GK0017 - Dr. Satanos
stehengeblieben waren. Sie hielten zwar alle Pistolen in der Hand, doch die Mündungen zeigten auf den Boden.
Wahrscheinlich brauchten sie einen bestimmten Befehl, um eingreifen zu können.
John wußte genau, daß er sich in einer tödlichen Falle befand. Aber er hatte keine andere Möglichkeit gesehen, den jungen Mann zu retten. Vorerst jedenfalls.
»Wo ist der Bucklige?« fragte Satanos plötzlich.
»Er ist tot«, erwiderte John kalt.
»Hast du ihn umgebracht?«
»Ja.«
»Dafür werde ich dich foltern, bevor du stirbst.«
»Abwarten.«
Satanos lächelte wölfisch. »Was macht dich so sicher?«
»Glauben Sie, ich wäre allein gekommen?« bluffte John. »Eine Hundertschaft Polizei ist im Augenblick dabei, in das Schloß einzudringen.«
Nach Johns Worten war es einen Moment still. Bis June Hillary aufschluchzte.
»Meine Freundin ist von dem Buckligen ermordet worden«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Helfen Sie uns, Inspektor. Ich kann… Ich kann bald nicht mehr.«
»Sei ruhig!« brüllte Satanos das Girl an. Dann wandte er sich wieder an John. »Kommen Sie mit! Ich möchte mir Ihre Polizei mal ansehen.«
John mußte sich umdrehen und die Hände hochnehmen. Dann gingen die beiden Männer in den Nebenraum, wo die Bahren standen.
»Ich werde Sie jetzt in mein Labor führen«, sagte Satanos. »Dort werden wir auf den Monitoren erkennen können, wer sich dem Schloß nähert.«
»Aber draußen ist es dunkel«, meinte John.
»Darüber machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe Spezialkameras angebracht.«
Sie gingen in den Raum, den John schon kannte. Es war das physikalische Labor.
Drei Monitore waren in eine Konsole eingebaut worden. Satanos schaltete sie an, immer darauf bedacht, John nicht aus den Augen zu lassen. Er hatte längst festgestellt, daß der Inspektor keine Waffe mehr bei sich trug.
Auf den Mattscheiben der Monitoren begann es zu flimmern. Dann war das Bild klar und deutlich zu sehen.
John erkannte die Umgebung des Schlosses. Auch der Vorhof war zu erkennen.
Plötzlich lachte Satanos auf. Wie ein Wahnsinniger.
»Bluff!« schrie er. »Alles Bluff! Sie sind allein gekommen, Inspektor. Und Sie werden auch allein sterben.«
Satanos schaltete die Monitoren wieder aus.
»Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, Inspektor? Mich reinlegen zu wollen? Das schafft niemand. Sie sind größenwahnsinnig.«
John Sinclair blieb ganz ruhig. »Das möchte ich von Ihnen behaupten, Satanos. Sie haben Ihr Ziel ein wenig zu hoch gesteckt. Gut, Sie können mich umbringen. Aber was geschieht dann? Haben Sie sich schon mal überlegt, daß ich nicht der einzige bin, der von Ihrer Existenz weiß? Daß meine Vorgesetzten über den Auftrag informiert sind? Nach mir werden immer mehr Beamte kommen, und irgendwann sind Sie am Ende, Dr. Satanos.«
»Sie können mir keine Angst, einjagen, Inspektor. Man wird mir nie etwas beweisen können. Ich werde die Polizei sogar in mein Schloß einladen. Sie kann es besichtigen, jedoch nur die Räume, die ich ihr zeigen werde. Ohne Beweise bekommt man hier in England keinen Durchsuchungsbefehl.«
John atmete aus. Gegen diese Einstellung kam er nicht an. Dieser Satanos war ein gefährlicher Irrer, der nur in seiner grausamen Welt lebte.
Ich muß es anders anfangen, dachte John.
»Wie haben Sie das alles geschafft?« fragte er.
Satanos lächelte überheblich. »Ich bin ein Genie«, flüsterte er. »Ich habe schon vor Jahren mit Versuchen begonnen, doch meine damaligen Kollegen haben mich ausgelacht und hinterher ausgestoßen. Nun wollte ich es ihnen zeigen. Ich kaufte dieses Schloß hier, richtete es mir nach meinen Vorstellungen ein und sah mich nach einem Gehilfen um. Ich fand ihn in Tom, dem Buckligen. Er befolgte meine Befehle, ohne ein Wort zu fragen. Er mordete auch für mich, schaffte die Personen herbei, die ich für meine Versuche brauchte.«
Dr. Satanos wischte sich mit der freien Hand über den Mund. Er hatte sich in einen Wahn geredet.
Sein Gesicht war verzerrt, seine Augen glänzten.
»Mir ist es gelungen, Köpfe auf andere Körper zu operieren. Ich habe die Nervenstränge durch elektrische Leitungen ersetzt. Mein ganzes Leben habe ich mich mit diesem Problem beschäftigt. Den Erfolg können Sie sehen.«
»Was war mit dem Kopf, den die alte Frau gefunden hat?« wollte John wissen.
»Er war für meine Versuche nicht geeignet. Ich weiß auch nicht, warum. Tom hatte den Auftrag, ihn wegzuschaffen, ihn im Moor zu versenken. Leider passierte eine
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