Gildenhaus Thendara - 7
können Sie nicht mehr laufen!” Ferrika, die Entsagende, die Magda im Lager kurz gesehen hatte, eilte auf sie zu. Mit ihr kam Camilla.
„Vai dom, die Amazone aus Thendara sagt, der Bote sei eine ihrer Frauen und sie möchte sie zu ihren Schwestern bringen.. ” Sie blieb stehen und schrie vor Mitleid auf, als sie Magdas verbrannte Stiefel und das hindurchsehende rohe Fleisch ihrer Füße sah. „Schwester, laß uns dich an einen Ort bringen, wo wir deine Füße verbinden können…”
Ann’dra nickte. „Kümmert Euch um sie; ich muß diese Männer zu Lord Damon führen, und ihr alle verlaßt diesen Grat so schnell wie möglich. Ich will mir anhören, was Damon braucht, und es auf der Stelle tun!” Ferrika und Camilla machten einen Sitz aus ihren Armen, setzten Magda darauf und trugen sie fort. Jetzt schmerzten ihre Fußsohlen schrecklich, aber sie folgte Dom Ann’dra mit den Augen.
Nachrichtendienst, was? Und auch er hatte Terranisch gesprochen. Andererseits schien Damon ihn zu kennen und als einen von ihnen zu akzeptieren. Was ging hier vor? Sie hustete und würgte, ihre Augen tränten, und die Brust tat ihr weh, und dann merkte sie, daß Ferrika und Camilla sie auf eine Decke gesetzt hatten. Rafaella erschien von irgendwo mit einem Steingutbecher voll kaltem Wasser und hielt ihn Magda an die Lippen. Camilla sagte: „Ich sah die Flammen um dich zusammenschlagen, Margali, und dachte, du seist tot…”
Rafaella bemerkte spitz: „Ich sah, daß es ihr gelang, dahin zu fallen, wo ein gutaussehender Mann stand, der sie an einen sicheren Ort tragen konnte” „Laß sie in Ruhe, Rafi; siehst du nicht, daß sie verletzt ist?” fuhr Camilla sie an. „Hätte sie dableiben und sich verbrennen lassen sollen? Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mut gehabt hätte, so wie sie durch das Feuer zu laufen, auch wenn der Hastur-Lord selbst, von Dom Ann’dra ganz zu schweigen, meine Hand gehalten hätte!”
„Wer ist Dom Ann’dra?” fragte Magda hustend.
„Der Schwager des Regenten; er hat Lady Ellemirs Zwillingsschwester geheiratet”, antwortete Ferrika und warf einen finsteren Blick zu dem brennenden Grat hinauf. „Was haben die leroni da oben vor? Ich hörte…” sie brach abrupt ab. „Schwester, laß uns deine Füße verbinden. Und für dich, Camilla”, setzte sie scharf hinzu, „ist Schluß mit den Rodungsarbeiten. In dem Kessel da ist livani; das ist gut gegen den Rauch. Nimm dir schnell einen Becher und hole etwas für deine Schwester .. ” Verwirrt sah sie Magda in die Augen. „Ich weiß deinen Namen nicht, aber ich muß dich schon einmal gesehen haben…”
„Du hast mir heute morgen geholfen, die Decken wegzutragen”, begann Magda, aber Ferrika widersprach.
„Nein, vor dem”, sagte sie, und plötzlich fiel Magda ein, wo ihr die Stupsnase, das sommersprossige, runde Gesicht und die grünen Augen schon begegnet waren. Der Abend ihrer ersten Schulungssitzung, als ihre Gedanken zu der Schwesternschaft abirrten… Ferrika, die Magda ebenfalls wiedererkannt hatte, starrte sie an und sagte etwas in einer fremden Sprache. Magda schüttelte verständnislos den Kopf. Das verwirrte Ferrika noch mehr, aber sie sagte nur: „Trink das, es wird deiner Kehle gut tun”
Magda nahm einen Schluck von dem heißen, sauren Getränk und verzog das Gesicht. Doch so schlecht es schmeckte, es glättete ihre vom Rauch rauhe Kehle, und irgendwie bewirkte es, daß ihre Nase aufhörte zu laufen. Auch Camilla trank von dem Zeug. Sie wischte sich die rußgeschwärzte Stirn mit dem zerrissenen Ärmel ab.
„Zeig mir deine Füße. Bist du noch anderswo verletzt?” fragte Ferrika. Camilla kniete ängstlich neben ihnen. Magdas Stirn war ein bißchen angesengt, ihre Augenbrauen und etwas von ihrem Haar waren verbrannt, aber die Wunde war nicht gefährlich. Camilla hielt ihre Hand, während Ferrika behutsam die ruinierten Stiefel wegschnitt.
„Diese Dinger aus weichem Leder - jetzt siehst du, daß sie sich zur Brandbekämpfung nicht eignen!” schimpfte Ferrika. Sie waren sofort durchgebrannt, und die letzten Überreste mußten mit einer Pinzette aus dem rohen Fleisch gezupft werden. Magda zuckte zusammen, schrie aber nicht.
„Eine schlimme Verbrennung”, stellte Ferrika fest. „Du wirst einen oder zwei Tage nicht laufen können. Das mag tiefer gehen, als es aussieht” Zu Magdas Erstaunen berührte sie die Wunde nicht, sie hielt nur ihre Hand darüber, zwei oder drei Zoll von dem Fleisch entfernt, erst bei dem einen Fuß, dann
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