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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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Sie müssen sich eins immer vor Augen halten: Je schlechter die Dinge für Sie persönlich stehen, desto besser stehen sie für Ihren Fall.
    Ich bekenne offen, von Mann zu Mann gesprochen, dass ich mir kaum ein schlimmeres Schicksal für einen kräftigen jungen Mann wie Sie vorstellen kann, so voller Saft und Kraft, von lauter attraktiven Damen umschwärmt, keine Frage. Und dann passiert so etwas. Absolut horrend. Und es dürfte ausser Frage stehen, dass jeder Gerichtshof im Land genauso empfinden wird.«
    »Sie glauben also, wir gewinnen?«
    »Gewinnen?« sagte Pinkney. »Die machen wir total platt. Allerdings wird es unter gar keinen Umständen überhaupt zu einem Prozess kommen.
    So wie ich die Dinge einschätze, wird die Geschichte folgendermaßen vonstattengehen. Wir werden der Krankenhaus Leitung mit allem Nachdruck auseinandersetzen, dass wir die Sache mit dem größten Vergnügen vor Gericht bringen werden, weil sie genau wie wir weiß, dass sie nicht den Hauch einer Chance hat.
    Selbstverständlich werden wir einräumen, dass beiden Seiten daran gelegen ist, die Sache mit einer gewissen Diskretion zu behandeln. Die wollen ihren Namen nicht in sämtlichen Zeitungen, und ich nehme an, auch Sie haben inzwischen mehr als genug Publicity erfahren – also werden wir uns außergerichtlich auf die Schmerzensgeldsumme, die Kostenübernahme (inklusive aller zukünftig anfallenden Behandlungskosten) sowie die volle Anerkennung ihrer Schuld einigen. Ich denke, sie werden uns mit Freuden eine satte sechsstellige Summe auf den Tisch legen, um die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.«
    Pinkney nippte an seinem Tee und schnalzte mit der Zunge. »Ich kann Ihnen versichern, Mr. Barrett, für mich bestehen gar keine Zweifel, dass wir das St. Swithin’s Hospital um eine hübsche Stange Geld erleichtern werden. Also, Kopf hoch.
    Betrachten Sie es von der guten Seite. Heute in einem Jahr sind Sie ein gemachter junger Mann.«
    Ich war davon nicht überzeugt. »Vielleicht, was das jung und gemacht angeht. Aber das mit dem Mann kann ich mir wohl abschminken.«
    »Ja, nun«, sagte Pinkney. »Man kann im Leben eben nicht alles haben.«
    Und dann musste auch noch Clive Horrocks seinen Senf dazugeben: »Nehmen Sie’s nicht tragisch, Bradley. Es ist wie in dem Song …
You can’t always get what you want.«
    13. Dezember
    Wenn Sie diese Worte lesen, werde ich nicht mehr leben. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich kann nicht mehr. Ich würde diese Sätze nicht einmal mehr aufs Band sprechen, wenn sie mir nicht den Abschiedsbrief ersparen würden. Weiß der Himmel, warum ich überhaupt einen schreiben sollte. Ich meine, was mag mich wohl in den Suizid treiben? Na, nur zu, Vorschläge.
    Folgendes ist passiert: Ich hatte diese Tickets für das Spiel Manchester United gegen Chelsea, in Stamford Bridge. Ich hatte sie schon Monate vorher besorgt, vier Karten, lange vor meiner Operation. Ich wollte nicht hingehen, aber Mike meinte, das wäre falsch. »Du musst kämpfen«, sagte er. »Du musst trotz allem versuchen, ein normales Leben zu führen.«
    Er meinte es ja nur gut. Er bemühte sich, meine Lebensgeister wachzuhalten. Am Samstagmorgen kamen dann Kev und Dave vorbei, Mikes Kumpel von früher, und erklärten, warum wir unbedingt zu dem Spiel müssten. Sie sagten, als Leute aus dem Norden wäre es unsere Pflicht, unsere Jungs beim Spiel gegen die Weicheier aus dem Süden zu unterstützen. Sie gaben sich wirklich Mühe, mich nicht zu begaffen und so zu tun, als wäre alles ganz normal.
    Ich druckste den ganzen Morgen herum und konnte mich nicht entscheiden, aber schließlich hatten sie mich überredet. Ich zog also mein Manchester-Trikot über und meinen gefütterten, schwarzroten Anorak. Er geht mir bis zu den Knien und ist genau der gleiche, den auch Fergie und die Jungs auf der Bank tragen, mit dem Sharp-Logo drauf und so weiter. Nachdem ich den Reißverschluss hochgezogen hatte, war meine Körperform nicht mehr auszumachen, und mit Jeans, den Nike-Turnschuhen und der Baseballkappe sah ich genauso aus wie früher.
    Bald war nur noch die Rede vom Spiel, und wir stimmten uns schon mal mit ein paar Schlachtgesängen ein. Als nächstes weiß ich nur noch, wie wir uns im Laden an der Ecke mit Bier eindeckten und uns jeder mit einer Dose Boddingtons in der Hand auf das Oberdeck eines Busses der Linie 19 begaben.
    Als wir unten am Huss ankamen, hatte ich schon reichlich was gekippt und fühlte mich wie ein ganzer Mann. Ich

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