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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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habe. Sie verabreichen mir inzwischen ordentliche Dosen weiblicher Hormone. Ich habe entschieden protestiert und gesagt, ich wollte männliche, aber sie meinten, das könnte in meinem gegenwärtigen Zustand verheerende Folgen haben.
    Ich werde mich darum kümmern, sobald das zweite Sachverständigengutachten vorliegt, aber bis dahin bin ich auf 7,5 Milligramm Premarin gesetzt, wobei es sich um das Basis-Hormon handelt, plus 15 Milligramm irgendeiner Substanz namens Provera, die ihrer Auskunft nach die Spannung in meiner Brust lindern soll, und 50 Milligramm Cyprostat, das eventuelle hormonelle Reaktionen meines eigenen Körpers eindämmen soll. Wozu auch immer das alles gut sein soll, ich rassele förmlich vor Pillen.
    22. November
    Heute haben sie mir einen Seelenklempner geschickt. Eine absolute Pfeife. Plötzlich stand da dieser mickrige kleine Kerl mit Brille und Bart neben meinem Bett, der aussah, als könne er in Wahlspots für die Grünen auftreten, und fragte mich nach meinem Befinden.
    Ich sagte ihm, er solle sich verpissen, woraufhin er mir exzessive Feindseligkeit unterstellte und mich fragte, ob ich über meine gegenwärtige Situation so aufgebracht sei.
    Ich sagte ihm, er müsse unter exzessivem Stumpfsinn leiden, wenn er sich das nicht selbst ausrechnen könne.
    Dann meinte er, seiner Meinung nach bräuchte ich psychologische Betreuung, woraufhin ich antwortete, ich bräuchte einzig und allein einen Schwanz.
    Prompt erzählte er mir,, ich litte unter Penisneid.
    »Nein«, sagte ich, »mein Problem ist der Penisverlust.«
    Kaum zu glauben, aber als nächstes wollte er wissen, ob ich als Kind gestillt worden wäre und ob die Tatsache, jetzt selbst Brüste zu besitzen, mir angst mache, meine eigene Identität könne mit der meiner Mutter verschmelzen?
    Den Schwachsinn höre ich mir nicht an, dachte ich, und warf ihn hinaus. Es war schwieriger, als ich vermutet hatte, zumal ich ja ein Nachthemd trug, aber zu guter Letzt landete er draussen auf dem Flur am Boden. Irgendwie bin ich zuversichtlich, dass er sich nicht wieder blicken lässt.
    25. November
    Meine Entlassung steht kurz bevor. Normalerweise halten sie einen nach einer solchen Operation für neun bis zehn Tage im Krankenhaus, aber die verantwortlichen Ärzte wollen mich einige Zeit länger dabehalten… zur Beobachtung, wie sie sagen.
    Ich komme mir auch beobachtet vor. Wenn ich aus meinem Fenster blicke, sehe ich die letzten Überbleibsel der Pressemeute am Haupteingang herumlungern. Seit die ›Mail‹ mich gekauft hat, sind die meisten abgezogen – vermutlich haben sie anders wo bessere Stories aufgetan. Aber man hat mich vor einem Wiederaufleben des Presserummels gewarnt, wenn ich nach Hause darf und mein neues Leben in Angriff nehme.
    Diese Schweine. Zumindest ist die ›Mail‹ freundlicher mit mir umgegangen als die ›Sun‹. Sie haben ihren Stiefel voll durchgezogen – Interviews am Krankenbett sowie unzählige vertrauliche Gespräche mit Mike, Lorraine (Gott sei Dank hat sie sich ein wenig beruhigt und sich alles in allem recht anständig über mich ausgelassen) und sämtlichen Kumpels auf der Arbeit, ja sogar mit Leuten, mit denen ich früher auf der Schule und auf dem College gewesen war.
    Hier im Krankenhaus haben sie eine ganze Bild-Serie gemacht. Clive Horrocks war auch dabei, nur um sicherzugehen, dass auch alles seinen Wünschen entsprechend verlief. Ich ging davon aus, dass er meine Interessen vertritt und mögliche Schweinereien verhindert, aber ganz so einfach war es dann doch nicht.
    Denn siehe da, der Fotograf wollte mich permanent dazu bringen, die oberen zwei Knöpfe meines Nachthemds zu öffnen. »Ehrlich, Schätzchen, ich bring das ganz toll raus«, sagte er. »Mit künstlerischem Anspruch, nichts Halbseidenes.«
    Ich sagte, das könne er sich abschminken, also fragte er mich, ob ich mich nicht einfach aufrecht hinsetzen könne, den Kopf nach hinten und meine Arme und Ellbogen eng an den Körper gepresst? »Nur um eine feinere Linie zu bekommen … von der Bildkomposition her gesehen.«
    »Wie, etwa so?« fragte ich, indem ich seinen Anweisungen folgte. Als dann der Verschluss klickte und der Kameramotor summte, registrierte ich, dass meine Brust sich gespannter anfühlte als sonst. Dieses Sackgesicht hatte mich dazu gebracht, meine Titten vorzustrecken wie zwei Wassermelonen im Einkaufsbeutel.
    Ich kam mir vor wie ein Vollidiot. »Verdammt noch mal, Clive. Sie sollten sich darum kümmern, dass so etwas nicht

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