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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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sind?«
    »Genau«, sagte sie. »Ich sehe schon, dass wir uns sofort verstehen werden.«
    30. Juni
    Es ist fast einen ganzen Monat her, dass ich zuletzt etwas aufgeschrieben habe, und auch wenn es lächerlich klingen mag: Es ist in der Zwischenzeit so viel passiert, dass es kaum etwas zu berichten gibt. Lol und ich sind nach South Kensington in eine Wohnung mit Balkon in der zweiten Etage gezogen. Nicht, dass ich oft dort wäre, denn für Mimi Hart zu arbeiten ist mehr als ein Fulltime-Job.
    Es gibt Tage, da treibt sie mich in den Wahnsinn: wenn ich etwas länger dableiben muss, weil ich für sie mittags in Los Angeles einen Tisch zu reservieren habe, wo sie doch nur im Hotel ans Telefon zu gehen braucht, um es selbst zu erledigen. Dann darf ich für sie Botendienste übernehmen: ihre Wäsche von der Reinigung abholen oder Einkäufe erledigen, weil sie nicht mehr daran gedacht hat, oder ihr neue Tampax besorgen. Und sie ist so launisch, wie man es kaum für möglich halten würde.
    Aber mich stört das alles nicht. Warum sollte es auch? Endlich fange ich an, wieder ein normales Leben zu führen. Morgens nehme ich die U-Bahn von South Ken nach Covent Garden, und spätabends lasse ich mich in ein Taxi fallen und nach Hause zurückkutschieren. Ich gehe mit Freunden in Weinbars oder ins Kino. Samstagnachmittags ziehen Lorraine und ich unsere Bikinis an und setzen uns auf die Terrasse, um braun zu werden, während wir Schundromane lesen.
    Dabei fällt mir ein: Zwischen Lorraine und Paul scheint es ernst zu werden. Sie geht davon aus, dass er sich in Kürze mit ihr verloben will. Die beiden versuchen ständig, mich mit irgendwelchen Bekannten zu verkuppeln, aber bislang habe ich hartnäckig abgelehnt. Natürlich ist mir bewusst, dass ich früher oder später den Sprung ins kalte Wasser wagen muss. Aber momentan, wie es in Schundromanen immer so schön heißt, habe ich keine Zeit für die Liebe.
    10. Juli
    »Bist du sicher, Lol, dass es eine gute Idee ist?« sagte ich, während wir unserem Make-up den letzten Schliff verpassten. »Ich meine, was ist, wenn er mir nicht gefällt? Oder er mich nicht leiden kann? Das könnte ganz furchtbar peinlich werden…«
    »Würdest du bitte mal für eine Sekunde still sein?« sagte Lol. »Wie soll ich mich konzentrieren, wenn du die ganze Zeit gackerst wie ein Huhn mit Verbal-Dünnschiss?«
    »Entschuldigung. Ich bin einfach total nervös. Wie soll ich ihm erklären, wer ich bin, oder Fragen beantworten, was mit mir passiert ist. Er wird mich für ein Monster halten.«
    »Er wird überhaupt nichts wissen. Er ist zwei Jahre im Ausland gewesen. Du bist zwar berühmt, aber in Tokio dürfte man deinen Namen nie gehört haben.« Sie hielt inne, um einen Augenblick nachzudenken. »Oder doch?«
    »Na ja, ich habe einmal irgendeinem Japaner ein Interview gegeben. Du weißt ja, wie das war, sogar den kleinen grünen Männchen vom Mars ist der verlorene Schweineschwengel von St. Swithin’s nicht verborgen geblieben.«
    Wir wollten zu viert ausgehen. Lorraines Freund Paul hatte einen alten Kumpel namens Jonathan Roland, der gerade aus Fernost zurückgekehrt war, wo er zwei Jahre lang für eine japanische Bank gearbeitet hatte. Jetzt, mit zweiunddreißig, war er zum Direktor aufgestiegen und leitete im Londoner Büro der Bank eine eigene Abteilung. Lorraine sagte, er wäre ein echter Überflieger, würde ein Vermögen verdienen und sich auf dem direkten Weg nach ganz oben befinden, und obendrein – versprach sie – würde er auch noch verdammt gut aussehen.
    Das Dinner war auf Freitagabend, acht Uhr dreißig in Kensington Place festgesetzt. Mir waren schließlich keine Ausflüchte mehr eingefallen, und ich hatte notgedrungen zusagen müssen. Und jetzt stand ich vor Lorraines Frisierkommode und bat sie um ihre fachkundige Meinung zum Ergebnis meiner Schminkerei.
    Lol hatte mir tiefrotes Lipgloss von einer japanischen Firma besorgt, die im Augenblick furchtbar trendy war, und ich hatte es ihren Anweisungen entsprechend aufgetragen. Jetzt kam ich mir vor, als ob ich einen roten Briefschlitz im Gesicht hätte. »Meinst du, meine Lippen sind o.k.? Findest du nicht, dass sie total überkandidelt aussehen?«
    »Nein, überhaupt nicht«, sagte sie. »Sie sehen sexy aus. Und allein darauf kommt’s an, Darling, weil du heute Abend auf Anmache gehst.«
    »Tu ich nicht! Ich gehe zum Essen aus. Ich mache niemanden an … jedenfalls jetzt noch nicht. Es ist bloß ein gemeinsames Abendessen.«
    Lorraine ließ

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