Gildenhaus Thendara - 7
in etwa mit Harfen zu vergleichen. Andere Instrumente hätte sie als Lauten, Hackbretter und Gitarren klassifiziert. Es waren keine Zungen- oder Blechinstrumente zu sehen. Einige waren so fremdartig, daß sie sich nicht vorstellen konnte, wie sie gespielt wurden.
„Spielst du ein Instrument, Margali?” fragte Rafaella beinahe freundlich. „Leider nein, ich habe die musikalische Begabung meiner Mutter nicht geerbt. Ich höre gern zu, aber ich habe kein Talent”
Das Paar, das sich im Waffensaal unter seiner Decke umarmt hatte, saß jetzt aneinandergeschmiegt in einer Ecke. Das größere Mädchen lehnte sich an die Schulter seiner Freundin, und die Hand der anderen berührte gerade eben ihre Brust. Magda wandte verlegen die Augen ab. Das taten sie vor allen Leuten? Nun ja, es war schließlich ihr Zuhause, und sie waren jung, nicht älter als sechzehn. Von jungen Leuten ausgetauschte harmlose Liebkosungen - wenn es sich dabei um einen Jungen und ein Mädchen anstatt um zwei Mädchen gehandelt hätte - wurden in der terranischen Zone keine einzige Augenbraue veranlaßt haben, sich zu heben. Plötzlich fühlte Magda sich sehr einsam und wünschte, sie wäre dort.
Ob es Jaelle ebenso ging? Alles, was mir hier so fremd vorkommt, dachte Magda, ist ihr lieb und vertraut.
„Hast du Heimweh, Margali?” fragte Camilla hinter ihr und legte einen Arm um Magdas Taille.
„Vielleicht ein bißchen”, gab Magda zu.
„Sei nicht böse auf mich, weil ich so grob mit dir gesprochen habe, Eidesschwester. Es gehört mit zur Ausbildung, um euch zum Denken zu veranlassen” Sie folgte Magdas Blick zu den Mädchen, die sich in der Ecke umarmten.
„Der Göttin sei dafür gedankt! Janetta war so schwermütig, seit Gwennis abreiste, daß ich schon fürchtete, sie werde sich aus dem Fenster stürzen. Jetzt scheint sie sich getröstet zu haben”
Magda wußte nicht, was sie sagen sollte. Glücklicherweise faßte Doria sie am Ellenbogen, bevor sie hätte antworten müssen.
„Komm und hilf mir, die Becher in die Küche zurückzutragen, Margali, und die übrigen Kekse wegzustellen. Irmelin schmollt, weil wir sie nicht alle aufgegessen haben - möchtest du noch einen?”
Magda lachte und nahm sich einen der knusprigen Kekse. Sie half Doria und Keitha, die Teller und Becher einzusammeln, wischte die Krumen vom Tisch und warf sie ins Feuer. Rafaella ließ die Hände über die große Rryl gleiten, und Byrna rief: „Sing für uns, Rafi! Wir haben lange Zeit keine Musik mehr gehabt!”
„Nicht heute abend”, lehnte Rafaella ab. „Ich bin heiser, nachdem ich all diese Kekse gegessen habe. Ein anderes Mal gern, und außerdem ist es schon spät, und ich muß morgen arbeiten” Sie deckte die Harfe zu und verließ den Raum. Doria und Magda brachten den Rest der Becher in die Küche. Dann stiegen sie die Treppe hinauf. Vor ihnen gingen Janetta und ihre Freundin, sich immer noch umschlungen haltend. Sie waren so versunken, daß sie auf den Stufen stolperten und sich aneinander festhalten mußten. Byrna, die hinter Magda kam, seufzte und sah ihnen nach, wie sie, die Arme der einen um die Schultern der anderen gelegt, in ihrem Zimmer verschwanden.
„Hei-ho, da sind zwei, die heute nacht nicht allein schlafen werden”, sagte sie, als sich die Tür hinter ihnen schloß. „Beinahe beneide ich sie” Mit einem weiteren tiefen Seufzer faltete sie die Hände über ihrem Bauch. „Wie dumm bin ich gewesen - was täte ich jetzt mit einem Liebhaber, wenn ich einen hätte? Ich habe das so satt…”
In einem ungeschickten Versuch, sie zu trösten, umarmte Magda sie. „Aber du bist nicht wirklich allein, du hast dein Baby…”
„Ich bin nur so müde, ich möchte, daß es vorbei ist” Byrnas Stimme brach in einem Schluchzen. „Ich schaffe es nicht mehr viel länger, das da herumzuschleppen…”
„Nun, nun, nicht weinen - es wird nicht mehr lange dauern” Magda klopfte ihr sacht die Schulter. Sie begleitete die schluchzende Frau in ihr Zimmer, zog ihr die Schuhe aus - Byrna war schon so dick in der Taille, daß sie ihre Füße nicht mehr erreichte - half ihr in ihr Nachthemd und steckte sie ins Bett. Sie küßte sie auf die Stirn, wußte aber nicht, was sie sagen sollte. Schließlich meinte sie: „Es kann nicht gut für dein Kind sein, wenn du so weinst. Denke daran, wie gut du dich fühlen wirst, wenn alles vorbei ist” Sie blickte hoch und sah Marisela auf der Türschwelle stehen. „Wie geht es dir, Byrna? Noch keine Anzeichen?” erkundigte sie
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