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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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vorwärts gemacht hatte. »Ich spiele dieses Spiel nicht mit !«
    Als ihr Rücken auf die Wand traf, spürte sie einen kalten Luftzug an ihren Füßen. Angst durchflutete sie, als sie den Fuß ausstreckte und ihn Zentimeter für Zentimeter vorwärtsschob. Ihr Bein war fast ganz gestreckt, als sie eine Kante aus Stein spürte – hinter der es nichts zu geben schien außer einem tödlichen Abgrund.
    Zitternd zog sie das Bein zurück und ließ gleichzeitig ihre Messer in die Handflächen rutschen. Schweiß tropfte ihr von der Stirn, klebte ihr das Haar an die Schläfen und Wangen und ließ die Luft auf ihrer Haut kühl werden – der Ansturm von Empfindungen war ihr willkommen, denn gerade beschloss sie, etwas zu riskieren, das gut und gern ihr Leben sein konnte. Wünsch mir Glück, Erzengel.
    Sie erhielt keine Antwort, doch sie wusste, dass er den Fels inzwischen mit Himmlischem Feuer bearbeitete. Er würde sie hier herausholen. Sie musste nur dafür sorgen, dass sie lange genug am Leben blieb.
    Als wäre das das Stichwort gewesen, hörte sie etwas über den Steinboden schaben, etwas Schweres, Schuppiges und Reptilartiges. Zitternd tauschte sie einen ihrer Dolche gegen das Kurzschwert, mit dem Galen sie so lange gedrillt hatte, bis sie tatsächlich im Dunklen kämpfen konnte – wenn sie nur dem gähnenden Abgrund in der Mitte auswich. »Spielchen « , sagte sie zu der fremden Intelligenz, die hinter dieser Falle steckte, »sind unter Ihrer Würde .«
    Das schleifende Geräusch verstummte nicht, doch sie hatte das Gefühl, dass etwas, jemand, sie beobachtete und belauschte. Das Gewicht dieser Anwesenheit lastete schwer auf ihr, während sie unter langen, tiefen Atemzügen versuchte, den Aufenthaltsort dessen auszumachen, was da aus dem Abgrund gekrochen kam, um ihr Gesellschaft zu leisten.
    Moschus. Erde. Moos.
    Letzteres gab ihr den Halt, den sie brauchte – der steinerne Raum hatte keinerlei lebende Pflanzen enthalten, als sie Illium herausgeholt hatte. Die Kreatur war in der linken Ecke, glaubte sie, und näherte sich ihr. Also begann sie, sich Millimeter für Millimeter nach rechts zu bewegen, wobei sie jedes Mal mit dem Fuß tastete, bevor sie einen Schritt machte. Sie verließ sich lieber nicht darauf, dass das Loch in der Mitte des Raumes bleiben würde.
    »Sie waren eine Göttin « , sagte sie währenddessen. »Intelligent und wunderschön, angebetet von den Menschen, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe. Ich bin nichts weiter als ein neu erschaffener Engel, keine wirkliche Herausforderung für jemanden mit Ihrer Macht .« Es war die Wahrheit, und gerade die konnte sie vielleicht retten, dachte Elena. Es sei denn, Caliane war wirklich voll und ganz verrückt. »Wenn Sie mich quälen, erreichen Sie damit nichts, als sich selbst herabzusetzen .«
    Eine plötzliche Kälte ließ ihr Herz vor Schreck stolpern. Im selben Augenblick zischte das Ding, das mit ihr in diesem Raum war, wütend, und sie wusste, dass sie die Grenzen dessen gestreift hatte, was Caliane tolerierte. Doch sie musste weitersprechen, musste sie davon abhalten, der Kreatur den Befehl zum Angriff zu geben. »Wissen Sie, was Raphael mir erzählt hat ?« , fragte sie. Neue Hoffnung flammte in ihr auf, als sie eine Vibration in der Wand spürte. Erzengel.
    Diese kurze Ablenkung hätte sie um ein Haar alles gekostet, denn die Schlange, oder was zum Teufel das war, spie etwas in ihre Richtung. Einen Sekundenbruchteil, bevor es zu spät war, erkannte sie den Geruch von Säure und warf sich nach rechts. Sie glaubte, sich dabei eine Rippe gebrochen zu haben, doch der Schmerz war nichts im Vergleich zu dem höllischen Brennen in der Spitze ihres linken Flügels. Sie schluckte den Schrei hinunter, der sich ihrer Brust entringen wollte, blinzelte die Tränen fort und kroch einen halben Meter weiter außer Reichweite. »Er hat mir erzählt « , sagte sie unter quälenden Schmerzen, »dass Sie eine himmlische Stimme hatten, so rein und stark und voller Liebe, dass die Welt stillstand, um ihr zuzuhören .«
    Die Kälte zog sich so unerwartet schnell zurück, dass Elena sich fragte, ob sie Caliane überrascht hatte. Doch es war zu spät. Sie war in einer Ecke gefangen, zu ihrer Rechten fiel der Boden steil ab, hinter ihr und auf der linken Seite gab es nichts als massive Steinwände … und die Kreatur kam direkt auf sie zu. Sie konnte glühende Schlitze in wirbelndem Gelb und Grün sehen, von denen sie annahm, dass es die Augen waren. Nach dem Geräusch zu

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