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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Fremden anvertrauen, wenn sie es noch nicht einmal dem Vater ihres Kindes gesagt hatte? War das nur die Gewohnheit, sich um Trost oder Zuspräche an eine andere Frau zu wenden? Sie dachte an das Mittwinterfest. Damals hatte sie Magdas Zustimmung, beinahe ihre Erlaubnis, eingeholt, bevor sie Peters Bett geteilt hatte, und sich eingeredet, sie wolle sich nur vergewissern, daß Magda, Peters frühere Frau, nicht eifersüchtig sei.
Cholayna war jedoch ihre Vorgesetzte, nicht ihre Freundin oder Eidesschwester!
„Jaelle”, sagte Cholayna, „ich soll heute vormittag mit einer Entsagenden sprechen, einer - Gildenmutter” Sie stolperte ein bißchen über den Titel. „Ihr Name ist Lauria n’ha Andrea - habe ich das richtig ausgesprochen? Und ich möchte, daß Sie als Dolmetscherin dabei sind”
„Es wird mir ein Vergnügen sein”, antwortete Jaelle höflich. Mutter Lauria hatte wirklich keine Zeit verloren! „Aber Sie sprechen die Sprache so gut, daß Sie im Grunde gar keine Dolmetscherin brauchen”
Cholayna zeigte ihr schnelles Lächeln. „Ich mag die Wörter korrekt aussprechen, aber ich brauche Hilfe, um sicher zu sein, daß ich sie alle korrekt anwende. Wissen Sie, was ich mit Semantik meine? Nicht die wörtliche Übersetzung, sondern die Bedeutung der Bedeutungen und die Art, wie verschiedene Leute die gleichen Wörter benutzen, um verschiedene Dinge auszudrücken”
Jaelle wiederholte, sie fühle sich geehrt, und Cholayna sprach in ihren Kommunikator: „Bitten Sie die darkovanische Dame .. ” Sie unterbrach sich. „Nein, warten Sie. Jaelle, würden Sie so freundlich sein und sie in mein Büro führen? Sie kennen sie ja”
Jaelle ging, um Mutter Lauria zu holen. Cholayna besaß Fingerspitzengefühl für die richtige Geste, den persönlichen Kontakt, und das machte sie unendlich wertvoll für Verhandlungen mit Darkovanern. Russell Montray fehlte diese Intuition völlig. Peter dagegen hatte sie, und Magda auch, und von Monty glaubte Jaelle, daß er, was er noch nicht wußte, lernen könnte. Und es war ihre persönliche Verantwortung, dafür zu sorgen, daß Alessandro Li es lernte.
Mutter Lauria saß im Wartezimmer, hielt die Hände ruhig im Schoß gefaltet und studierte mit ihren klaren blauen Augen jede Einzelheit des Raums.
„Was ist das ein angenehmer Ort zum Arbeiten, Jaelle, obwohl ich glaube, anfangs muß das gelbe Licht nicht ganz leicht zu ertragen sein” Auf dem Weg in das innere Büro erkundigte sie sich: „Ist es die richtige Höflichkeitsform, wenn ich mich vor deiner Vorgesetzten verbeuge, wie es bei uns Brauch ist, oder muß ich ihr die Hand drücken, wie es die Terraner nach Camillas Erzählungen zur Begrüßung tun?”
Jaelle lächelte, denn Cholayna hatte ihr eine ähnliche Frage gestellt. „Im Augenblick reicht eine Verbeugung”, antwortete sie. „Sie kennt unsere Sitten gut und weiß, daß wir unsere Hand nur anbieten, wenn wir damit ein aufrichtiges Freundschaftsangebot verbinden”
Dann verbeugten sich die beiden Frauen voreinander, und Jaelle hatte den Eindruck, daß sie sich nicht nur Höflichkeit erwiesen, sondern sofort Sympathie füreinander empfanden, moderiert durch
Achtung. Cholayna hieß Mutter Lauria willkommen, ließ sie in einem bequemen Sessel Platz nehmen und bot ihr eine Erfrischung an. „Möchtet Ihr lieber Fruchtsaft oder Kaffee?”
„Ich würde gern einmal euren terranischen Kaffee probieren; ich habe ihn in der Handelsstadt gerochen”, sagte Mutter Lauria. Cholayna wählte für sie eine Tasse an der Erfrischungskonsole, und Mutter Lauria schnüffelte anerkennend. „Ich danke Euch. Ein interessanter Mechanismus; ich wüßte gern, wie das hier angekommen ist. Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal hörte, Nachrichten kämen über Drähte, sah ich nach oben, um die Papiere an dem Draht entlangsausen zu sehen. Erst viel später ging mir auf, daß das, was über den Draht reist, elektrische Impulse sind. Jetzt weiß ich es besser, aber damals kam mir der Gedanke ganz logisch vor” Sie nahm einen Schluck Kaffee. Cholayna erklärte ihr in großen Zügen das Funktionieren der Erfrischungskonsole: Sie enthielt einen Vorrat von den Essenzen der Getränke, die, wie es die computerisierte Kombination erforderte, augenblicklich gemischt und mit heißem oder kaltem Wasser aufgefüllt wurden.
Mutter Lauria zeigte durch ein Nicken an, daß sie verstanden hatte. „Und das gelbe Licht ist normal für Euren Heimatstern?”
„Für die Mehrheit der Sonnen im Imperium”,

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