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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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kleinen Göttern der Sterblichen nicht viel zu befürchten, überlegte Raphael. Aber jetzt, dachte er beim Anblick dieses alterslosen Gesichts, wusste sie, was Furcht war. Lijuan hatte sich entwickelt … doch Caliane war Jahrtausende und Jahrtausende älter als sie gewesen, als sie sich in den Schlaf begeben hatte. Es war nicht auszuschließen, dass seine Mutter den Albtraum, zu dem der Erzengel von China geworden war, besiegen konnte.
    Lijuans Augen richteten sich wieder auf Raphael. »Du hast deine Mutter immer geliebt « , sagte sie mit süßer Stimme, die jedoch nicht über den Tod hinwegtäuschen konnte, der an ihr klebte wie ein fauliger Schatten. »Also wäre es nicht richtig, von dir zu erwarten, dass du sie findest und auslöschst .«
    »Und du bist hier, um meine Mutter zu töten .« Es lag keine Überraschung in seiner Stimme, doch er fragte sich, warum sie wieder davon anfing.
    »Ich bin hier, um ein Monster zu töten .«

31
    Elena war sich ihres eigenen Standpunktes in Bezug auf Caliane sicher gewesen, als die Erzengelfrau Illium geholt hatte. Doch angesichts Lijuans überdachte sie die Lage neu. Hat deine Mutter jemals Tote wieder zum Leben erweckt?
    Obwohl Raphael nicht durch das leiseste Wimpernzucken zu erkennen gab, dass er sie gehört hatte, kam seine Antwort augenblicklich. Nein.
    Eine eindeutige Antwort, doch sie hörte auch die Dinge heraus, die Raphael nicht sagte, und spürte, wie sich die Ausläufer einer uralten Dunkelheit um ihr Herz legten. Denn Calianes Wahnsinn, welche Gestalt er in ihr auch angenommen haben mochte, hatte ihren eigenen Sohn gegen sie aufgebracht. Was hat sie denn getan? Diese eine Frage hatte sie nie gestellt, weil sie wusste, dass man seine Mutter gleichzeitig lieben und hassen konnte.
    Sie hat Tausende über Tausende mit ihrem Gesang in die Sklaverei gelockt, bis sie nichts mehr außer ihr sahen. Sie hätten die Kehlen ihrer Kinder aufgeschlitzt und wären über ihre geschundenen und zerschlagenen Leichen hinweggestiegen, wenn sie es ihnen befohlen hätte.
    Elena schluckte und beobachtete, wie Lijuan sich abwandte und durch die Überreste des Sandgartens schritt. Form und Farbe ihrer Flügel waren so makellos, dass es unmöglich war, sie nicht zu bewundern, obwohl sie wusste, dass ihre Reinheit eine Lüge war, hinter der sich die Wahrheit über Lijuan verbarg. Hat sie diesen Befehl gegeben?
    Nein. Meine Mutter war einst der Schutzengel der Unschuldigen, und ein Teil von ihr hat sich an diese Verantwortung erinnert. Aber sie hat andere Befehle erteilt.
    Für einen Augenblick dachte sie, das sei alles gewesen, was er zu dem Thema sagen würde, doch dann brach das Meer über ihre Sinne herein. Fast wäre sie unter dieser Gewalt getaumelt, bis sie merkte, wie stark er sich noch unter Kontrolle hatte.
    Sie brachte die Erwachsenen aus zwei florierenden Städten dazu, sich im Mittelmeer zu ertränken, weil sie in den Krieg ziehen wollten. Für sie war diese Lösung besser als der Tod und die Zerstörung, die der Krieg angerichtet hätte.
    Ich habe nie eine solche Stille vernommen wie in diesen Städten. Die Kinder standen unter Schock und waren verstummt, und trotz der Fürsorge, die wir ihnen zukommen ließen, starben viele im folgenden Jahr an unerklärlichen Krankheiten. Keir war immer der Ansicht, dass sie an einem Herzschmerz gestorben waren, den ein Unsterblicher niemals nachvollziehen könnte.
    In diesem Augenblick beendete Lijuan ihren Rundgang und wandte sich ihnen wieder zu. »Sie schläft nicht hier .« Eine entschiedene Feststellung.
    »Du wirst mir verzeihen, dass ich dir das nicht einfach so glaube .« In Raphaels Antwort lag die gleiche Kälte, die sie in seiner mentalen Stimme gespürt hatte.
    Lijuan lächelte ihr scheußlich unheimliches Lächeln, bei dem Elena spinnenartige Finger den Rücken hinaufkrochen. »Du glaubst, dass ich Calianes Macht begehre, aber du irrst dich. Ihre Macht … « , eine kräftige Windbö blies Elena das Haar aus dem Gesicht, »… hat sie in den Wahnsinn getrieben. Mir gefällt meine geistige Gesundheit .«
    Ob Lijuan geistig gesund war, war eine Frage der Interpretation, doch eines war klar: »Sie kann uns hören .«
    Lijuans Blick glitt zu Elena. »Michaela versteht nicht, was du in deiner Jägerin siehst, Raphael .« Sie kam näher, zu nah für Elenas Geschmack. »Ich hingegen schon .«
    Elena blieb standhaft. Ihrer Einschätzung nach war Lijuan völlig verrückt, doch Raphael zufolge hielt sich der älteste unter den

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