GK0017 - Dr. Satanos
Panne.«
»Die Ihnen das Genick brechen wird«, ergänzte John.
»Sie sind ein Phantast, Inspektor. Tom hat die Scharte längst ausgewetzt.«
John Sinclair lächelte wissend. »Das hat er nicht. Der Kopf liegt bei Scotland Yard.«
Dr. Satanos schluckte. Unwillkürlich ging er einen Schritt zurück. »Das ist nicht wahr«, stöhnte er.
»O doch«, sagte John, »sonst wären wir bestimmt nicht auf Ihre Spur gestoßen. Ihr Diener hat zu viele Fehler gemacht. Er hat die Frau ermordet, die den Kopf gefunden hatte. Doch sie hatte inzwischen die Polizei geholt. Konstabler Brown hatte den Kopf. Und als Tom ihn besuchte, um sich den Kopf wiederzuholen, hat der Konstabler ihn in die Flucht geschlagen. Wußten Sie das nicht, Doktor?«
Satanos schüttelte den Kopf.
»Dann hat Ihr Diener Sie belogen. Wahrscheinlich aus Angst, wie ich annehme. Und durch den Fehler werden Sie endlich gefaßt.«
»Noch ist nichts verloren«, sagte Dr. Satanos. »Ich werde mir auch in dieser Situation zu helfen wissen. Aber das werden Sie nicht mehr erleben, Inspektor.«
John blieb gelassen. »Wollen Sie mich umbringen, oder überlassen Sie das Ihren Kreaturen?«
»Ich persönlich werde Sie zur Hölle schicken. Ich wollte Sie erst von meinen Geschöpfen foltern lassen, aber dazu muß ich leider ein neues Programm aufstellen. Und die Zeit habe ich nicht mehr.«
»Wo steht denn Ihr Computer?« fragte John ganz nebenbei.
»In der Folterkammer.«
»Darf ich ihn noch mal sehen?«
Satanos überlegte einen Moment. Dann stimmte er zu.
»Wir gehen jetzt zurück«, sagte er. »Drehen Sie sich um!«
John gehorchte.
In diesem Augenblick hörten sie Schritte. Und dann wurde auch schon die Tür aufgestoßen…
***
Nur ganz allmählich erholte sich June Hillary von dem Schock der vergangenen Minuten. Ihre rechte Gesichtshälfte schmerzte. Dort hatte sie der Pistolenlauf getroffen.
June sah, daß Jeff Brown immer noch bewußtlos unter der Guillotine lag.
Auf allen vieren kroch sie zu ihm. Immer wieder warf sie einen Blick zu den Geschöpfen hin, die aufgereiht wie Marionetten auf Befehle warteten.
June hatte noch nie eine Guillotine in natura gesehen. Nur auf Bildern.
Sie sah sich das schreckliche Mordinstrument genau an. Fast scheu blickte sie auf den Hebel, der den Fallbeilmechanismus auslöste.
June Hillary nahm all ihre Kraft zusammen. Mit beiden Händen zog sie die Manschette auseinander, die um Jeff Browns Hals geklemmt war.
June zitterte wie Espenlaub, als sie es geschafft hatte.
Sie packte Jeff bei den Schultern und hob ihn an. Sie schleifte ihn fort von dem tödlichen Fallbeil.
Noch immer sahen die sechs Wesen unbeteiligt zu.
June atmete schwer. Und plötzlich hatte sie eine Idee.
Der Kasten auf dem Tisch. Der Befehlscomputer für die schrecklichen Geschöpfe. Wenn man ihn zerstörte…
June packte den Kasten. Doch dann stellte sie ihn wieder hin. Jeff! Sie mußte ihn aus der Gefahrenzone bringen.
June schleifte ihn in den Raum, wo die Bahren standen. Dort bettete sie ihn in eine Ecke.
Schwer atmend kehrte das Girl in die Folterkammer zurück. Die Kerzen in dem Leuchter waren fast ganz heruntergebrannt.
Dann nahm sie wieder den Kasten. Sie trug ihn wie ein rohes Ei. Junes Hände zitterten, als sie in den Nebenraum ging. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn.
Der Kasten wurde bleischwer.
Wirf ihn auf den Boden, sagte eine innere Stimme.
Junes Hände zuckten, wollten den Kasten schon loslassen…
Da hörte sie die beiden Männer.
Ihre Stimmen drangen aus einem der Nebenräume.
June schlich weiter.
Bald konnte sie verstehen, was gesprochen wurde. Erkannte, in welcher Situation sich John Sinclair befand.
June wußte plötzlich, daß es auf sie ganz allein ankam. Und in diesem Augenblick wuchs June über sich hinaus.
Langsam näherte sie sich dem Raum. Sie war mit einemmal eiskalt, dachte nicht mehr daran, was geschehen könnte, wenn…
June sah die Tür zu dem Raum einen Spaltbreit offenstehen. Mit der Schulter drückte sie die Tür ganz auf.
June Hillary sah Inspektor Sinclair, sah aber auch Dr. Satanos, der einen Revolver in der Hand hielt.
Wie von selbst öffneten sich ihre Finger…
»Nein!« schrie Dr. Satanos, als er sah, wie der Kasten Junes Händen entglitt.
Zu spät.
Der Computer prallte auf den harten Boden, schlug mit der Kante noch mal auf und blieb dann auf der Seite liegen.
Der verrückte Wissenschaftler dachte nicht mehr an seine Gefangenen. Mit einem irren Schrei hechtete er vorwärts und warf sich
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