GK0017 - Dr. Satanos
Dieses Zucken breitete sich über den gesamten Körper aus. Satanos regulierte an dem Sender, gab elektronische Befehle.
Der Mensch setzte sich auf.
Dr. Satanos unterdrückte nur mühsam einen Triumphschrei. Er hatte es geschafft. War am Ziel seiner Forschungen angelangt.
Er hatte einen fremden Kopf auf einen fremden Körper operiert. Ein völlig neues Wesen war entstanden. Ein Wesen, das ihm gehorchte.
Dr. Satanos hatte für jede Tätigkeit seiner Geschöpfe einen bestimmten elektronischen Befehl.
All dies war in der kleinen Lamelle im Kopf des Wesens gespeichert.
Dr. Satanos probierte alles durch. Das Wesen gehorchte ihm aufs Wort.
Dr. Satanos dachte an die sieben anderen Köpfe und an die Leichen, die noch in den Tiefkühlfächern lagen. Noch heute würde er mit den Versuchen beginnen. Und dann war er seinem großen Ziel ein wesentliches Stück näher gerückt. Die ganze Welt würde noch vor ihm zittern…
***
Am nächsten Morgen herrschte trübes Wetter. Der Nebel hatte sich etwas verdichtet, und es war noch kühler geworden.
John Sinclair hatte schlecht geschlafen. Mrs. Browns Erzählungen hatten immer in seinem Kopf herumgespukt.
Es war gegen acht Uhr, als John Sinclair nach unten ging.
Mrs. Brown sah schlecht aus. Die Strapazen der vergangenen Tage hatten ihr Gesicht gezeichnet.
»Ich habe Ihnen ein Frühstück zubereitet, Mr. Sinclair«, sagte die Frau.
John bedankte sich.
Er aß Speck und Toast. Dazu trank er Tee.
Mrs. Brown frühstückte nicht. Sie saß neben John am Tisch und starrte ins Leere.
»Was haben Sie vor, Mr. Sinclair?«
John trank einen Schluck Tee, ehe er antwortete: »Ich werde mir mal das Schloß ansehen.«
Mary Brown schrak zusammen. »Wollen Sie auch sterben, Mr. Sinclair?«
John lachte. »Das hatte ich eigentlich nicht vor. Aber vielleicht können Sie mir sagen, wie ich dorthin komme.«
»Zwischen den Klippen führt ein schmaler Weg zum Schloß hoch, soviel ich weiß. Selbst bin ich diesen Weg noch nie gegangen. Man erzählt sich, er sei verhext. Ein junger Mann aus dem Dorf wollte auch mal zu dem Schloß. Fischer haben später seinen zerschmetterten Körper zwischen den Klippen gefunden.«
»Dann hat der gute Mann bestimmt nicht aufgepaßt«, erwiderte John Sinclair.
Der Scotland Yard-Inspektor zündete sich eine Zigarette an.
»Mein Sohn müßte auch bald hier sein«, sagte Mary Brown leise. »Er wollte die Nacht durchfahren.«
»Da Sie gerade das Stichwort erwähnen, Mrs. Brown: Versuchen Sie alles, was in Ihrer Macht steht, Jeff von unüberlegten Aktionen fernzuhalten.«
»Ich weiß nicht, ob ich es schaffe. Mr. Sinclair.«
Vor dem Haus klang plötzlich dreimal eine Autohupe auf.
»Das ist Jeff!«, sagte Mary Brown schnell und lief nach draußen.
John Sinclair ging zum Fenster.
Er sah, wie ein junger, kräftiger Mann aus einem knallgelben Mini-Morris stieg und seiner Mutter in die Arme fiel.
Mary Brown sprach schnell auf ihren Sohn ein. Dann kamen beide ins Haus.
»Darf ich dir Mr. Sinclair von Scotland Yard vorstellen, Jeff?«
Jeff Brown drückte John die Hand. Es war ein kräftiger Händedruck, der bewies, daß der junge Mann auch zupacken konnte.
Jeff Brown war genauso groß wie John Sinclair, hatte jedoch pechschwarzes Haar, das modisch geschnitten war und die Ohren bedeckte. Jeff trug einen hellblauen Jeansanzug und darunter ein kariertes Sporthemd, das am Hals offen stand.
»Meine Mutter hat mir ja schon geschrieben, was hier los ist«, sagte Jeff Brown. »Ich hoffe, Mr. Sinclair, Sie werden mit einem Assistenten einverstanden sein. Ich studiere übrigens Jura und will später einmal Staatsanwalt werden.«
»Ihre Absicht in allen Ehren, Mr. Brown. Aber diesen Fall möchte ich doch allein lösen. Er ist zu gefährlich.«
Jeff lachte auf. »Inspektor, glauben Sie denn im Ernst, Sie könnten mich von meinem Entschluß abbringen? Das kommt gar nicht in Frage. Was würden Sie denn an meiner Stelle machen, wenn man Ihren Vater umgebracht hätte? So einfach alles laufenlassen? Das kann ich mir bei Ihnen auch nicht vorstellen.«
John Sinclair mußte Jeff recht geben. Er hätte auch nicht anders gehandelt.
John machte den jungen Mann noch einmal auf die Gefahren aufmerksam, die auf ihn zukommen würden.
Jeff Brown schüttelte nur den Kopf. »Ich will den Mörder meines Vaters finden.«
Mrs. Brown sah John mit einem Blick an, der ungefähr bedeuten konnte: Ich kann auch nichts dafür.
»Tja, dann werde ich mir mal die Gegend ein wenig ansehen«,
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