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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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unterwerfen? Erleichtert sah Jaelle, daß der Mann Kadarin aufstand und sich mit einer höflichen Verbeugung von ihr verabschiedete. Woher war er gekommen, fragte sie sich, welcher Rasse entstammte er? Er glich keinem Menschen, den sie jemals zuvor gesehen hatte.
Doch darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken, denn sie mußte den Rest des Vormittags Alessandro Li widmen - Aleki, prägte sie sich seinen darkovanischen Namen ein - und ihn in der Geschichte der Domänen sowie den elementaren Formen höflicher Anreden unterrichten.
Sie hatten schon mehrere Tage in einem der kleineren Büros des neuen Nachrichtendienst-Gebäudes gearbeitet, manchmal in Anwesenheit des jüngeren Montray - Monty -, manchmal allein. Jaelle hatte nichts dagegen einzuwenden; Aleki benahm sich vollkommen unpersönlich. Er schien sie überhaupt nicht als Frau, nur als Kollegin zu betrachten. Jaelle, die anfangs nervös und argwöhnisch gewesen war, empfand jetzt beinahe freundschaftlich ihm gegenüber.
Alekis erste Aufgabe war gewesen, alles über die darkovanische Gesellschaft zu lesen, was von Feldagenten zusammengetragen worden war. Das meiste war von Magda Lorne oder Peter Haldane signiert, eine Tatsache, die das Material für Jaelle besonders interessant machte. Was hatten sie nicht alles über ihre Welt entdeckt! Heute traf sie Aleki dabei an, wie er den Bericht durchsah, den sie selbst über ihre Reise in die Hellers verfaßt hatte, und ihn mit Magdas und Peters Ausführungen verglich. Bei ihrem Eintritt schob er alles beiseite und begrüßte sie.
»Ich muß Ihnen unbedingt noch einige Fragen stellen”, sagte er. »Doch bevor wir beginnen - haben Sie Durst? Darf ich Ihnen etwas bestellen? Es mag eine lange Sitzung werden, ich habe eine Menge zu sagen. Kaffee? Obstsaft?”
Jaelle entschied sich für Obstsaft und setzte sich Aleki am Tisch gegenüber. Er machte sich an der Konsole zu schaffen, wählte für sich selbst ein heißes Getränk und trug den dampfenden Becher zum Tisch.
„Alle drei mir hier vorliegenden Berichte und auch einige andere erwähnen Ihr Überwintern auf Burg Ardais - spreche ich das richtig aus?” „Ar-dais”, korrigierte sie ihn freundlich, und er wiederholte den Namen. „Wie kommt es, daß Sie, eine von den Freien Amazonen - nach allem, was ich gelesen habe, nehmen sie in der Gesellschaft keine hohe Stellung ein zusammen mit Haldane und Lorne anstandslos als Gast auf Burg Ardais aufgenommen wurden? Wird die Gastfreundschaft hier auf Darkover so großzügig ausgeübt?”
Dieser Mann ist sehr intelligent; ich darf ihn nicht unterschätzen. „Lord Ardais würde in der Tat jedem Heimatlosen Obdach geben”, antwortete sie, „aber ich wurde dort als Verwandte begrüßt. Lady Rohana ist - ist eine Verwandte meiner Mutter!’
„Und Sie sind dann mit den Comyn verwandt… denn die Ardais gehören doch zu den Comyn? Ich verstehe nicht ganz, wie es kommt, daß die Comyn sämtliche Domänen beherrschen”, sagte er. Jaelle empfand seine Neugier als spürbare Präsenz und verfluchte das unerwünschte Laran, das sich ihr zuweilen aufdrängte, ohne daß sie es kontrollieren konnte. „Nirgendwo in diesen Aufzeichnungen”, fuhr Aleki fort, „wird erklärt, warum die darkovanische Gesellschaft eine so feudale Struktur annahm oder warum die ,Comyn’ genannte Hierarchie zur Macht kam. Natürlich ist das, was wir von der darkovanischen Geschichte wissen, weit davon entfernt, vollständig zu sein…”
„Die wenigsten von uns wissen mehr”, erklärte Jaelle vorsichtig. „Berichte über den Ursprung der darkovanischen Gesellschaft, die vorhanden gewesen sein mögen, gingen in dem Abschnitt, den wir das Zeitalter des Chaos nennen, verloren. Zu jener Zeit.. ” Sie hielt inne. Nach dem Willen der Hasturs durfte kein Darkovaner zu den Terranan von der hohen Zeit der Türme und von der alten Matrix-Technologie sprechen, die ihre Welt fast zerstört hätte.
„Die frühesten noch vorhandenen Berichte gehen auf die Zeit vor etwa fünf- bis siebenhundert Jahren zurück, als all dies Land…”
- sie berührte die auf dem Tisch liegende Karte, die er kopiert hatte
- „… in hundert oder mehr kleine Königreiche zersplittert war”
„Ich kann mir kaum vorstellen, daß dies Stuckchen Land auch noch in hundert Königreiche aufgeteilt war”, bemerkte Aleki, und Jaelle nickte. „Viele der Königreiche waren winzig, wissen Sie. Man pflegte von den geringeren Königen zu sagen, sie könnten sich auf einen Hügel stellen und ihr

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