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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das heilige Feuer
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bemerken. Einmal musste er meine Haltung ändern, und ich spürte seine Hand warm und stark in meinem Kreuz. Und die ganze Zeit über spürte ich, wie Sarah Josh mit festem Blick ansah, und Harriet uns alle wie ein hungriges Kind beobachtete …
    Ich war froh, als die Stunde vorüber war.
    »Du warst gut«, sagte Josh. »Ich denke, wir werden noch eine richtige Reiterin aus dir machen.«
    »Ich möchte einfach nur oben bleiben und mich nicht vollständig zur Idiotin machen.«
    »Oh, ich glaube, dass du mehr zustande bringst.« Er lächelte, während ich abstieg. »Sehr viel mehr sogar.«
    »Josh! Wo warst du?« Eine wütende Stimme schnitt durch die feuchte, kalte Luft. »Ich warte schon seit einer Ewigkeit darauf, dass du Saphir sattelst!«
    Von dem Pfad, der zu den Ställen führte, starrte Celeste empört zu uns herüber.
    »Du könntest ja mal versuchen, dein Pferd selbst zu satteln, weißt du«, schnappte Sarah. »Würde dich nicht umbringen.«
    »Mein Vater zahlt die vollen Stallgebühren«, fauchte Celeste, »und ich erwarte …«
    »Schon gut, ich komme und mache es«, sagte Josh. »Evies Reitstunde hat etwas länger gedauert, das ist alles. « Er drehte sich zu mir um und sagte: »Nächste Woche, gleiche Zeit?«
    »Hmmm, ja, ich meine, wenn es dem Arm deiner Mutter nicht besser geht.«
    Er warf mir einen erheiterten Blick zu; Bewunderung
glänzte in seinen Augen. »Oh, ich denke, sie wird sich eine ganze Weile ausruhen müssen.« Dann machte er sich in die Richtung auf, in die Celeste verschwunden war, wobei er noch einen raschen Blick über die Schulter zu Sarah warf. »Bis bald, Sarah.«
    Einen Sekundenbruchteil wirkte Sarah über seine beiläufige Art enttäuscht, aber sie verbarg dies beinahe sofort hinter einem fröhlichen Lächeln. »Ja, bis bald.«
    Wir machten uns auf den Weg nach Uppercliffe, beide ganz in Gedanken verloren. Ich ließ Bonny vorsichtig dahintrotten, während Sarah selbstsicher auf Starlight, ihrem anderen Pony ritt.
    »Kennst du Josh schon lange?«, fragte ich, während wir das Schultor hinter uns ließen und einen schmalen Pfad erklommen, der sich durch die Moors wand.
    »Seit drei oder vier Jahren, seit ich nach Wyldcliffe gekommen bin. Josh hat immer bei den Ställen rumgehangen und irgendwelche Arbeiten für den alten Pferdeknecht erledigt, der sonst hier war. Er hält mich immer noch für ein pferdeverrücktes Mädchen.« Sie warf mir einen seltsamen Blick zu. »Ich gehöre nicht zu den Mädchen, die von den Jungs bemerkt werden. Ich bin nicht wie du.«
    Ich fühlte mich unbehaglich, als hätte ich eine Grenze übertreten und wäre dabei auf Privatgelände geraten. Was konnte ich sagen? Ich versuchte, mir etwas einfallen zu lassen. »Er scheint wirklich ein guter Reiter zu sein.«
    »Ein sehr guter«, erwiderte Sarah, und ihr Gesicht hellte sich wieder auf. »Er hat bei unzähligen Shows und Wettbewerben mitgemacht, aber man braucht Geld, wenn man es ernsthaft angehen will. Also hilft er seiner
Mutter in ihrer Reitschule und arbeitet für Wyldcliffe. Ich schätze, wenn er nicht irgendwie das Reiten zu seinem Beruf machen kann, will er Tierarzt werden. Er … nun ja, er ist ein netter Kerl.« Sie unterbrach sich und runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, wie er es schafft, damit klarzukommen, wie Leute wie Celeste mit ihm umgehen. Weder ist er ein Diener, noch ist sie eine Prinzessin, was immer sie auch glaubt. Er ist tausendmal mehr wert als sie.«
    Sie trieb Starlight plötzlich an und ritt über den feuchten Boden voraus. Ich hatte Sarah vorher noch nie so reden gehört. Wieso hatte ich die Wärme in ihren Augen und das Leuchten in ihrem Gesicht nicht bemerkt, wenn sie von ihm sprach? Ich versuchte, mich an die Male zu erinnern, als ich sie und Josh im letzten Term zusammen gesehen hatte. Er war in den Ställen gewesen, erinnerte ich mich, immer mit dem gleichen lockeren Lächeln und der athletischen Anmut unter den heruntergekommenen Reitkleidern, aber ich hatte nicht den Eindruck gehabt, dass er Sarah irgendwelche besondere Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Vielleicht sah er sie wirklich noch als Kind, oder er hatte das Gefühl, dass die Schülerinnen von Wyldcliffe für ihn unerreichbar waren, zu hochnäsig und versnobt, um an einem Stalljungen interessiert zu sein. Was auch der Grund war, ich konnte deutlich sehen, dass Sarah ihn mochte, und dass sie deshalb litt.
    Ich hoffte, dass ich mich irrte, was die Bewunderung in seinen Augen betraf, als er mich angesehen hatte. Ich

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