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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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kalt, so kalt.
    »Mist .« Sie legte an Tempo zu und verfluchte zum milliardsten Mal die Tatsache, dass sie den Senkrechtstart noch nicht beherrschte. Es konnte Jahre dauern, bis es so weit war, hatte man ihr gesagt – vielleicht sogar länger, da sie nicht schon als Kind Flügel gehabt hatte. Ach, was soll’s, dachte sie. Und wenn sie Galen bitten musste, nach New York zu kommen, um sie das ganze nächste Jahr über jeden einzelnen Tag zu quälen – sie würde es lernen.
    Raphael schoss vor ihr in die Tiefe, und als sie schwer atmend die Anhöhe erklommen hatte, krallte er gerade die Hand um den Hals eines Vampirs, dessen Kleidung immer noch so feucht war, dass sie ihm am Leib klebte. Der Erzengel von New York hielt die angsterfüllte Kreatur ohne ersichtliche Mühe gut einen halben Meter über der Erde in die Höhe. Die Augen des Vampirs traten hervor und Blutgefäße platzten, während er nach der Hand an seinem Hals griff und in dem aussichtslosen Versuch zu entkommen, wild mit den Beinen strampelte.
    »Du bist nicht im Blutrausch « , hörte sie Raphael sagen. Seine Stimme war so klar wie eine Klinge, schneidend und brutal und ohne Gnade.
    Ihre Instinkte und alles, was sie in ihrer gemeinsamen Zeit über Raphael gelernt hatte, riefen ein sehr übles Gefühl in ihrer Magengrube hervor. Ohne auf den Schlamm zu achten, der ihre Jeans und Flügel bespritzte, hastete sie den Hügel hinab und blickte in das Gesicht des Vampirs. Die geröteten Augen des Mannes waren klar … bis auf die Furcht, die tief in ihnen lag. Mit seinem Mund war das etwas ganz anderes. Umrandet von getrocknetem Blut, das sein provisorisches Bad überstanden hatte, verwandelte er das Gesicht in eine groteske Maske.
    »Warum ?« , fragte Elena. Sie hielt die Messer in beiden Händen, obwohl sie sich nicht erinnern konnte, sie aus den Scheiden gezogen zu haben, die sie an den Unterarmen trug. »Warum hast du das getan ?« Die Bilder des übel zugerichteten Körpers des Mädchens flimmerten immer und immer wieder über die Leinwand in ihrem Kopf. Das hätte Evelyn sein können oder Amethyst. Ihre Schwestern. Schon wieder. Der Gedanke hallte so lange in ihr wider, bis er beinahe alles war, was sie hörte.
    Raphael fing an, dem Vampir die Kehle zuzudrücken. »Es spielt keine große Rolle, warum .« Blut tropfte aus einem Auge des Vampirs wie eine makabre Träne.
    »Warte .« Sie legte ihre Hand auf die starken Muskelstränge von Raphaels Unteram. »Deine Vampire verweigern dir nicht den Gehorsam. Nicht so .« Sie kannten die brutale Gerechtigkeit seiner Strafen zu gut. Dass Ignatius trotzdem getan hatte, was er getan hatte …
    Der Vampir umklammerte mit letzter Kraft Raphaels Hand, als wüsste er, dass der Erzengel von New York ihm mit ziemlicher Sicherheit den Kopf abreißen und seinen Körper verbrennen würde, nachdem er ihm die Gurgel zerquetscht hatte. Raphael schüttelte die kratzenden Hände ab, als wären sie nichts weiter als Fliegen, sein Gesichtsausdruck war beängstigend ruhig.
    Raphael, versuchte sie es erneut, in der Hoffnung durch ihre mentale Verbindung die Gewalt seines Zorns zu durchdringen. Wir müssen wissen, warum.
    Raphael sah zu ihr herüber. »In Ordnung .« Und vor ihren entsetzten Augen fing der Vampir überall an zu bluten … als würden all seine Poren unter extremem Druck aufbrechen. Sie wusste, was Raphael getan hatte, dass er den Verstand des Mörders quasi zu Konfetti zerfetzt hatte. Nun, da diese Aufgabe erfüllt war, riss er dem Vampir mit einer einzigen kräftigen Drehbewegung den Kopf ab und verbrannte beide Teile im lebhaften Blau seines Himmlischen Feuers zu Asche. Diese Entladung geballter Macht konnte einen Erzengel töten – der Körper des Vampirs überlebte sie nicht einmal eine ganze Sekunde.
    Das alles geschah so schnell, dass sie immer noch auf die Stelle starrte, an der der Vampir in der Luft gehangen hatte, als Raphael sich ihr zuwandte. Von seinen Flügeln ging ein leichtes Glühen aus, das nichts Gutes verhieß. Der archaische Teil ihres Gehirns, der in seinem Überlebensdrang eher tierisch als menschlich war, schoss eine Welle angstgeschürtes Adrenalin durch ihren Organismus. Lauf, rief dieser Teil, lauf! Denn wenn ein Erzengel leuchtete, starben Menschen.
    Aber Raphael war nicht einfach nur ein Erzengel. Er war ihr Erzengel.
    Also wich sie keinen Zentimeter zurück, als er näher an sie herantrat und sich vorbeugte, bis sein Mund ihr Ohr berührte. »Jemand hat ihm eingeflüstert, ich sei

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