GK0010 - Mörder aus dem Totenreich
Gewalt haben.
John Sinclair überprüfte noch einmal Menderez’ Fesseln und knebelte den Mann mit einem alten Lappen. Auch dies ließ Ramon Menderez alles ohne Widerstand über sich ergehen.
Mit einer Taschenlampe und zwei Pistolen bewaffnet, setzte John seinen Weg fort.
Der Pfad führte immer tiefer in den Berg hinein. John mußte ab und zu die Lampe anknipsen, um sich zu orientieren.
Menderez hatte ihm gesagt, er solle den Weg bis zum Ende gehen. Dort wäre dann eine Höhle, die direkt in den Berg führe.
John Sinclair war wirklich gespannt.
Eine halbe Stunde später wußte er, daß Menderez nicht gelogen hatte. John fand alles genauso vor, wie erklärt.
Er sah auch den Höhleneingang, der wie eine Drohung wirkte.
John spürte in seiner Magengegend ein unbehagliches Gefühl, als er das dunkle Loch betrat.
Schon nach den ersten Schritten legte sich die Luft beklemmend auf seine Lungen.
John Sinclair schaltete kurz seine Lampe ein. Der Lichtkegel huschte über felsige Wände, an denen allerlei Kriechtiere davonhuschten. Spinnweben streiften Johns Gesicht.
Der Gang machte einen Bogen. John sah im Licht der Lampe einen Krater, der tief nach unten führte. Davon hatte Menderez nichts erwähnt.
Eine Strickleiter, die mit Eisenhaken in dem Fels befestigt war, führte nach unten.
John prüfte die Leiter kurz und startete das Wagnis.
Die Seile bogen sich unter seinem Gewicht durch, hielten aber. Meter für Meter kletterte John in die Tiefe. Die Lampe hatte er sich zwischen die Zähne geklemmt. Die Stille und die drückende, sauerstoffarme Luft in dem Berg waren beklemmend. John Sinclair schwitzte am ganzen Körper.
Je tiefer er kam, um so mehr pendelte die Leiter. John hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren.
Endlich war es geschafft. Er spürte plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen.
John verschnaufte. Dann knipste er noch mal die Lampe an.
Bleiche menschliche Totenschädel grinsten ihn höhnisch an. John schluckte. Er mußte sich mit Gewalt zusammenreißen.
Die Schädel standen auf langen Stangen, die in einem Halbkreis eine große Höhle ausfüllten.
Eine schreckliche Ahnung kroch in John Sinclair hoch. Bewahrte hier der Herr der Toten die Schädel seiner Opfer auf?
John Sinclair suchte nach einem Ausgang. Irgendwo mußte es ja weitergehen.
Plötzlich hörte John Sinclair Stimmen. Eine Frau jammerte erbärmlich.
Fieberhaft suchte John nach einer Stelle, wo er sich verstecken konnte. Schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als sich hinter einem der Pfähle zu ducken.
John hockte in der absoluten Finsternis. Er atmete nur noch durch den Mund.
Ein schleifendes Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Soweit er feststellen konnte, kam es von der gegenüberliegenden Seite. John hielt seine Pistole schon längst in der Hand.
Das Geräusch wurde stärker. Etwas knirschte.
Dann sah John den Lichtschein. Er stammte von zwei Pechfackeln, die von Indios getragen wurden. Die beiden waren aus einem Geheimgang gekommen. John Sinclair sah ein Stück Wand, das sich zur Seite geschoben hatte. Er sah aber auch noch mehr.
Goran, das Untier!
Wie Puppen hatte er sich zwei Menschen unter den Arm geklemmt. Jetzt warf er sie brutal auf den Boden. Aus seinem Mund drangen unverständliche Worte, als er auf die Opfer blickte.
John erkannte einen Mann und eine Frau. Die Frau lag auf dem Boden und wimmerte leise. Sie trug nur noch Fetzen am Körper.
Der Mann versuchte sich jetzt aufzustützen. Für einen Augenblick nur sah John sein Gesicht.
Vor Überraschung hätte er bald aufgeschrien. Der Mann auf dem Boden war Kenneth Hawk!
Derselbe Kenneth Hawk, der sich vor seinen Augen aufgelöst hatte.
Wie war das möglich? John Sinclairs Gedanken kreisten. Was ging hier vor?
Einer der Indios hielt die Pechfackel etwas tiefer. Nun konnte John auch die Frau erkennen.
Es war Viola Wayne, die Filmschauspielerin. John hatte ihr Foto in den Akten gesehen.
Die Indios traten zurück. Sie überließen Goran das Feld.
Das Ungeheuer zog mit einem Ruck eine schwere, langstielige Axt aus dem Gürtel.
Mit aller Deutlichkeit wurde John klar, daß in dieser Höhle die Personen, die der Herr der Toten nicht mehr brauchte, hingerichtet wurden.
Geköpft wurden!
Und die Schädel wurden als grausamer Beweis auf einen Pfahl gesetzt.
Goran trat auf die beiden Opfer zu. Er brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin.
Viola Wayne und Kenneth Hawk rührten sich nicht. Sie konnten nicht einmal mehr schreien. Sie mußten
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