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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das heilige Feuer
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wirklich hierhergehört hat. Aber sie hatte diese dumme Idee, dass sie wegen ihres Namens mit ihnen verwandt sein müsste, und hat angefangen zu glauben, dass sie eigentlich eine Lady mit einem großen Haus und Pferden und Geld sein müsste. Sie war vollkommen besessen von allem, was mit Lady Agnes zu tun hatte. Sie hat gesagt, ich soll mich so verhalten, als wäre ich Lady Harriet Templeton, und hat nicht aufgehört, mir von Agnes zu erzählen, als würde sie irgendwie zur Familie gehören.« Harriet wandte den Blick mit einer bitteren Miene ab. »Deshalb hat Mom mich hergeschickt«,
fügte sie hinzu. »Als Dad weggegangen war, hatte sie nur noch für ihren Beruf Zeit, damit sie das Geld zusammenkriegt, um mich hierherzuschicken; damit ich ein ordentliches Wyldcliffe-Mädchen werde. Aber es war alles nur ein Traum. Ich wollte nicht wirklich herkommen. Ich – ich vermisse sie.«
    Ich verspürte einen Stich. Arme Harriet. Arme, traurige Harriet.
    Ich sah, wie sie zurück in ihren Schlafsaal tapste, und dann machte ich, dass ich in mein eigenes Bett kam. In dieser Nacht fand ich keine Ruhe mehr. Aber es war nicht Sebastian, der mich wach hielt, und auch nicht der Hexenzirkel. Es war die kleine, alltägliche Tragödie eines schlichten, unbeholfenen Mädchens, das still unter dem Dach dieses großen Hauses litt. Während ich mich hin und her warf, hörte ich die Dorfuhr drei schlagen. Stöhnend vergrub ich meinen Kopf unter dem Kissen. Ich konnte nicht noch mehr Probleme gebrauchen. Alles, was ich wollte, war schlafen und von Sebastian träumen.

Vierzehn

    Aus den persönlichen Unterlagen
von Sebastian James Fairfax
     
    Ich höre die Uhr drei schlagen. Für mich gibt es heute Nacht keine Ruhe.
    Sie suchen nach mir. Die Frauen, die einmal meine Dienerinnen waren, verfolgen mich jetzt mit tödlichem Hass. Und dich, mein geliebtes Mädchen, dich hassen sie auch.
    Wenn ich mich an sie und an meine vergangenen Abmachungen mit ihnen erinnere, wird mir das Herz schwer. Aber diese Frauen, diese Schwestern der Dunkelheit, deren Herzen und Geist ich einmal kontrolliert habe, sind jetzt außerhalb meines Einflussbereichs. Meine Kräfte sind verblasst.
    Trotzdem muss ich mich von diesem Krankenbett er─ heben; ich muss nach draußen gehen und versuchen, dich zu warnen. Sie aufzuhalten. Ja, das muss ich.
    Ich kann nicht …
    Ich kann nicht …
    Oh, Evie, Evie, wo bist du? Alles, was ich will, ist, dich wieder in den Armen zu halten, dich vor dem zu beschützen, was ich dir angetan habe. Ich würde alles ge─
ben, um wieder gehen und reiten und laufen zu können wie einst. Vielleicht ist dies eine Strafe, diese Schwäche, weil ich so arrogant gewesen bin und in den Tagen meiner Kraft mein Glück nicht erkannt habe.
    Mein Körper ist schwach. Mein Geist verblasst. Aber meine Liebe ist stark, selbst jetzt.
    Ich muss dir sagen: Ich weiß, was sie wollen, diese tödlichen Frauen.
    Oh, es sieht so harmlos aus, so unschuldig! Ein hübscher Anhänger um einen hübschen Hals, das ist alles. Eine schlichte Kette, die man bewundern und vergessen wird.
    Wie sie mich verbrannt hat, als ich versucht habe, sie zu berühren, in jener Nacht, als du sie mir gezeigt hast.
    Der Schmerz hat meinen Geist versengt, aber er hat mir die Augen geöffnet und mir die Wahrheit gezeigt – darüber, wer du bist, und was dein Anhänger ist. Da wusste ich, wie sehr Agnes sich bemüht hat, ihr größtes Geheimnis vor mir zu bewahren.
    Oh, verstecke ihn, verstecke ihn vor mir! Die Schwestern der Dunkelheit sind nicht die einzigen Geschöpfe, die den Talisman begehren. Auch ich sehne mich nach seinen silbernen Markierungen. Ich sehne mich nach den Tiefen seines kristallenen Herzens; ich sehne mich nach seinen Kräften, die mich befreien könnten. Lass niemanden ihn sehen. Lass niemanden ihn berühren. Bewahre ihn vor ihnen.
    Bewahre ihn vor mir.
    Verstecke ihn, Evie, verstecke ihn, bevor es zu spät ist …

Fünfzehn

    E s wurde spät. Der kurze Wintertag näherte sich seinem Ende. Ich stieg die Marmortreppe zum Schlafsaal hoch; meine Beine schmerzten von einem langen Lacrosse-Spiel. Ich hasste dieses dumme Spiel, bei dem man schmutzig wurde und schwitzte und sich blaue Flecken holte, und es wurde dadurch, dass Celeste und ihre Freundinnen mich verhöhnten, nur noch schlimmer. Komm schon, Johnson, was Besseres schaffst du nicht? Wieso bist du so nutzlos, Johnson? Ich wollte mich hinlegen und die Augen schließen und ins Nichts versinken. Die Wände des

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