Girl
Abrechnung überprüft, »vierzehnhundert für das Kostüm, zweihundertfünfundneunzig für die Bluse, zweihundert für die Schuhe. Entweder sind Sie sich ziemlich sicher, den Job zu bekommen, oder Sie haben einen steinreichen Freund, oder Sie verfügen über private Mittel. Was genau ist es?«
»Also, ich habe keinen Freund, weder arm noch reich. Ich würde mich sehr freuen, den Job zu bekommen. Und ich verfüge über private Mittel, wenn man einen Exklusivertrag mit der
Daily Mail
und einen Buchvertrag so bezeichnen kann.«
»Ach ja, natürlich… Sie werden durch den lieben Clive Horrocks vertreten. Also, das ist ein Mann, der eine Nase für Geld hat wie die Schweine für Trüffel. Wie schade, dass er die Moral einer kriminellen Piranha hat…«
»Zu mir ist er immer sehr nett gewesen.«
»Bei dem Geld, das er durch Sie verdient hat, kann man das wohl erwarten. Wie viel nimmt er von Ihnen, dreißig Prozent?«
»Fünfundzwanzig.«
»Tatsächlich? Das ist ungewöhnlich großzügig. Trotzdem, wir können davon ausgehen, dass er bei jedem Deal mit Ihrer Person immer auch etwas für sich auf die Seite legt. Aber egal… man braucht nur fünf Minuten in Gesellschaft von Clive Horrocks zu verbringen, und man hat mehr über die Manipulation der britischen Medien gelernt, als den meisten kleingeistigen Klosterschülerinnen, die hier ihre Ausbildung machen, in fünfzehn Jahren beizubringen wäre.«
Sie nahm eine Zigarette aus einer goldenen Box, hielt sie zwischen ihren rotlackierten Krallen und zündete sie mit einem Cartier-Feuerzeug an.
»Da fällt mir ein«, sagte sie, um dann den Rauch tief einzuatmen und sich der offenstehenden Tür zu ihrem Büro zuzuwenden. »Petronella!« rief sie laut. »Ruf bei Nino an und sag ihm, dass ich es Donnerstag zum Lunch in Mailand nicht schaffe. Frag, wie es mit Montag in New York wäre?«
Eine affektierte Stimme meldete sich von der anderen Seite der Tür: »Ich habe schon mit Maria in seinem Büro telefoniert. Sie sagte, er wäre am Montag nicht in New York. Aber in der zweiten Wochenhälfte ist er in Los Angeles, um dort bei einer Garderobenprobe für den neuen Mel-Gibson-Film dabei zu sein. Ginge ein Dinner am Mittwochabend?«
»Fein… buchen Sie gleich die Flugtickets, und finden Sie heraus, wer im Laufe der Woche noch dort ist. Und dann lassen Sie Azzedine eine kurze Notiz zukommen. Schreiben Sie, dass seine neue Kollektion ein voller Erfolg zu werden scheint und ob er nicht vorhabe, hier bei uns eine Werbekampagne zu starten. In letzter Zeit war er in den Modezeitschriften nicht gerade häufig vertreten.«
Nachdem sie ihre Aufträge verteilt hatte, fiel Mimi Hart wieder ein, dass ich auch noch im Raum war. »Genau das wird Ihr Job sein, wenn Sie ihn bekommen«, sagte sie. »Das dumme Mädchen verlässt uns, um einen Marquis zu heiraten. Ich habe ihr gesagt, dass es nicht gutgehen wird, aber was will man machen? Sie bekommt einen Titel, ein Haus am Eaton Place und ein Schloss in Schottland. Da kann man kaum von ihr erwarten, nein zu sagen.«
»Möchten Sie etwas über meine beruflichen Qualifikationen erfahren?« fragte ich.
»Warum sollte ich? Sie sehen ansprechend aus, Sie kleiden sich gut und scheinen sich regelmäßig zu waschen. Ihre jüngste Vergangenheit verrät mir, dass Sie mit Stress umzugehen verstehen. Sie haben ausgezeichnete Zeugnisse und eine Art Berufsabschluss. Sie haben einschlägige Medienerfahrung. Noch was? Ach ja, Sie können doch Maschine schreiben, oder?«
»Ja. Und ich kann auch mit einem Schreibcomputer umgehen. Bei ›Practical Motoring‹ mussten alle in der Verkaufsabteilung ihre Berichte und sonstige Korrespondenz selbst erledigen. Erst als Manager bekam man seine eigene Sekretärin.«
»Stört es Sie, als Sekretärin eingestellt zu werden?«
»Also, wenn Sie mir vor einem Jahr diese Frage gestellt hätten, hätte ich gelacht. Ich hätte es als Beleidigung empfunden. Aber über diesen ganzen Unfug mache ich mir jetzt keine Gedanken mehr. Wenn die Arbeit interessant ist… und davon bin ich überzeugt… und es in absehbarer Zukunft Aufstiegschancen gibt, so kann ich nur sagen, ich wäre sofort bereit anzufangen.«
»Ausgezeichnet«, sagte sie. »Petronella heiratet nächste Woche Samstag. Donnerstag ist ihr letzter Tag bei uns. Warum kommen Sie nicht einfach einen Tag vorher, das wäre dann? … heute in acht Tagen, und sie kann Sie in alles einweihen.«
»Während Sie zum Abendessen mit Nino in Los Angeles verabredet
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