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Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Titel: Gillian Shields - Der Zauber der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Band 3
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zu schmerzhaft, um sie ertragen zu können.

Dreizehn
    Maria Melvilles Tagebuch,
Wyldcliffe, 9. April 1919
    Die Erinnerungen an das, was ich nun beschreiben muss, sind so schmerzlich, dass ich es kaum ertragen kann. Ich hätte mir nicht einmal im Traum vorstellen können, wohin mich mein unschuldiges Aufbegehren führen würde. Aber das kam später. Zuerst war ich einfach glücklich, glücklich wegen Zak.
    In der Schule verhielt ich mich folgsam und vorbildlich, obwohl ich innerlich lächeln musste, wenn ich an die Stunden der Freiheit im Zigeunerlager dachte. Manchmal bemerkte ich, wie Miss S. mich kritisch musterte, und stellte mir die Frage, ob sie wohl etwas ahnte.
    Ich dachte, dass mein heimliches Leben mit Zak und seiner Familie immer so weitergehen würde, sorglos und glücklich. Aber als ich eines Morgens ins Lager kam, fand ich alles in hellem Aufruhr. Die Frauen klagten und weinten, in den Augen der Männer lag Wut, und die Kinder waren verängstigt. Ich sprang von Crackers Rücken und rannte auf Zak zu. »Was ist los? Was ist passiert?«
    Zak sah verändert aus, als wäre er über Nacht zum Mann geworden. »Mein Vater wird vermisst. Er ist nicht von der Jagd zurückgekehrt.«
    »Vielleicht schläft er einfach irgendwo in den Hügeln.«
    »Nein! Die alte Rebekka hat gesprochen. Sie sagte, er sei von den bösen Geistern geholt worden, die in den Höhlen hausen.«
    »Das ist doch verrückt!«
    »Wir Roma sind also verrückt?« Zak starrte mich zornig an. »Jeder weiß, dass Rebekka das zweite Gesicht hat. Was sie sagt, ist die Wahrheit. Die Männer werden nach ihm suchen.«
    »Aber wo? Die Moorlandschaft ist riesig.«
    »Meine Onkel haben meinen Vater letzte Nacht in der Nähe der Höhlen beim White Tor gesehen. Er war auf der Suche nach einem Jungvogel, es sollte ein Geschenk für meine Mutter sein. Bei den weißen Felsen muss er den Höhlen zu nahe gekommen sein und die darin hausenden Geister verärgert haben. Dort werden wir nach ihm suchen. Unter der Erde.«
    »Lasst mich mitkommen«, flehte ich. Ich glaubte nicht an diese Geistergeschichte, natürlich nicht. Ich dachte, dass sein Vater einen Unfall gehabt hatte und irgendwo verletzt in den Moors liegen musste.
    »Das ist nichts für Mädchen, Maria, besonders in der Nacht. Wenn mein Vater in der Nacht gefangen wurde, wird er auch in der Nacht gefunden werden.« Zak kämpfte mit den Tränen. »Wenn mein Vater nicht zurückkommt, muss ich vor der Zeit Oberhaupt der Familie werden und mich um meine Mutter und meine Schwestern kümmern.«
    »Ich bin sicher, ihr werdet ihn finden, Zak. Aber ich wünschte, ihr würdet mit dem Doktor oder dem Dorfpolizisten sprechen. Sie würden euch suchen helfen.«
    Zak lachte ein hartes, sarkastisches Lachen. »Sie wären nur zu froh, dass einer von uns verschwunden ist.« Noch nie hatte ich ihn so verbittert sprechen gehört.
    »Aber was ist, wenn dein Vater gestürzt ist und sich das Bein gebrochen hat?«, fragte ich ihn. »Dann braucht ihr einen Arzt.«
    »Das ist eure Art, aber nicht unsere.«
    »Aber ich bin eine von euch! Ich bin auch eine Roma!«
    »Dann akzeptiere, was die Ältesten entschieden haben«, sagte er finster. »Wir werden heute Nacht nach meinem Vater suchen, und nur die Brüder werden dabei sein. Die Frauen bleiben im Lager und schüren das Feuer. Das wird seine Seele am Leben erhalten.«
    Fairfax näherte sich und blieb stehen, um mit mir zu sprechen. »Hab keine Angst, wir werden so lange suchen, bis wir ihn gefunden haben.«
    »Reitest du etwa mit den Brüdern? Aber du bist noch nicht einmal ein Roma! Das ist ungerecht!«
    »Aber ich bin älter und stärker als du, kleine Maria.« Fairfax lächelte mich müde an. »Und ich habe ganz spezielle Kräfte.«
    »Ich bin nicht klein«, maulte ich. »Ich bin schon fast sechzehn. Ich bin kein Kind mehr!«
    Dann wandte ich mich brüsk ab, schwang mich in den Sattel meines Ponys und galoppierte in die Schule. Ich war tief enttäuscht und weinte den ganzen Weg. Ich hätte so gerne geholfen, aber Zak schien plötzlich gegen mich zu sein. Als Zeitvertreib war ich gut genug für ihn, aber nicht gut genug, um mit den Brüdern zu reiten. Ich würde beweisen, dass ich eine richtige Roma war und genauso stark wie ein Junge.
    Wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet, hätte ich mich dann anders verhalten?
    Ich weiß es nicht. Und ich werde es auch niemals erfahren.
    Am Abend bestach ich Joseph erneut. Mit einem weiteren Schilling erkaufte ich mir seine Hilfe. Er

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