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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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»Raphael, sprich mit mir .«
    Das unirdische Glühen leuchtete unvermindert weiter, als er ihr die Hand entgegenstreckte. »Komm her, Elena .«
    Vorsichtig stieg sie über die ausgetretenen und zerbrochenen Überreste zweier flacher Stufen, streckte die Hand nach seiner aus und ließ sich zu ihm hinaufziehen. »Was gibt es ?«
    Sein unmenschlicher Blick konzentrierte sich auf irgendetwas im Wald. »Ich kann sie zwar nicht sehen, aber ich höre sie .«
    Raphael.
    Elena zitterte. »Das habe ich auch gehört .« Als sie auf ihre Hand hinabsah, deren Finger mit seinen verschränkt waren, sah sie, dass das Leuchten seiner Haut in einer funkelnden Welle auf ihre überging. »Was geht hier vor ?«
    Raphael schüttelte den Kopf, wobei ihm das mitternachtsschwarze Haar in die Stirn fielen. »Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass mein Geist klarer ist, wenn du neben mir stehst .« In seinen Augen glomm noch immer dieses übernatürliche Feuer, als würde er große Mengen von Macht verbrennen … um ihnen Caliane vom Leib zu halten, wie Elena plötzlich begriff.
    Sie ließ ein Messer aus der Scheide an ihrem Arm in ihre Hand gleiten. »Möchtest du dir den Schrein noch von innen ansehen? Es liegt nicht allzu viel Schutt vor der Tür .« Das wenige, was sie über japanische Schreine wusste, ließ sie vermuten, dass dies nicht der Haupteingang war. Aber aus der Luft hatte sie gesehen, dass die Vorderseite unzugänglich war.
    »Ja .« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Ruinen. »Meine Mutter war im Kader. Sie kennt sich exzellent mit Spielchen aus. Gut möglich, dass sie mich von diesem Ort weglocken will, weil es ihr Schlafplatz ist .«
    Elena sah sich um und runzelte die Stirn. »Wo ist Illium? Ist er schon drinnen ?«
    »Ich kann ihn nicht hören .« Raphaels Ton war scharf.
    »Das muss nichts heißen « , sagte Elena, umfasste den Griff ihres Dolches jedoch fester. »Nicht hier, bei diesen atmosphärischen Schwingungen .« Doch ihr Herz schlug doppelt so schnell wie gewöhnlich. Nicht Illium, dachte sie, nicht der Engel, der einer ihrer engsten Freunde geworden war.
    »Warte .« Raphael hielt sie zurück, als sie an die Stelle gehen wollte, an der sie den blau geflügelten Engel zuletzt gesehen hatte. »Ich werde vorgehen – hier gibt es Dinge, gegen die du keine Chance hast .«
    »Dann los .« Sie war nicht dumm, auch wenn die Sorge um Illium sie fast verzehrte. Der Engel war einer ihrer eigenen Leute geworden, jemand, den sie bis zum letzten Atemzug verteidigen würde. »Sei vorsichtig, Erzengel .« Denn sie liebte Illium, doch das, was sie für Raphael empfand, lag jenseits aller Worte, jenseits jeder Beschreibung. Ein riesiges, machtvolles, beinahe schmerzhaftes Gefühl, das war es.
    »DerTodreiztmichnicht,Elena .« SeineMachtdranginFormvonkaltem,weißemFeuerdurchseineHaut.»Nicht,solangeichmeinVerlangennachdirnochnichtgestillthabe .« Erwandtesichabundging – nichtindieRichtung,indersieIlliumzuletztgesehenhatte,sondernindenSchreinhinein.»Hieristergewesen .«
    Sie folgte ihm, ihr ganzer Körper war in Alarmbereitschaft. An einer hohen verfallenen Säule, auf der sie rostfarbene Flecken zu erkennen glaubte, hielt sie inne und untersuchte die Schatten in der Nähe. Da sie nichts entdeckte, ging sie weiter, das Rascheln ihrer und Raphaels Flügel war das einzige … »Halt .« Sie packte Raphaels Arm, um ihn daran zu hindern, weiter in die Tiefen des Gebäudes vorzudringen.
    Als er sich zu ihr umsah, beugte sie sich vor und wischte den Schmutz von einer geborstenen, aber noch stehenden Säule. »Siehst du das ?« Ein Flüstern.
    Raphael streckte die Hand aus, um die Form eines Drachens nachzuzeichnen, die in die erodierte Oberfläche geschnitzt war. »Er gehört nicht zu diesem Schrein. Alles daran ist falsch .«
    »Glaubst du … ?«
    »Vielleicht. Oder man erinnert sich in dieser Gegend noch in Legenden an sie .« Er drehte sich wieder um und drang einige Schritte weiter in das vor, was einmal die Haupthalle gewesen sein musste – das Dach war fast vollständig verschwunden, der Himmel mit einem feinen Netz aus Grün überzogen –, und blieb nach etwa einem Meter stehen. »Illium .« Er bückte sich und hob eine leuchtend blaue Feder mit silbernem Rand auf.
    Ganz vorn an der Spitze hing ein Tropfen Karmesinrot.
    Eine halbe Stunde später hatten sie jeden Zentimeter des Schreins und seiner Umgebung durchkämmt, ohne ein Zeichen von Illium gefunden zu haben. »Du hast gesagt, deine Mutter habe eine

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