Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

sehen, ob meine Jägerkollegen in Japan nicht noch mehr Informationen für uns haben .«
    Während sie das tat, sprach Raphael in der Bibliothek mit dem Anführer seiner Sieben. »Rechnest du während meiner Abwesenheit mit irgendwelchen Problemen ?« Lijuan hatte nicht als Einzige bemerkt, dass er leichter verwundbar geworden war – es war gut möglich, dass ein anderer Engel diese Situation als Anreiz für einen Eroberungsversuch verstand.
    Dmitri schüttelte den Kopf. »Die Tatsache, dass ich hier bin, wird alle abschrecken, die sich etwas erhoffen könnten. Sie wissen, dass ich kein junger Vampir mehr bin .«
    »Wenn es einen Angriff gibt, mach keine Gefangenen .« Nur ein absolut erbarmungsloser Wille konnte die Sicherheit der Stadt garantieren. »Ich werde dir Venom hierlassen und Jason für den Notfall, während Galen sich um das Territorium der Zufluchtsstätte kümmert. Illium begleitet mich, und Nassir ist bereits in Tokio .« Der Vampir würde in Kagoshima zu ihnen stoßen.
    »Was ist mit Aodhan ?«
    »Ich schicke ihn zurück zur Zufluchtsstätte .« Der Engel hatte Calianes mögliche Position bereits auf einer Satellitenkarte markiert. »Ich möchte Galen nicht allein dort lassen .« Er traute den anderen aus dem Kader durchaus zu, einen Schlag gegen ihn zu verüben, indem sie einen seiner Sieben auslöschten.
    »Er wäre auch meine Wahl gewesen « , sagte Dmitri. »Anders als Galen hat Aodhan Erfahrung darin, Ihre Angelegenheiten in der Zufluchtsstätte zu regeln .« Der Vampir veränderte ein wenig seine Position, als Elena ins Zimmer trat. Raphael wusste, dass er wahrscheinlich eine Ranke seines Geruchs in ihre Richtung auslegte, um sie zu provozieren. Als er Dmitri gerade sagen wollte, dass heute nicht der richtige Zeitpunkt dafür sei, sah er ein Lächeln auf Elenas Lippen.
    »Brauchen Sie so dringend ein Date, Dmitri-Schätzchen ?« , schnurrte sie. »Ich hätte da eine Nummer für Sie, die Sie anrufen können .«
    Dmitri zog die Brauen zusammen, und in diesem Augenblick war nicht viel von dem weltgewandten Mann übrig, der Raphaels Stellvertreter war. Stattdessen sprach aus ihm der vom Feuer gestählte Krieger: »Sie sehen schwach aus .« Es war eine Verurteilung. »Sie sind nicht in der richtigen Verfassung, um mit Raphael in den Kampf zu ziehen .«
    Dmitri, pass auf. EineleiseWarnung – RaphaelerlaubteDmitri,Elenaherauszufordern,denneswarunbedingtnotwendig,dassElenalernte,sichgegenVampireundEngelgleichermaßendurchsetzenzukönnen.DmitriwardasperfekteÜbungsobjekt.DochesgabbestimmteGrenzen,diezuüberschreitenernichteinmalDmitrigestattenwürde. Du sprichst mit meiner Gemahlin.
    Mit vorgeschobenem Kinn öffnete Dmitri den Mund, um etwas zu entgegnen, doch Elena kam ihm zuvor. »Ich sehe vielleicht beschissen aus, aber ich fühle mich ziemlich blutrünstig .« Ihre Stimme war rasiermesserscharf. »Ich würde es Ihnen mit Vergnügen demonstrieren, wenn Sie für einen Augenblick mit mir nach draußen kommen würden .«
    »Ich würde der Gemahlin des Sire niemals Schaden zufügen .« Eisige Höflichkeit.
    Elena stemmte die geballten Fäuste in die Hüften, ihre Wangen verfärbten sich. »Raphael, sag ihm, dass du ihm nichts tun wirst, wenn ich verletzt werde .«
    »Aber das wäre eine Lüge, Elena. Ich würde ihm die Kehle herausreißen .«
    Dmitris Lächeln war eine einzige Provokation. »Zu schade. Wie es aussieht, werden Sie fürs Erste auf eine Fühlungnahme mit mir verzichten müssen .«
    Elena starrte die beiden wütend an. »Kein Wunder, dass ihr zwei euch versteht. Ich werde jetzt meine restlichen Telefonate führen – ich wollte dir nur mitteilen, dass ein Jäger, der vor etwa einer Woche in diesem Teil von Kagoshima war, berichtet hat, dass es ihm dort die ganze Zeit über unheimlich war. Als wollte ihn etwas auffordern zu verschwinden, sonst … «
    Raphael sah den Anführer seiner Sieben an, nachdem Elena gegangen war. »Eines Tages wirst du zu weit gehen .« Dmitri hatte seine Loyalität unter Beweis gestellt, doch Elena war Raphaels Herz. Das ließ sich nicht vergleichen.
    Der Vampir zuckte die Schultern. »Wenn sie wütend ist, kämpft sie besser, als wenn sie verletzt ist .«
    Dass es dir Spaß macht, sie zu reizen, hat damit nichts zu tun, nicht wahr?
    »Angenehmer Nebeneffekt .« Dann verschwand Dmitris Lächeln schlagartig. »Sire, wenn Ihre Mutter erwacht, was soll ich dann tun ?«
    Raphael begriff, was sein Stellvertreter von ihm wissen wollte. »Wenn sie erwacht und so ist wie