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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hat sie hier gepackt und die Wand bespritzt .«
    »Wessen Blut ist denn dann das auf dem Bett ?« Wesley, der zu dem Etagenbett hinübergegangen war, hob mit spitzen Fingern die Matratze an. »Sie ist durchweicht. Auf keinen Fall hatte das Mädchen dafür noch genug Blut, nachdem so viel an die Wand gespritzt war .«
    Verdammt. »Rufen Sie Ihre Leute an und sagen Sie ihnen, dass der Teich abgesucht werden muss .« Ein Vampir in Ignatius’ Alter – er hatte wie mindestens sechzig ausgesehen – konnte das zarte Gewicht von zwei jungen Mädchen problemlos tragen. Oder … er hatte eine von ihnen im Wald abgelegt, wo die Engel sie von oben nicht hatten sehen können, und Elena war daran vorbeigelaufen, weil sie sich auf den Mörder konzentriert hatte.
    Wesley hatte bereits sein Handy hervorgeholt. »Wirst du die Spur verfolgen ?«
    »Ja, aber jemand muss mit der Rektorin sprechen und herausfinden … « Ein neuer Geruch waberte durch den Raum, erotisch und köstlich, mit dem Aroma sinnlicher Dekadenz. Dieser Duft war ein Köder, eine Falle, in die nur geborene Jäger tappten, und Dmitri wusste, wie er ihn am besten zu seinen Gunsten einsetzen konnte.

5
    Ihrem Instinkt folgend, trat sie auf den Gang hinaus, wo sie auf den Anführer von Raphaels Sieben traf. Der Vampir mit den dunklen, schokoladenfarbenen Augen und den schwarzen Haaren trug ein Ensemble, das wie ein Zehntausend-Dollar-Anzug aus einem extravaganten Geschäft aussah: Schwarz auf Schwarz mit einer bernsteinfarbenen Krawatte, die in scharfem Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut stand. Auch wenn Elena wusste, dass es keine Sonnenbräune war.
    »Ich weiß Bescheid « , sagte er, als sie bei ihm war, und ausnahmsweise lag in seiner Stimme nicht der gefährliche Hauch von Sex. Er klang so, wie sie ihn einst vor sich gesehen hatte – ein kampferprobter Krieger mit einem Krummsäbel in der Hand, dessen Oberfläche über und über mit alten Runen versehen war. Außerdem bemerkte sie, dass er seinen Geruch gewaltsam unter Kontrolle hielt.
    Er sprach weiter, bevor sie ein Wort sagen konnte. »Sie müssen in den Turm zurückkehren .«
    Elena sah ihn wütend an – an dem Tag, an dem sie sich von Dmitri Befehle erteilen ließ, würde Schlittschuhlaufen in der Hölle zum Breitensport werden. Zum Teil war es einfach Trotz, da er mehr als deutlich zu erkennen gegeben hatte, dass er sie als schwachen Punkt in Raphaels Abwehr betrachtete, doch zum Teil war es auch Selbsterhaltung. Denn in dem Moment, in dem Dmitri zu der Erkenntnis käme, dass sie nicht nur eine Schwäche, sondern wirklich schwach war, würde er aufhören, sie zu provozieren, und sich mit voller Wucht auf sie stürzen.
    Raphael würde ihn dafür umbringen, aber sie wäre dennoch tot, wie Dmitri ihr einst gesagt hatte. Also verschränkte sie die Arme vor der Brust und kreuzte die Beine. »Die zweite Leiche könnte … «
    Mit einer Handbewegung schnitt er ihr das Wort ab. »Raphael benimmt sich nicht normal .«
    Ihre Blicke trafen sich in gefährlichem Verstehen. »Ist er in der Stille gefangen ?« Dieser furchteinflößende, emotionslose Zustand, der Raphael einmal in ein Monster verwandelt hatte und sie dazu gebracht hatte, in brachialer Selbstverteidigung auf ihn zu schießen, jagte Elena selbst jetzt noch Angst ein.
    »Nein .« Klar und entschieden. »Aber er verhält sich nicht wie er selbst .«
    »Nein « , stimmte Elena zu. Raphael war ein Erzengel, in seinen Strafen konnte er gnadenlos sein, aber er hatte auch einen messerscharfen Verstand. Normalerweise hätte sie ihn nicht daran zu erinnern brauchen, dass sie wissen mussten, warum Ignatius getan hatte, was er getan hatte. Der Raphael, den sie kannte, hätte lange vor der Hinrichtung daran gedacht – aber heute sah es so aus, als werde er von einem ungezügelten Zorn getrieben. »Haben Sie ihn schon einmal so erlebt ?«
    »Nein. Und ich kenne ihn seit fast tausend Jahren .«
    Elena hielt die Luft an. Obwohl er unglaublich gut darin war, die pure Macht in seinem Inneren zu verbergen, hatte sie gewusst, dass Dmitri alt war. Dennoch hatte sie nicht einmal den Hauch einer Ahnung von seinem wahren Alter gehabt. »Hat dieses Gebäude einen Balkon, den ich als Abflugplatz nutzen kann ?« Sie würde das Mysterium Dmitri später weiter ergründen. Jetzt musste sie zu ihrem Erzengel.
    »Einen kleinen, im oberen Stockwerk. Wenn Sie sich auf das Geländer stellen, müssten Sie genug Auftrieb bekommen, um aufzusteigen .« Er zeigte auf die Treppe, die

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