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Giselles Geheimnis

Giselles Geheimnis

Titel: Giselles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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schaffte es nicht. Die sinnlichen Erinnerungen überschwemmten sie geradezu. Wie konnte ein einziger Kuss eine solche Flut auslösen? Weil sie sich zu lange alles verwehrt hatte? Sich das Ausleben der eigenen Sinnlichkeit verboten hatte? Oder lag es an Stefano Parenti? Besaß er irgendeine dämonische Macht, gegen die sie sich nicht wehren konnte?
    Stefanos Stimme holte sie zurück in die Realität.
    „Wir landen gleich.“
    Mit fahrigen Fingern nestelte sie an dem Sicherheitsgurt und ließ ihn einschnappen. Entschieden wandte sie den Kopf zum Fenster und starrte hinaus. Sie wagte es nicht, Stefano anzublicken, befürchtete sie doch, er könnte in ihren Augen sehen, was sie ihn nicht sehen lassen wollte.
    Giselle lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Landschaft, über die sie jetzt flogen. Die Sonne stand niedrig über schneebedeckten Bergen. Die tiefer gelegenen Hänge waren mit dichten Tannenwäldern bestanden, und die Strahlen der untergehenden Sonne spiegelten sich in einem großen See.
    Dörfer und Städtchen lagen im Tal, schmiegten sich an den Uferrand des Sees und folgten dem sich durch das Tal windenden Flusslauf bis hin zu einem von Menschenhand geschaffenen Staudamm. Zu ihrer Linken kam eine relativ große Stadt in Sicht. Brücken spannten sich über den Fluss, und auf den Felsen über der Stadt thronte ein Schloss, mit dem Gebirge als Schutz im Rücken. Stadt und Schloss waren strategisch angelegt, wie Giselle erkannte.
    Die Räder des Flugzeugs setzten sanft auf der Landebahn jenseits der Stadtgrenzen auf. Die Sonne flammte ein letztes Mal auf und färbte den wolkenlosen Himmel in leuchtendem Rotgold.
    Ein Mann in Uniform mit schweren goldenen Epauletten hob die weiß behandschuhte Hand zum militärischen Gruß, als Stefano an der Bordtür erschien. Ein roter Teppich war ausgerollt worden, führte vom Flugzeug bis zu der wartenden Staatskarosse.
    Zwar hielt Giselle sich im Hintergrund, als Stefano den uniformierten Würdenträger mit Handschlag begrüßte, dennoch konnte sie hören, wie der Mann Stefano mit den Worten „Willkommen zu Hause, Sir“ begrüßte. Dann eskortierte er sie beide zur Limousine und hielt den Wagenschlag für sie auf, bis sie sich auf die weiße Lederrückbank gesetzt hatten, bevor er selbst vorn auf dem Beifahrersitz neben dem ebenfalls uniformierten Fahrer Platz nahm.
    Da eine Glasscheibe den vorderen vom hinteren Innenraum trennte, fühlte Giselle sich frei, Stefano zu fragen: „Ich hörte, wie der Mann Sie zu Hause willkommen hieß. Sind Sie hier aufgewachsen?“
    Natürlich interessierte es sie eigentlich nicht. Nein, sie wünschte keineswegs, mehr über ihn zu erfahren, sie machte nur Konversation, damit sie nicht ständig an den Kuss denken musste, versicherte sie sich im Stillen.
    „Nein, nicht unbedingt, auch wenn Arezzio das Zuhause meines Vaters war. Ich habe allerdings einige Schulferien hier verbracht. Ich war auf einem Internat in England, und manchmal war es leichter für meine Eltern, nach Arezzio zurückzukommen, als für mich, zu ihnen zu fliegen. Die meiste Zeit verbringe ich in London, auch wenn ich natürlich meine Suite im Fürstenpalast von Arezzio habe.“
    Er lebte in einer ganz anderen Welt als sie, so als stammten sie von zwei verschiedenen Planeten. Und darüber bin ich auch froh, sagte Giselle sich entschieden. Sie hieß alles willkommen, das ihr nur noch einmal bestätigte, wie unmöglich es war, dass … Dass sie sich wünschte, er möge sie zu sich in sein Bett holen? Innerlich erbebte sie. Sie musste aufhören, an so etwas zu denken. Sie musste sich von dem Bann befreien, unter dem sie stand.
    „Der Palast … ist das das Schloss, das ich bei der Landung sehen konnte?“
    „Ja. Ursprünglich diente er als Trutzburg gegen die Goten zu Zeiten des Römischen Reichs. Das allerdings ist wohl eher Legende. Wahr ist jedoch, dass er zur Zeit der großen europäischen Schlösser erweitert wurde. Vom Flugzeug aus konnten Sie es nicht sehen, aber während der Renaissance wurde noch ein Flügel angebaut. Einer meiner Vorfahren heiratete eine Verwandte der Medicis, und nach seinem Besuch in Florenz brachte er mehr als nur eine Ehefrau mit zurück.“
    Er lachte leise. „Es wird berichtet, dass seine florentinische Ehefrau ihren eigenen Koch, einen Parfümier, einen Maler und mehrere Handwerker mitbrachte, geübt in der Kunst der florentinischen Bauweise. Außerdem soll sie noch ihre eigenen Stoffe, eine Kiste voller Gold und ihr treu ergebene Wachen

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