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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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warf sie sich in Raphaels Arme.
    Wie ein unverrückbarer Felsen, so hielt er sie sicher und geborgen. »Sch, ich bin ja bei dir.«
    »Oh Gott, oh Gott!«
    Raphael hielt Elena so fest an sich gepresst, dass er fürchtete, sie zu zerbrechen. Aber sie zitterte immer noch, überschlug sich beim Sprechen, und er spürte ihre große Angst. »Elena.« Wieder und wieder sagte er ihren Namen, ließ seinen Geist über ihren streifen, bis sie ihn endlich zu erkennen schien. Während er sie in den Armen hielt, streichelte er ihr tröstend über die Flügel, erinnerte sie daran, dass sie hier bei ihm war und nicht für immer gefangen in der Vergangenheit.
    Mühsam hielt Raphael seinen eigenen Ärger, seinen Zorn im Zaum, verschlossen hinter eisernen Schilden. Als Erzengel war er zu vielem imstande, nur die Zeit zurückdrehen und das Böse, das Elena schon so früh gezeichnet hatte, auslöschen, das konnte er nicht.
    »Er hat mir Belles Blut eingeflößt.« Ihre Stimme war nur mehr ein heiseres Flüstern, als sei ihre Kehle wund vom vielen Schreien.
    »Sprich mit mir darüber.«
    »Das Blut meiner Schwester. Er hat mich geküsst, mich dabei Belles Blut trinken lassen.« Wut, Entsetzen und Panik. »Ich habe ja versucht, es auszuspucken, aber er hat meinen Mund und meine Nase bedeckt, da habe ich es runtergeschluckt. Oh Gott, ich habe es getrunken!«
    Raphael spürte, dass sie einem hysterischen Anfall nahe war, und so hob er ihren Kopf von seiner Brust und küsste sie hemmungslos und leidenschaftlich. Einen Moment lang erstarrte sie, doch dann packte sie sein Haar, glitt unter ihn und schlang die Beine um seine Hüfte.
    In diesem Kuss, der vom Salz ihrer Tränen benetzt war, lag abgrundtiefe Verzweiflung. Elena wollte vergessen. Und Raphael würde alles in seiner Macht Stehende tun, um ihr Frieden zu schenken. Er nahm sie so hart, wie sie es wollte, drückte ihre Handgelenke in das Laken, spreizte ihre Beine und drang mit einem einzigen Stoß in sie ein.
    Ihr Schrei hallte in seinem Mund wieder. Während er sie nahm, während ihrer groben, beinahe schmerzhaften Vereinigung hörte er nicht auf, sie zu küssen. Er küsste sie, bis sie keuchend nach Atem rang, bis ihre Augen vor Lust und Ekstase leuchteten. Und dann erneut, als sie nach ihrem Höhepunkt langsam wieder Luft bekam.
    »Noch einmal«, flüsterte er an ihren Lippen.
    Sie kam ihm bei jedem Stoß entgegen, ihre Hüften hoben sich einladend, fordernd. Nachdem sie ihre Hände befreit hatte, presste sie ihn an sich, fuhr ihm mit den Lippen über die Wangen, das Kinn, den Nacken. Am Ende vergrub sie ihren Kopf einfach in seinem Nacken und hielt sich an ihm fest … ließ sich von ihm halten, sich beschützen.
    Und dann war sie es, die ihn bezwang, ihn in ihren Armen die höchste Lust empfinden ließ.
    »Danke!« Elena ließ ihn nicht von sich hinunter, ihre Lippen berührten beim Sprechen sein Ohr, sein dunkles, seidiges Haar fühlte sich kühl auf ihrer Haut an. »Danke!«
    »Nur zu gerne würde ich dir deine Albträume nehmen.«
    »Ich weiß.« Und dass er sie ihr nicht mit Gewalt entrissen hatte, wenngleich sein Wunsch, ihr den Schmerz zu nehmen, übermächtig war, ließ ihr Herz für ihn noch höher schlagen. »Aber sie gehören zu mir.«
    Sie brauchte die Frage gar nicht erst aussprechen, er verstand sie auch so.
    Ohne zu zögern oder den Eindruck zu erwecken, als wollte er sich drücken, sagte er: »Und du gehörst zu mir.«
    »Ich bin völlig durcheinander. Macht dir das denn gar nichts aus?«
    »Du hast gelebt.« Er stützte sich auf, seine Arme wirkten wie zwei Stützpfeiler zu beiden Seiten ihres Kopfes. »Und ich ebenso. Würdest du mich deswegen fallen lassen?«
    Allein der Gedanke, ihn zu verlieren, schnürte ihr die Brust zu. »Ich habe doch gesagt – du bist mein. Da gibt es jetzt kein Zurück mehr.«
    Seine Lippen lagen auf ihren, langsam, ganz langsam küsste er sie, ein Schauer durchrieselte sie, und der Albtraum schien ein ganzes Menschenleben weit entfernt zu sein. Ihr Atem ging unregelmäßig, während sie ihre Brüste an seiner breiten Brust rieb. »Es liegt an diesem Ort …« Sie schüttelte den Kopf, schob sich eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Der Tod, hier lauert überall der Tod. Das beeinflusst meine Fantasie.«
    »Du hältst es also nicht für eine wirkliche Erinnerung?«
    »Ich wünschte, es wäre nicht wahr.« Nur ein Flüstern, denn in ihrem Herzen wusste sie, dass es nicht nur eine Ausgeburt ihrer Einbildungskraft war. »Wenn es sich

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