Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)
den Standort des Vampirs anhand des Geruchs nach Honig und Ringelblumen, den sie so deutlich in der Nase hatte.
Ein gurgelndes Geräusch, die Finger an ihrem Flügel zuckten und zogen sich zurück – offenbar hatte sie ihr Ziel getroffen. Sie feuerte den Flammenwerfer auf eine Vampirin ab, die in einem abartigen, vierbeinigen Galopp auf sie zukam, und grillte die zierliche Brünette mitten im Sprung, bevor sie auf dem Absatz herumfuhr, um die Flammen auf den Vampir zu richten, der ihren Flügel berührt hatte … und der gerade versuchte, seine blutverschmierten Zähne ihn ihre Federn zu schlagen.
Als sich ihre Blicke trafen, lächelte er. »Sie erwacht .«
Elena schüttelte das Zittern ab, das ihr den Rücken hinaufkriechen wollte, und sagte: »Ja, genau. Und für dich ist jetzt Schlafenszeit .« Mit diesen Worten richtete sie den Flammenwerfer auf den Blutsauger.
Als sie sich wieder umdrehte, bot sich ihren Blicken ein Blutbad, in dem nur noch zwei Personen aufrecht standen. Ransom stand breitbeinig da, in jeder Hand ein rauchendes, verdammt großes Gewehr, und kontrollierte, ob einer der Vampire in seiner Nähe noch atmete. Sein Gesicht war blutig und zeigte Kratzspuren, das schwarze T-Shirt war fast völlig zerfetzt und seine Haare, die sich im Kampf gelöst hatten, flossen wie seidiger, schwarzer Regen über seinen Rücken.
An der Tür, nahe der Stelle, wo sie angegriffen worden war, stand Venom und ließ die Messer in seinen Händen kreisen. Sein Jackett und die Krawatte waren verschwunden, das weiße Hemd mit Blutspritzern übersät. Sein Haar sah ausnahmsweise nicht so perfekt frisiert aus wie frisch einem Herrenmagazin entsprungen, sondern fiel ihm unordentlich in die Stirn. Diese Tatsache in Verbindung mit seinem wilden Grinsen ließ ihn auf eine verstörende Weise verdammt attraktiv aussehen.
Er sah sie aus seinen unmenschlichen Augen mit den schlitzförmigen Pupillen an. »Ich kann keinen Herzschlag mehr hören .«
»Wir werden sie einzeln überprüfen, um sicherzugehen « , sagte sie. Ihre Brust hob und senkte sich unter kurzen, scharfen Atemzügen, den beiden Männern ging es ebenso. »Diese Gruppe war viel zu gut organisiert – wir wollen nicht, dass einer von ihnen wieder aufwacht .«
Schweigend setzten sie ihr Vorhaben um, wobei sie jeden Zentimeter des Lagerhauses absuchten. »Ich komme auf fünfzehn « , sagte Ransom, als sie in der Mitte wieder zusammenkamen.
»Ja, ich auch « , bestätigte Venom. »Draußen ist noch einer, das macht insgesamt sechzehn .«
Zum ersten Mal sah Ransom Venom richtig an, schüttelte den Kopf und starrte wieder hin. »Du liebe Scheiße, Ihre Augen sehen aus wie die einer beschissenen Viper .«
Venom hob eine Augenbraue. »Sie haben hübschere Haare als eine von Astaads Konkubinen .«
Ransom zeigte dem Vampir den Mittelfinger. Venom grinste.
Überzeugt davon, dass in der Männerwelt jetzt alles in Ordnung war, griff Elena in ihre Tasche und zog ein Ersatzhaargummi heraus, das sie Ransom zuwarf. »Wenn ich nicht mittendrin stünde, würde ich sagen, das hier ist unmöglich. Wie viele aggressive Vampire haben wir sonst pro Jahr? Drei im ganzen Land ?«
»Aggressive, ja « , betonte Ransom, während er seine Haare auf die für Männer typische ruppige Art zusammenband. »Blutrausch? Wir haben vielleicht einen, der völlig durchknallt .«
»Mein Sire hält seine Vampire unter strenger Aufsicht « , sagte Venom und ging in die Hocke, um seine blutverschmierten Messer am Hemd eines gefallenen Vampirs abzuwischen. »Das hier hätte einfach nicht passieren dürfen .«
Nach dem, was der Vampir gesagt hatte, wusste Elena, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Caliane dahintersteckte, doch sie schwieg. Auch wenn es ihr nicht gefiel, vor Ransom und der Gilde ein Geheimnis zu haben, sie hatte sich dafür entschieden, Raphaels Gemahlin zu sein. Ihm galt ihre Loyalität vor allen anderen. Sie würde dieses Vertrauen nicht missbrauchen – und darüber hinaus würde sie die Informationsschnipsel, die sie hatte, nicht weitergeben, wenn man ohnehin nichts unternehmen konnte.
»Wir müssen die Vampire identifizieren « , sagte sie, bevor sie sich bückte, um den Klingenbogen wieder an den einen Schenkel und den Miniaturflammenwerfer an den anderen zu schnallen, »und die Behörden informieren .«
»Ich kümmere mich um die Behörden « , sagte Ransom und zückte sein Handy. »Sie wissen, dass ich ihnen auf der Spur war .«
»Ich kenne mindestens zwei dieser Vampire hier
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