Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
das Mitbringsel. Es war schwer, und ihr Blick glitt über sein schwarzes Ralph-Lauren-Polohemd zu der Schachtel in ihren Händen. Sie stellte sie auf den Flurtisch und zog die Schleife ab. Es war eindeutig keine Unterwäsche, aber die Schachtel hatte sowieso nicht die richtige Größe.
Sie riss sie auf und zog einen ledernen Werkzeuggürtel heraus, von dem diverse Schraubenzieher, ein Hammer und ein Maßband baumelten.
»Ein Werkzeuggürtel«, staunte sie. Kein Mann hatte ihr je etwas geschenkt, das sie auch wirklich brauchte.
»Tut mir leid, er ist schrittoffen.«
»Allerdings.« Sie schlang ihn sich um die Hüften und schnallte ihn über ihrer Jeans zu. »Wollen wir ihn ausprobieren?«
»Ich bin zu allem bereit.«
Sie hatte das Gefühl, dass er nicht die Werkzeuge meinte, war aber so aufgeregt, dass es ihr egal war. Der Hammer schlug an ihren Schenkel, als sie ins Kinderzimmer lief. Es war doch nur ein Werkzeuggürtel! Ein Lederriemen, an dem irgendwelche Metallteile hingen, und sie bemühte sich, nicht mehr in das Geschenk hineinzuinterpretieren. Nicht darüber nachzudenken, wie viele Gedanken und wie viel Mühe er hineingesteckt hatte, indem er extra zum Baumarkt gefahren war und die Werkzeuge für sie ausgesucht hatte. Indem er das Geschenk eingepackt und auf ihrer Veranda auf sie gewartet hatte. Wahrscheinlich war das wieder einer seiner gewieften und raffinierten Tricks, um sie ins Bett zu kriegen, aber sie musste ihm Pluspunkte dafür geben.
Er blieb mitten im Zimmer stehen und musterte die Kartons, die an die Wände geschoben waren. »Was willst du als Erstes in Angriff nehmen?«
»Das Kinderbett.«
Er zog den flachen Schraubenzieher aus ihrem Gürtel und stemmte die großen Heftklammern aus dem Pappkarton, als wäre das gar nichts. Sie hätte ewig gebraucht, um sie herauszuwürgen. Die großen Hände, mit denen er fast sein ganzes Leben die Footbälle nach vorne gefeuert hatte, arbeiteten mit solcher Leichtigkeit, dass ihr wieder einfiel: Manchmal war ein Mann auch außerhalb des Schlafzimmers nützlich.
»Du musst mir nicht dabei helfen.« Sein Anblick löste in ihrem Bauch einen kleinen heißen Funken aus. Ihr Körper schien sich an die Geschicklichkeit dieser Hände zu erinnern, und der kleine Funke verbreitete sich durch ihre Adern. »Du hast doch sicher anderes zu tun.«
Er hob seinen Blick zu ihrem. »Ich hab eine Menge anderer Dinge zu erledigen, aber ich bin hier.« Er sah ihr mehrere Herzschläge lang in die Augen, bevor er sich wieder auf den Karton konzentrierte. »Ich hab ja versucht, mich von dir fernzuhalten. Nach meinem Rauswurf hielt ich es für das Beste. Du lenkst mich nur ab, und ich kann im Moment keine Ablenkung gebrauchen.« Er gab ihr den Schraubenzieher zurück und riss mit seinen Händen den Karton auf. »Ich muss mir heute vor dem Training noch Videobänder ansehen und im Kopf ein paar Spielzüge durchgehen, und trotzdem bin ich hier. Baue Babymöbel für dich zusammen, weil ich dich nicht aus dem Kopf kriege. Ich stecke ein Videoband rein und kann dabei nur an dich denken.« Er zog die Pappe ab und griff nach dem Zettel mit den Instruktionen, der auf den Fußboden gefallen war. »Aber mein Problem dabei ist, dass ich mir gar nicht so sicher bin, ob du mich hierhaben willst, Adele.« Sein Polohemd glitt aus dem Bund seiner Levi’s und rutschte über die braunen Muskeln seines Rückens hoch. Er richtete sich wieder auf und sah sie über die Instruktionen hinweg an. »Ich weiß nicht, was du willst.«
Sie sah ihn an, wie er dort stand, mit seinen langen Beinen und breiten Schultern fast den ganzen Raum einnahm und ihr anbot, das Kinderbett zusammenzubauen, damit er bei ihr sein konnte, und wusste es auch nicht. Nach der Durststrecke, unter der sie in den vergangenen drei Jahren gelitten hatte, war es schön, wieder einen Mann um sich zu haben. Aber ausgerechnet diesen Mann um sich zu haben, war aus vielerlei Gründen keine gute Idee.
»Willst du, dass ich gehe?«
»Nein.«
»Du klingst nicht überzeugt.«
»Ich will, dass du bleibst. Es ist nur, dass... Ich will nicht wollen, dass du bleibst.« Sie atmete tief durch. »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, wieder mit jemandem aus der Vergangenheit zusammenzukommen. Da sind einfach zu viele...« Sie hob die Hand und ließ sie hilflos sinken. »Normalerweise ist das, woran die Beziehung zerbrochen ist, immer noch präsent. Ungeklärt.«
»Sie ist nicht mehr da.«
»Nein, aber ich weiß nicht so recht, ob es
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