. Eine Jägerin weinte nicht. Nicht einmal um einen Erzengel. Aber– wenn er nun nicht wieder gesund würde?
    Schuldgefühle schnürten ihr den Hals zu, legten sich immer enger um ihn, wurden mit jeder Sekunde, die verstrich, unerträglicher. Sie musste zu ihm, musste mit eigenen Augen sehen, wie es ihm ging. »Hoffnungslos«, murmelte sie; wäre sie an Dmitris Stelle gewesen, hätte sie genauso gehandelt und den potenziellen Feind isoliert.
    Als ihre Handgelenke wundgescheuert waren und die Wadenmuskeln schmerzten, gab sie ihre

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