Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)
versprochenen schonungslosen Kampf ohne Regeln geliefert – und mehr. »Weißt du, was mich richtig ärgert ?« , fragte sie, als sie am Rande des provisorischen Übungsrings im Garten die Hände auf die Knie stützte.
Raphael, auf dessen nackter Brust nur der Hauch eines leichten Schweißfilms schimmerte, strich sich die Haare zurück. »Genug geredet « , befahl er. »Hoch mit dir .«
Sie zeigte ihm die Zähne. »Es ist gemein, dass du nicht einmal schwer atmest, während ich mich fühle, als wäre eine Horde Vampire über mich hergefallen .« Doch sie richtete sich wieder auf, denn wenn sie es so weit brachte, sich auch nur für eine Sekunde gegen Raphael zu behaupten, würde sie für die meisten Vampire und Menschen unbesiegbar sein.
Ohne Vorwarnung stürzte er sich in rasender Geschwindigkeit auf sie. Sie wich ihm aus und kam hart auf dem Boden auf. Dank Galens Training landete sie nicht hilflos auf ihren Flügeln, trotzdem wurden sie ins Gras gequetscht, als Raphael in einem Bogen zu ihr hinabflog, um sie zu Boden zu drücken. »Das hat mir Galen nicht beigebracht « , sagte sie schwer atmend unter ihm, als er ihr die Arme über dem Kopf auf die Erde drückte.
»Was ?« Hitze ging von ihm aus, und seine Augen glänzten auf eine Art, die sie bei ihm sonst nur im Bett sah. Sie konnte nicht anders, sie hob den Kopf und küsste ihn, ließ die Zunge hervorschnellen, um die aggressive Männlichkeit zu schmecken, die in seinem Körper pulsierte. »Das, was du mit deinen Flügeln machst .« Statt einer Antwort schob er ihr mit dem Fuß die Beine auseinander, und plötzlich war die Position unglaublich intim. »Raphael « , ein heiserer Tadel, »Montgomery beobachtet uns sicher .«
»So unhöflich würde er niemals sein .« Ein heißer, feuchter Kuss auf ihrem Hals. »Mit den Flügeln ?«
Sie zwang sich, klar zu denken. »Du benutzt sie. Galen hat mir beigebracht, sie aus dem Weg zu nehmen, damit ich sie nicht mit dem Messer oder dem Kurzschwert verletze, aber du benutzt deine Flügel zur Balance, und du hebst dich auch leicht in die Luft, um Schlägen auszuweichen .« Nie zuvor hatte sie jemanden gesehen, der sich mit solch präziser Anmut bewegte. Galen war ein anderer Kämpfertyp – brutaler und herber in seinen Bewegungen.
Ein weiterer Kuss, sie spürte Zähne. Sie stieß ein Zischen aus und wollte gerade ihr Bein um ihn legen, als er sich erhob und ihr die Hand entgegenstreckte, um ihr aufzuhelfen. »Galen hat dir beigebracht, was du zum Überleben brauchst « , sagte er, als sie wieder auf den Füßen war. »Er hat sich auf Techniken konzentriert, die du in dem begrenzten Zeitraum bis zu Lijuans Ball bewältigen konntest .«
Elena nickte, während sie ihren Pferdeschwanz richtete. »Das habe ich mir gedacht. Bis ich meine Flügel so einsetzen kann wie du, werde ich wohl beträchtlich länger brauchen .«
»In diesem Stadium « , sagte Raphael, als er zum Rand des Übungsrings ging, um zwei Kurzschwerter vom Boden aufzuheben, »sind deine Flügel im Kampf eher hinderlich .«
Sie fing die Schwerter an den Griffen auf und beobachtete, wie er einen Satz kleinerer Messer wählte. »Du gibst mir einen Vorsprung ?«
In seinem Lächeln lag mehr als nur ein Hauch von Arroganz. »Noch bist du mir nicht gefährlicher als ein Kind in meinen Armen .« In jeder Hand hielt er ein Messer, sein Blick war konzentriert auf sie gerichtet. »Es wäre wohl kaum fair, dich so schnell wieder fertigzumachen .«
Sie ging tief in die Hocke, die Flügel fest an den Rücken gepresst. »Dann komm her, Engelchen .« Sie hielt den Blick auf seine Schultermuskeln gerichtet und bemerkte sofort, wenn er sie anspannte.
Sekundenbruchteile später bewegten sie sich in einem niederträchtigen, gefährlichen Tanz aus Stahl und Körpern. Sie hatte bisher nie die Gelegenheit gehabt, so mit Raphael zu trainieren, und fand, dass das nicht der größte Spaß war, den sie je gehabt hatte. Der Erzengel war gut. Mehr als gut. Nicht, dass sie das überrascht hätte, dachte sie, als sie einen Hieb seiner Messer parierte und selbst zu einem Stoß ansetzte, dem er herumwirbelnd auswich. Keiner seiner Sieben hätte einem Erzengel die Treue geschworen, den er nicht auch auf dem Schlachtfeld respektierte.
Ein Züngeln von Eisen in der Luft.
»Halt .«
»Verdammt .« Sie ließ die Hände sinken und starrte auf den haarfeinen Schnitt auf ihrem rechten Arm. »Hätte mich das in einem echten Kampf den Arm gekostet ?«
Raphael sah den empörten Ausdruck
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