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Giselles Geheimnis

Giselles Geheimnis

Titel: Giselles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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kein Triumphgefühl. Sein Instinkt sagte ihm, dass er hier keinen Sieg errungen hatte, im Gegenteil.
    „Sie werden Abendgarderobe brauchen“, meinte er gedankenverloren.
    Wer oder was hatte diese blanke Angst in ihr heraufbeschworen? Und warum sollte es ihn überhaupt interessieren? Er war immer ein Mann gewesen, der niemals zugelassen hatte, dass die Frauen, mit denen er schlief, Gefühle investierten. Aber mit Giselle hatte er ja nicht geschlafen, und er hatte auch keine Beziehung mit ihr. Also umso mehr Grund, weshalb ihre Gefühle ihm egal sein sollten.
    „Abendgarderobe?“
    „Ja. Moira hat Ihnen doch sicherlich gesagt, dass wir auf dem Weg nach Kovoca vorher in Arezzio haltmachen?“
    „Sie erwähnte, dass Sie sich um eine Familienangelegenheit kümmern müssen, ja.“
    „Genau, eine Familienangelegenheit. Aber Sie können schließlich nicht wie eine viktorianische Gouvernante allein in Ihrem Zimmer zu Abend essen, oder? Die Frau meines Cousins liebt es, die Großherzogin zu spielen und formelle Dinner abzuhalten, also werden Sie dafür das passende Kleid brauchen. Oder dachten Sie etwa, Sie sollten sich meinetwegen umziehen?“, spottete er beißend.
    „Natürlich nicht“, bestritt sie pikiert.
    „Gut. Ich möchte nämlich nicht, dass Sie den falschen Eindruck bekommen, weil sonst …“
    Giselle unterbrach ihn. „Das sagten Sie bereits, und ich versichere Ihnen, dass dies durchaus nicht der Fall ist.“ Sie wollte nicht, dass er den Kuss erwähnte, nicht hier in ihrem Schlafzimmer, in dem sie, seit es passiert war, jede Nacht von den Erinnerungen heimgesucht wurde.
    Dankbar, dass sein Hinweis auf die Notwendigkeit eines Abendkleides ihr die Entschuldigung bot, den dringend benötigten Abstand zu schaffen, verschwand sie in dem begehbaren Schrank. Sie presste die Hände an die brennenden Wangen und bemühte sich, ihren rasenden Puls zu beruhigen. Natürlich raste ihr Puls nur, weil sie so wütend war, aus keinem anderen Grund – auch wenn von nun an der Duft des Mannes in ihrem Schlafzimmer hängen würde, der ihr seit zwei Wochen den Schlaf raubte und dessen Berührung sich in ihre Sinne und auf ihrem Körper eingebrannt hatte.
    Sie griff nach den beiden Abendkleidern, die die Stilberaterin für sie ausgewählt hatte, und war dankbar für den nüchternen Rat, dass der seidige Jerseystoff im Koffer nicht allzu sehr knittern würde.
    Während Stefano auf sie wartete, sah er sich um. Hier gab es wirklich keinen Hinweis darauf, wer oder was Giselle war. Er hätte nicht einmal gewusst, dass es ihr Zimmer war, wenn es da nicht dieses eine kleine Detail gäbe. Sie mochte kein Parfüm tragen, aber ihre Haut strömte einen ihr ganz eigenen Duft aus. Als Mann, der sie eng an sich gehalten hatte, erkannte er ihn wieder. Dieser Duft war einzigartig und unerwartet provozierend. Er beschwor Bilder herauf, wie sie sich bei dem Kuss angefühlt hatte, wie ihr Körper reagiert hatte, wie die Spitze ihrer Brust sich zu einer harten Perle zusammengezogen hatte …
    Er tat es schon wieder! Oder besser, sie tat es ihm schon wieder an …
    Giselle kam ins Schlafzimmer zurück. Stefano sah ihr zu, wie sie den Koffer wieder öffnete und eilig die beiden Kleider hineinlegte. Ihre Hände zitterten leicht. Plötzlich überkam ihn der Drang, diese Hände zu nehmen und an seine Brust zu ziehen, während er ihren Körper von den Barrieren befreite, die ihn daran hinderten, sie in Besitz zu nehmen. Was würde sie tun, wenn er diesem Drang tatsächlich nachgab? Wie würde sie reagieren, wenn er das tat, was seine Sinne schon seit der Minute verlangten, in der er sie zum ersten Mal gesehen hatte?
    Er machte einen Schritt auf sie zu. Er wollte ihren Körper mit seinem Gewicht bedecken. Er wollte sie mit sich reißen in das Feuer und sie halten, bis sie beide verbrannten. Er wollte … Er wollte sie.
    Giselle zog den Reißverschluss wieder zu und wollte nach dem Griff fassen. Stefano kam ihr zuvor und hob den Koffer vom Bett, als wäre dieser leichter als ihre Handtasche.
    Giselle hatte nicht damit gerechnet, dass Stefano selbst fahren würde. Sie war völlig unvorbereitet darauf, allein mit ihm im Wagen zu sitzen – auf dem Beifahrersitz, zusammen mit Stefano auf engstem Raum in dem luxuriösen Innern. So wie Paare es taten. Der bequeme Ledersitz schien sich ihrer Gestalt anzupassen, und der dicke Teppich lag weich unter ihren Füßen. In das teure Aroma des Leders mischte sich der Duft von Stefanos Haut, nicht nur sein Aftershave,

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