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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hinunter und erblickte am gegenüberliegenden Gebäude zahllose fantastische Reliefs. Im Stein funkelten verborgene Farbsprenkel, die diese Stadt bei Sonnenschein in einen geschliffenen, strahlenden Diamanten verwandeln mussten. Das Herz hämmerte gegen ihre Rippen. »Was ist das für ein Ort ?«
    »Das Kronjuwel meiner Mutter. Obwohl es weit von der Stelle entfernt ist, wo es eigentlich sein sollte .«
    »Wie du weißt, glauben die meisten Archäologen, dass Amanat nie existiert hat « , sagte sie, erschüttert von der Erkenntnis, wie viel Macht nötig gewesen sein musste, um eine ganze Stadt nicht nur verschwinden zu lassen, sondern mit ihr umzuziehen, »dass es nur eine Legende ist .«
    Das schwache Lächeln auf Raphaels Gesicht reichte nicht bis zu seinen Augen. »Ich frage mich, warum die menschlichen Archäologen nicht mit denjenigen von uns sprechen, die in diesen legendären Zeiten gelebt haben .«
    Elena schnaubte. »Als ob irgendeiner von euch Engeln ihre Fragen beantworten würde .«
    Du kennst uns zu gut, Elena. Das war leicht dahergesagt, doch die Art, wie er dastand, wie er auf diese merkwürdige Stadt aus Stein und Schatten hinabsah, zeugte von hochkonzentrierter Wachsamkeit.
    Ebenfalls wachsam suchte sie die Gegend weiter nach einem Zeichen von Illium ab. Sie standen auf einem Dach, und zu ihrer Rechten ragten weitere Dächer empor. Sie schienen in den Berg eingebettet, als seien sie aus dem Fels gehauen worden und hätten hier schon seit Jahrhunderten gestanden. Was unmöglich war. Allerdings hatte sie es mit einer Unsterblichen zu tun, deren Macht sogar Lijuan Angst einflößte.
    Und die auch Elena eine Heidenangst einflößte. »Was ist mit Illium ?«
    »Er verliert immer wieder das Bewusstsein, aber ich kann ihn spüren .« Er machte einen Schritt vom Dach und flog mit einer Anmut und Kraft hinunter, bei der sie sich fragte, was wohl in den nächsten tausend Jahren aus ihm werden würde. Etwas Außergewöhnliches, dessen war sie sicher. Es sei denn … das, was auch immer ihre Beziehung ihm zufügte, würde ihn sein unsterbliches Leben kosten.
    Nein. Sie wies den Gedanken von sich, auch wenn sie wusste, dass sie diese Tatsache nicht ignorieren konnte. Ihre Füße kamen auf dem Boden auf.
    »Was siehst du, Gildenjägerin ?«
    Einen Augenblick dachte sie, er hätte erraten, in welche Richtung ihre Gedanken gegangen waren, doch dann folgte sie seinem Blick. Die verlassene Stadt, in deren steinerne Wände überirdische, erlesene Kunstwerke gemeißelt waren, so alt, dass sie keine moderne Entsprechung fanden, schlummerte um sie herum wie eine elegante, perfekt konservierte Dame. »Alles müsste zu Ruinen zerfallen sein, aber es ist … «
    » … als hätte die Stadt nur eine lange Nacht geschlafen « , setzte Raphael ihren Satz fort.
    Elena nickte. »Genau .« Sie folgte diesem Gedanken bis zu seiner logischen Schlussfolgerung. »Raphael, was ist mit den Menschen geschehen, die in Amanat gelebt haben, als Caliane sich schlafen legte ?«
    In stummem Einvernehmen traten sie durch die erste Tür, die breit genug war, um ihren Flügeln Platz zu bieten. Sie fanden sich in einer Art Tempel wieder, der von Licht durchflutet war, obwohl er tief in einen Berghang hineingehauen war. Elena wusste nicht, was sie erwartete hatte, doch es war mit Sicherheit nicht das, was sie nun vor sich sahen.

32
    Sie lagen in friedlichem Schlaf, kleine Gruppen von Frauen, die sich aneinandergeschmiegt hatten. Auf ihren Gesichtern lag ein leichtes Lächeln, als träumten sie die schönsten Träume. »Mein Gott .« Überwältigt blieb sie stehen und betrachtete sie, während Raphael den Raum durchquerte. Seine Flügel hinterließen eine Spur von Wassertropfen auf dem Boden, in den das strahlende Feuer und die blendende Leuchtkraft kostbarer Edelsteine eingearbeitet waren.
    Elena trat zu ihm, als er sich bückte, um die Hand an den Hals einer der Jungfrauen zu legen – das Wort Jungfrau schien Elena irgendwie passend, denn die Frau trug ein durchsichtiges, fließendes Gewand in zartestem Pfirsichton, in ihre wallenden Locken waren Bänder geflochten, und sie ruhte anmutig auf einem golddurchwirkten Seidenkissen in der Farbe von Elfenbein.
    »Wir sind direkt vor dem Podest « , murmelte sie.
    Da sich dieses Podest nur etwas mehr als einen Meter über den Boden erhob, sodass es gerade unter ihren Brüsten endete, konnte sie es in seiner ganzen Breite überblicken und sah auch das steinerne Viereck, dessen Farbe sich vom übrigen

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