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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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verriet ihr, dass es schon mitten am Vormittag war. Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Was ist ?«
    Es ist etwas geschehen. Deine Fähigkeiten werden gebraucht.
    Ihre Sinne reckten und streckten sich erwartungsvoll, als sie die Arme hob, den Rücken durchbog und ihren Oberkörper dehnte. Ihre geistigen Muskeln schienen mit dem gleichen angenehmen Ziehen zu erwachen wie ihre physischen. Wo brauchst du mich?
    Eine Schule im Norden. Sie heißt Eleanor Vand…
    Sie ließ die Arme sinken, Angst lag ihr schwer im Magen. Ich weiß, wie sie heißt. Meine Schwestern gehen dorthin.

3
    DiezehnjährigeEvelynsahsiezuerst.IhreAugenweitetensich,alsElenasichvondemEngelverabschiedete,dersieaufdemkürzestenWegzudieserschickenPrivatschulebegleitethatte,undihreFlügelausbreitete,umeineglatteLandungaufdemSchulhofhinzulegen.NurwenigeverirrteBlätterverunziertendiesamtgrünePerfektiondesRasens.WinzigeWirbelwindeausFrühlingsgrünundraschelndemBraunstiegenindemLuftzugauf,denihrAbstiegverursachthatte.KleineDerwischevollerUnruhe.
    WährendsiedieFlügelzusammenlegte,nickteElenaihrerjüngstenHalbschwesterzurBegrüßungzu.EvelynwolltedieHandzueinemvorsichtigenGrußheben,dochAmethyst,diedreiJahreälterwaralsihreSchwester,ergriffdieseHandundzogEvelynanihreSeite.IhredunkelblauenAugen,diesosehrdenenihrerMutterGwendolynähnelten,rietenElena,aufDistanzzubleiben. Elena verstand ihre Reaktion.
    Jeffrey und Elena hatten seit einem Jahrzehnt nicht mehr miteinander gesprochen, seit er sie aus der Wohnung hinausgeworfen hatte – bis kurz vor den grauenvollen Ereignissen, die dazu geführt hatten, dass sie mit diesen Flügeln aus Mitternacht und Morgengrauen erwacht war. Und bevor sie verstoßen worden war, war Elena für einige Zeit auf ein Internat geschickt worden, was dazu geführt hatte, dass sie zu ihren Halbgeschwistern keinen richtigen Kontakt hatte. Sie kannten sich zwar, aber darüber hinaus wussten sie so wenig voneinander, dass sie genauso gut Fremde hätten sein können.
    Nicht einmal an äußerlichen Ähnlichkeiten wurden die Familienbande erkennbar – Elena war groß, hatte helles, fast weißes Haar und einen Teint, der an den Sonnenaufgang in Marokko erinnerte. Im Gegensatz dazu hatten die Mädchen das erlesene, rabenschwarze Haar und den zierlichen Körperbau ihrer Mutter, ihre Haut hatte einen satten beigen Ton, der auch einer Englischen Rose gut gestanden hätte. Evelyn hatte noch ein wenig Babyspeck, doch ihr Knochenbau war der von Gwendolyn, filigran und aristokratisch.
    Jeffreys Frauen hatten beide ihre Spuren in den Kindern hinterlassen.
    Sie wandte sich von den beiden kleinen Gesichtern ab, die sie mit einer Mischung aus Unsicherheit und kühlen, leicht vorwurfsvollen Minen betrachteten, und wandte sich den anderen Menschen unter dem Vordach zu. Einige weitere Mädchen standen in einem Grüppchen direkt hinter Evelyn und Amethyst, alle in die Schulfarben Kastanienbraun und Weiß gekleidet. Es gab noch eine Reihe von Erwachsenen, das mussten die Lehrer sein. Nirgends konnte Elena eine Spur von Raphael erkennen, was bedeutete, dass er sich entweder im Inneren des massiven Baus aus hellen Ziegeln oder hinter den mit Efeu bewachsenen Mauern aufhielt – in dem großen Innenhof, in dem die Mädchen zu Mittag aßen, im Gras saßen und ihre Spiele spielten.
    Das alles wusste Elena, weil sie sich die Mühe gemacht hatte, es herauszufinden. Es spielte keine Rolle, dass die einzige Verbindung zwischen ihnen Jeffreys gefühlloses Blut war – Evelyn und Amethyst waren trotz allem ihre Schwestern, also musste sie auf sie aufpassen. Wenn sie Elena brauchten, würde sie da sein … wenn sie schon nicht für Ari und Belle hatte da sein können.
    Mit schwerem Herzen, das von Tausenden von spitzen, stechenden Eisenspänen umgeben schien, näherte sie sich dem Eingang. In diesem Augenblick sah sie, wie Evelyn die Hand ihrer älteren Schwester abschüttelte und die Stufen hinunter auf sie zulief. »Du bist kein Vampir !«
    Die Kampfansage in diesem kleinen, rebellischen Gesicht und die geballten Fäuste ließen Elena zurückweichen. »Nein .«
    Während des brennenden Blickkontaktes zwischen ihren grauen Augen, den sie für einen Moment aufrechterhielten, hatte Elena das Gefühl, abgeschätzt zu werden. »Willst du wissen, was passiert ist ?« , fragte Evelyn schließlich.
    Elena runzelte die Stirn und sah zu dem Vordach hinüber – um festzustellen, dass niemand sonst Anstalten machte, auf sie zuzugehen. Die Erwachsenen wirkten ebenso

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