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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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war in einer Besprechung mit dem Sire, als die Nachricht eintraf .«
    Stirnrunzelnd kniete sie sich neben Celias Leiche nieder, ihre Flügel lagen schwer auf Kiefernnadeln und unzähligen zerdrückten Blättern, die ihren grünen, mit dem Regen der letzten Nacht durchsetzten Duft abgaben. »Warum ist die Nachricht überhaupt an den Turm gegangen? Sie hätte direkt an die Gilde geleitet werden sollen .«
    »Die Gildedirektorin selbst hat Raphael angerufen, als klar war, dass deine Schwestern betroffen sein könnten .« Jasons Stimme klang ruhig, so ruhig, dass sie ihn für teilnahmslos gehalten hätte, wenn sie nicht die schwarzen Flammen in seinen Augen gesehen hätte, bevor er sich in den Schatten gehüllt hatte. »Wir konnten schneller hier sein als alle Jäger, die man hätte rufen können .«
    Danke, Sara. Damit schob Elena alle anderen Gedanken zur Seite. Celia brauchte jetzt ihre volle Aufmerksamkeit. »Hast du sie aus dem Wasser gezogen ?«
    »Ja. Ich dachte, ich hätte noch ein Lebenszeichen gesehen .«
    Doch das junge Mädchen war von ihnen gegangen, in seinem Gesicht standen noch die Schrecken seiner letzten Augenblicke auf dieser Welt. Ihre Haut mochte einen strahlenden Karamellton gehabt haben, als sie noch lebte, doch jetzt im Tod war es ein mattes Graubraun, und das Blut, das durch ihre Adern geflossen war, hatte sich aus dem aufgeschlitzten und zerfetzten Fleisch ihres Halses und ihrer Brust ergossen.
    »Wurde der Leichenbeschauer schon verständigt ?« Da Jäger oft die Ersten waren, die Vampiropfer fanden, wurden sie in den Jahren an der Gilde-Akademie in den Grundzügen der Tatortarbeit ausgebildet und hatten die Befugnis, Tote zu untersuchen – doch politisch gesehen war es für die Gilde von Vorteil, die Behörden auf dem Laufenden zu halten.
    »Die Gildedirektorin sagte, sie werde sich darum kümmern .«
    Sie beugte sich vor, um den Hals zu untersuchen, und versuchte dabei, nur die Einzelteile und nicht das Ganze zu sehen. Nicht Celia, das Mädchen, das nicht mehr am Leben war, sondern nur den brutal zugerichteten Hals. Und weiter unten die zerfetzte Brust, die noch so flach wie die eines Jungen war. »Er hat wie ihm Wahn getrunken « , murmelte sie, »hat ihre Haut bis auf den Knochen aufgerissen .« Daran war nichts Ungewöhnliches, außer dass Ignatius nicht im Blutrausch gewesen war. »Weißt du, warum er auf diese Art getrunken hat, wenn er bei klarem Verstand war ?«
    »Die meisten Vampire benehmen sich sehr gesittet .« Jasons Flügel raschelten leicht, als er sie bewegte, das Geräusch war eine willkommene Erinnerung daran, dass die entsetzliche Stille in diesem Wald nicht die einzige Realität war. »Es ist eine Frage des Stolzes – einen Körper auseinanderzureißen, zeugt nicht nur von einem Mangel an Beherrschung, es bedeutet auch, dass einem Vampir sehr schnell die freiwilligen Partner ausgehen. Schmerz ist nicht der Grund, aus dem Menschen sich einen Vampirliebhaber halten .«
    Eine Erinnerung blitzte auf: Dmitris dunkler Kopf beugt sich über den gebogenen Hals einer Frau, die vor lauter Vorfreude auf seinen Blutkuss fast angefangen hatte zu schnurren. Und später, in der Zufluchtsstätte: Nassir mit seinen silbernen Augen und dem Geruch eines Tigers auf der Jagd, das bebende Stöhnen einer Frau. »Ja .« Sie ging in die Hocke, die Flügel über dem Waldboden ausgebreitet. »Hilfst du mir, sie umzudrehen ?«
    Jason tat es schweigend.
    Der Rücken des Mädchens war unversehrt, soweit Elena es erkennen konnte. »Das reicht mir erst mal. Ich werde bei der Autopsie dabei sein, um mich zu vergewissern, dass ich nichts übersehen habe .«
    Als sie Celia vorsichtig wieder auf den Rücken drehten, drangen Geräusche aus dem Wald zu ihnen – Stimmengewirr und Schritte. Es überraschte sie nicht, dass Jason sich in den Schatten zurückzog, bis sie ihn nur noch sehen konnte, weil sie wusste, dass er da war – im Gegensatz zu Illium stand Raphaels Meisterspion nicht gern im Rampenlicht. Sogar der schmallippige Galen hatte Freunde und eine Frau, die er allem Anschein nach liebte, Jason hingegen hatte sie außerhalb des Dienstes noch nie mit jemand anderem gesehen.
    »Es ging das Gerücht, dass Sie wieder da seien « , eine vertraute Stimme, »ich konnte es einfach nicht glauben .«
    Elena sah auf und erkannte Luca Aczél von der Spurensicherung, der seine Überraschung über ihre Flügel recht erfolgreich verbarg. Mit seinem silbern überhauchten schwarzen Haar, seinen edlen Gesichtszügen

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