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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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habe ?« Sie tippte sich an den Kopf, um zu unterstreichen, was sie meinte.
    Sein Gesichtsausdruck wurde wachsam. »Ich habe nichts gehört .« Er sah Illium an. »Hast du versucht, Kontakt mit mir aufzunehmen ?«
    »Ein Mal, Sire. Als Sie nicht antworteten, dachte ich, Sie seien beschäftigt .« Plötzlich war Illiums Gesicht das des Mannes, den Elena mit mitleidloser Präzision die Flügel seiner Feinde hatte abschlagen sehen. »Etwas an diesem Ort versucht, dich von uns zu trennen .«
    Elena starrte auf das Hügelland hinunter. »Sie kann es versuchen, aber es wird ihr nicht gelingen .« Es war eine Herausforderung, und als ein Blitz das blaue Tuch des Himmels zerriss, wusste sie, dass sie angenommen worden war.
    Raphael berührte ihren Nacken. »Bleib in meiner Nähe, Elena. Du bist leichter zu verletzen. Und diese ganze Gegend … ich höre sie singen. Sie ist hier irgendwo .«
    Statt einer Antwort zog Elena seinen Kopf zu sich heran und küsste ihren Erzengel mit stürmischer, besitzergreifender Leidenschaft. »Du gehörst zu mir « , flüsterte sie. »Ich werde nicht zulassen, dass dich mir irgendjemand wegnimmt, weder diese unheimliche Lijuan noch sie .«
    Raphaels Knochen zeichneten sich scharf unter seiner blass leuchtenden Haut ab, als er an ihrem Mund sprach. »Komm mit, meine Kriegerin. Lass sie uns finden, wo auch immer sie schläft .«
    Sie flogen von dem Hügel weg, Raphael an einer Seite Elenas, Illium an der anderen. Sie hielt ihre Sinne weit geöffnet, während sie auf das alte Ziegeldach zuflogen, das sie aus der Ferne gesehen hatte. Als sie nahe genug waren, um es genau betrachten zu können, erkannte sie die Überreste eines Bauwerks, das einmal der Bogen eines Torii gewesen sein konnte. Ein Tor also, das den Eingang zu einem Tempel bewachte, was ihre Vermutung bestätigte. Oder möglicherweise war auch Schrein das richtige Wort dafür. Dieser hier war jedenfalls verlassen.
    Der Wald war schon weit darüber- und hineingewuchert, Weinranken kletterten durch Fenster, die schon längst keine Scheiben mehr hatten, und in der Tür lag eine mindestens dreißig Zentimeter hohe Schicht von vertrockneten Blättern und Schmutz. Auch der größte Teil des Daches war mit Weinlaub und moosartigen Gewächsen überwuchert, und darunter schienen sich die Wurzeln eines uralten Sakura -Baumes unter einen kleinen Innenhof gegraben und ihn aufgeworfen zu haben.
    »Elena, zieh deine Flügel ein .« Raphael ließ sich direkt neben ihr ein Stück herunter und brachte seinen Körper in eine senkrechte Position, Illium tat auf der anderen Seite dasselbe.
    Sie begriff, was die beiden vorhatten, und legte die Flügel eng an den Körper. Zwei starke, männliche Hände schlossen sich im selben Augenblick um ihre Oberarme – und sie landeten in dem beengten Raum des Innenhofs, in dem die Menschen früher möglicherweise darauf gewartet hatten, den Schrein betreten zu dürfen. Oder vielleicht … Als Illium und Raphael sie losgelassen hatten, beugte sie sich vor, wischte die Blätter und den Schmutz beiseite und legte eine sandige, weiße Substanz frei. »Ich glaube, das könnte ein Sandgarten gewesen sein .«
    Die beiden Männer gingen schweigend auf das Gebäude zu. Sie hob den Blick und sah sich um. Nach der Größe des Schreins zu urteilen, war es gut möglich, dass der Sandgarten Teil eines größeren Gartens gewesen war – komplett mit samtig grünem Gras und Bäumen, die wohlüberlegt und mit größter Sorgfalt an einem kleinen sprudelnden Wasserlauf angepflanzt worden waren. Vielleicht ein oder zwei winzige japanische Ahornbäume, deren Blätter sich im Hebst leuchtend orangerot färbten.
    So schnell holt sich die Natur etwas zurück, dachte sie, als sie aufstand und sich die Hände abwischte. Zwar fiel jetzt noch genug Licht durch das Dach, damit sie sehen konnten, was sie taten, doch dort, wo es auf den Boden traf, war es weich und unterschiedlich getönt. Die Wurzeln einiger gigantischer Bäume hatten nicht nur den Sandgarten erobert, sondern schienen sich auch darunter hindurchgegraben und von unten den Boden im Schrein selbst aufgebrochen zu haben.
    Sie ging zu einer der riesigen Wurzeln, stützte die Hände darauf und hechtete mit beiden Beinen darüber, wobei ihre Flügel die knorrige Oberfläche streiften. »Habt ihr etwas gefunden ?« , rief sie in Raphaels Richtung. Illium konnte sie nicht sehen.
    Raphael sah vom Eingang aus zu ihr herüber. Erschrocken trat sie einen Schritt zurück. Seine Augen …

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