GK0017 - Dr. Satanos
in die falsche Richtung. Aus Blyton hinaus.
Und Tom, der sich von dem unerwarteten Angriff erholt hatte, war schnell. Sehr schnell sogar.
Mit langen Sätzen hetzte er hinter der Flüchtenden her. Ein älterer Dorfbewohner, der zufällig aus dem Fenster sah, meinte, in ihm den Teufel zu sehen. Der Mann bekreuzigte sich und schloß sämtliche Fensterläden.
Mary Brown lief wie ein Automat. Die Dunkelheit hatte sie umhüllt. Sie sah die Straße nicht mehr und hörte auch nicht die Schritte hinter sich, die immer näher kamen.
Tom holte auf. Stück für Stück. Er war durchtrainiert, ihm machte die Verfolgung nicht viel aus.
Irgendwo weit vor sich sah Tom zwei Lichter blitzen, achtete jedoch nicht weiter darauf.
Immer näher kam er der Frau. Schon hörte er ihren keuchenden Atem.
Plötzlich stürzte Mary Brown. Sie schrie auf und schrammte über den unebenen Boden.
Sofort war der Bucklige bei ihr. Mit beiden Knien voran warf er sich auf die Gestürzte, drückte sie gegen den Boden…
An die beiden Lichter in der Ferne dachte er nicht mehr.
Der Bucklige hob das Messer.
»Jetzt mach’ ich dich kalt«, keuchte er.
Mary Brown war unfähig, sich zu rühren. Sie spürte den Druck des Körpers in ihrem Rücken und preßte das Gesicht in den feuchten Straßenstaub.
Mary Brown erwartete den tödlichen Messerstich…
Im gleichen Augenblick, als der Bucklige den Arm hob, durchschnitten die Lichtbahnen zweier Nebelscheinwerfer die Nacht.
Der Bucklige zögerte, wandte den Kopf.
Überdeutlich war sein entstelltes Gesicht im Licht der Scheinwerfer zusehen.
Jäh wurde der Wagen abgestoppt. Bremsen kreischten. Die Fahrertür flog auf.
Wie ein Torpedo hechtete John Sinclair aus dem Wagen.
Jedoch nicht schnell genug für den Buckligen. Der hatte Sekundenbruchteile vorher schon die Straße verlassen und war im Dunkel der Nacht untergetaucht.
John kniete neben der Frau nieder, drehte sie vorsichtig auf den Rücken.
»Sind Sie verletzt?«
»Es – es… geht schon«, flüsterte die Frau. »Bitte, Mister – verfolgen Sie den Mann… Es war schrecklich.«
John half der Unbekannten hoch und führte sie zu seinem Wagen. »Setzen Sie sich auf den Beifahrersitz, und warten Sie, bis ich wiederkomme.« Die Frau nickte schwach.
John Sinclair lächelte ihr noch beruhigend zu und lief dann los. Er hatte sich gemerkt, auf welcher Seite der Straße der Bucklige in die Dunkelheit getaucht war.
Johns Augen mußten sich erst an die Finsternis gewöhnen. Langsam ging er weiter, konzentrierte sein Gehör.
Die Nacht war voller Geräusche. Irgendwo schrie ein Käuzchen. Geheimnisvolles Rascheln drang aus den Gebüschen. Frösche quakten. Der Sumpf war nicht weit…
Geduckt schlich John Sinclair durch die Büsche. Feuchtes Gras umspielte seine Hosenbeine. Jetzt ärgerte sich John Sinclair, daß er seine Taschenlampe im Wagen gelassen hatte.
Die Büsche blieben zurück, machten verknorpelten Bäumen und hohem Sumpfgras Platz.
Unter Johns Füßen schmatzte es.
Er mußte die Ausläufer des Sumpfes erreicht haben.
John Sinclair blieb stehen. Er gab auf. Der Bucklige hatte längst das Weite gesucht oder sich so gut versteckt, daß John ihn unmöglich finden konnte.
John machte sich auf den Rückweg. In der Ferne sah er die Scheinwerfer seines Wagens leuchten.
John ging schneller, achtete nicht mehr so sehr auf die Umgebung.
Das gräßliche Lachen drang wie ein Trompetenstoß an John Sinclairs Ohren.
Der Inspektor blieb abrupt stehen, sprungbereit.
Das Lachen wiederholte sich nicht. John hatte noch nicht einmal feststellen können, aus welcher Richtung es gekommen war.
Wenige Minuten später hatte er seinen Bentley erreicht.
Die Frau saß noch immer so, wie er sie verlassen hatte.
»Wer hat so teuflisch gelacht?« flüsterte sie ängstlich, als John sich hinter das Steuer klemmte.
John schloß die Tür. »Es wird der Bucklige gewesen sein.«
Der Inspektor bemerkte, daß die Frau bei seinen Worten regelrecht erschauderte.
»Sie brauchen keine Angst zu haben, Madam. Ich bin übrigens Inspektor John Sinclair von Scotland Yard, falls Ihnen dies etwas sagt.«
Die Frau neben ihm atmete auf. »Mein Gott«, sagte sie leise. »Dann hat es also doch geklappt.«
John wurde neugierig. »Was hat geklappt?«
»Wissen Sie, Inspektor«, die Frau legte John ihre Hand auf den Arm, »ich bin Mary Brown.«
John, der die Akten gut durchgelesen hatte, nickte. »Die Frau des Konstablers, wenn ich richtig vermute.«
»Ja,
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