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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Helium, Lithium, Beryllium, Bor, Kohlenstoff. August 1969 - der amerikanische Talkshowmaster Merv Griffin startet seine Late-Night-Show auf CBS in direkter Konkurrenz zu Johnny Carson. Unter den Premierengästen sind Woody Allen und Hedy Lamarr, aber der geladene Sportler Joe Namath erscheint nicht.“
    »O Hamilton - schau dir die Welt an!“
    »Sie ist ...«
    »Ja...«
    Die zwei werden still, ihre Körper erschlaffen, als hätten sie erkannt, daß ein Freund sie verraten hat. Sie nehmen auf der gesenkten Ladeklappe des Pickup Platz, fegen Diamanten unter ihren Hintern weg und sacken in sich zusammen. »Tja, also - da wären wir«, sagt Pam.
    »Clean«, sagt Hamilton. »Und ich habe gar keine Lust mehr, high zu sein. Du?«
    »Nein«, erwidert Pam. »Es gefällt mir, daß ich wieder in meiner eigenen Haut stecke.« Eine Möwe kreischt über ihnen, und sie schauen hoch. »Es gibt immer noch Vögel«, sagt Pam.
    »Aber keine Menschen.«
    »Keine Menschen. Die Welt ist am Ende, nicht wahr, Jared?«
    »Ziemlich.«
    »Du bist doch real, oder?«
    »Ja.«
    Stille tritt ein, wo zu anderen Zeiten Autos gebrummt und gehupt hätten. »Das ist das Leben, nicht wahr? Ich meine, das ist alles .«
    »Im großen und ganzen.«
    Hamilton und Pam halten sich bei den Händen. Pam sagt: »Was sollen wir jetzt machen, Jared? Bleibt diese Stille für immer bestehen? Es ist so ruhig hier unten. Einsam. Du bist der Geist. Du bist der Fachmann.«
    »Euer Gehirn ist so zart und frisch wie das eines Vogelbabys. Geht nach Hause. Genießt euren klaren Verstand. Vögelt in einem Whirlpool. Ihr zählt etwas, ihr seid dazu bestimmt, zu existieren. Wir sehen uns.« Und damit verschwinde ich.

  30
Alles ist brandneu
    Als wir klein waren, war Richard mein bester Freund. Obwohl wir uns im Laufe der Jahre auseinanderentwickelt haben, war er einer der Menschen, die ich am meisten vermißt habe, als ich starb, und so muß ich ein bißchen schlucken, als ich ihn wiedersehe. Aber es gibt strenge Richtlinien darüber, wieviel ich den Lebenden enthüllen darf, und daher kann ich Richard - wie auch den anderen - gegenüber nicht so sehr auf die Tränendrüse drücken, wie ich gerne möchte.
    Richard ächzt gerade mit einer Schrotflinte die Rabbit Lane hoch, und ich gleite ihm entgegen den Berg hinunter. »Hey, Jared - danke, daß du Karens Beine wieder heil gemacht hast. Das war furchtbar nett.«
    »Das war doch das mindeste.«
    »Als wir nach Hause kamen, haben wir eine Stunde lang vorm Haus Himmel und Hölle gespielt. Endlich ist sie wieder voller Lebensfreude. Das mit der Beleuchtung unten im Save-On war übrigens auch ein guter Trick.“
    »Alter Schmeichler. Wo gehst du hin?“
    »Ich mache nur einen Spaziergang, bevor die Sonne untergeht, um noch einen guten Blick auf den Mount Baker zu erwischen. Und dann das Wetter - es ist heute so schön. Wir haben Ende Dezember, aber eigentlich ist es wie im Juni.
    Andererseits könnte auch in drei Minuten ein Schneesturm über uns hereinbrechen. Das Wetter ist dieser Tage unberechenbar.«
    »Ich hab' davon gehört.« Ich geselle mich zu ihm.
    »Warst du am Leben, als der Mount St. Helen ausgebrochen ist, Jared?«
    »Nein. Hab' ich verpaßt.«
    »Ach ja. Es war überwältigend. Und du hast New Wave und Alternative Rock verpaßt. Rap. Grunge. Hip-Hop. Die Leute haben ziemlich bescheuerte Klamotten getragen. Die Autos allerdings sind richtig gut geworden.“
    »Ich hab' nicht alles, was auf der Erde geschehen ist, verpaßt, Richard. Guck mal - ich kann den ›Moonwalk‹.“
    »Niemals. Das muß ich sehen.«
    »Dann schau her ...« Geschmeidig moonwalke ich die Straße entlang, während Richard aus vollem Halse lacht.
    »Mach' ich irgendwas falsch?« frage ich.
    »Im Gegenteil. Das ist perfekt.«
    »Danke. Ich würd' dich gern mal dabei sehen.«
    »Oh nein, bitte nicht.«
    Ich schwebe wieder an seine Seite. »Du siehst also, ich bin einigermaßen auf dem laufenden.« Wir setzen unseren Spaziergang fort. »Mann o Mann. Das Viertel ist ja wohl völlig im Arsch, findest du nicht?«
    »Ich glaube, man wird sich nie an die Stille gewöhnen, Jared. Vor der Seuche, oder was immer es war, sah das Viertel fast noch genauso aus wie in dem Jahr, als du gestorben bist. Aber jetzt -« Unsere Blicke schweifen über tote Bäume, wuchernde Kletterpflanzen, den einen oder anderen verkohlten Stumpf, wo früher ein Haus stand, einen Vogel, der sich auf den Rippen eines Skeletts ausruht. Das Pflaster bröckelt, und an den seltsamsten

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