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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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bildeten sich Kondensationskeime, an denen sich Wassertröpfchen anlagerten und die ganze Erde mit einem Dunstschleier zu überziehen begannen. In der vorangegangenen Nacht hatte man Polarlichter von den Polen bis zum Äquator beobachtet. Auch die Vulkanasche begann, sich über den ganzen Globus auszubreiten, nachdem sich Vulkane auf den Philippinen und in Indonesien mit Katla solidarisierten und ausbrachen.
    Der weltweite Flugverkehr geriet in dieser Nacht in das Bombardement der winzigen, scharfen Steinsplitter in zehn Kilometern Höhe. Da die wirtschaftlichen Folgen durch die Sperrung der Lufträume im Jahre 2010 enorm gewesen waren und später vielen Fluggesellschaften das Genick brachen, waren die Regierungen dieses Mal mit Flugverboten zögerlich, was rund zwanzigtausend Passagieren, Besatzungsmitgliedern und Menschen auf dem Erdboden das Leben kostete. Flugzeuge mit verstopften Triebwerken stürzten ins Meer oder zum Teil auf Großstädte. Einige Maschinen konnten in dünn besiedelten Gebieten notlanden, womit noch Schlimmeres verhindert wurde. Der Flugverkehr wurde weltweit eingestellt.
    Aus den anwachsenden Wolkenmassen begannen Schnee und Regen in ungeahnten Mengen zu fallen. Die Weltreligionen besannen sich auf die alten Sintflutgeschichten, hielten sich mit Predigten über den Weltuntergang aber zurück, um eine Panik in der ohnehin extrem angespannten Lage zu vermeiden.
    Das Internet war geradezu verstopft mit Meldung fanatischer Gruppen, die einen neuen Messias aus ihren Reihen verkündeten.
    Das alles brach binnen vierundzwanzig Stunden über die Welt herein, mit einer Heftigkeit, die niemand erwartet hatte.
    Sven Richter schaltete das Netbook ab, das in die Rückenlehne des Polizeifahrzeuges montiert war.
    Er wollte keine weiteren Hiobsbotschaften mehr lesen. Die Hilflosigkeit, mit der er diesem Wahnsinn gegenüberstand, machte ihn mut- und kraftlos.
    Seine Dienststelle hatte ihn kurzfristig vom Einsatz gegen die Communitas Saturni abgezogen, und er hatte nicht widersprochen, obwohl er eine vage Ahnung hatte, dass der Schlüssel zur Lösung aller Probleme dort zu finden war.
    Bei nüchterner Betrachtung erschien ihm aber der Gedanke, das alles habe mit den Saturnbrüdern zu tun, zu weit hergeholt.
    Sven war mit einer Gruppe für Katastropheneinsätze ausgebildeter Kollegen ins Elsass unterwegs, um einen wegen Triebwerksausfall abgestürzten Airbus am Odilienberg aufzuspüren und an der Unfallstelle nach Überlebenden zu suchen.
    Der Einsatzbefehl hatte sie nach der Lagebesprechung in der Calwer Dienststelle erreicht, und wenige Minuten später rasten zwei Kollegen und er in ihrem schwarzen Transporter Richtung Pforzheim auf die Autobahn. Es war jetzt kurz vor Mitternacht, und mit ein bisschen Glück wären französische Kollegen vor Ort, sodass er sich rechtzeitig zurückziehen könnte, um vor sechs Uhr die Zeremonie der Communitas Saturni zu vereiteln.
    Seine besten Leute befanden sich bereits auf seinen persönlichen Befehl hin im stillgelegten Tunnel vor Hirsau, um die Fährte von Herbert und Christopher aufzunehmen, die sich dort irgendwo im Dunkeln verlor.
    Vielleicht gab es einen geheimen Eingang in einen Seitenstollen. Er hatte Handscheinwerfer mit langwelliger Infrarotbeleuchtung und Nachtsichtgeräte ausgegeben, damit sich der Suchtrupp nicht über versteckte Überwachungskameras verriet.
    Hatten die Saturnbrüder mit ihrem unbegrenzten Budget vielleicht Kameras angeschafft, die auch in diesem Bereich des Spektrums aufzeichnen konnten? Dann würde ihre Tarnung auffliegen. Das Überraschungsmoment würde die Überlebenschancen der beiden Männer erheblich verbessern.
    Sven kämpfte die aufsteigende Panik nieder und versuchte sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, die vor ihm lag.
    Wenig später erreichten sie das Zielgebiet. Es schneite heftig, und an Luftunterstützung war nicht zu denken. Mehrere Teams der französischen Polizei befanden sich in Lagebesprechungen und warteten auf ihre Hundestaffeln, die von anderen Abstürzstellen abgezogen wurden. Sven sprang mit den beiden Kollegen vom Rücksitz des Transporters. Sie waren ebenfalls mit Wärmebildkameras ausgerüstet und er schlug vor, direkt auf der Heidenmauer den Berg zu umrunden, da sie sich so im dichten Schneetreiben orientieren könnten. Er ging nach Norden, während ein Kollege beim Bus blieb, der gut französisch sprach und so die Verbindung zu den anderen Einheiten herstellen konnte. Der dritte Mann ging auf dem Steinwall in

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