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GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.

GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.

Titel: GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Gasthaus, für das sie sich entschieden hatte, stand ein roter Porsche.
    »Ich glaube, hier ist der Wohlstand ausgebrochen«, murmelte sie.
    Jane Seymor betrat die Gaststube. Es roch nach abgestandenem Bier und kaltem Rauch.
    An einem der sechs Holztische saß ein Mann. Das Girl hatte ihn noch nie in dieser Gegend gesehen. Sie nahm an, daß ihm der Porsche vor der Tür gehören mußte.
    Unschlüssig sah sich Jane Seymor um.
    Der Fremde an dem Tisch bemerkte ihr Zögern und rief: »Falls Sie sich nicht entscheiden können, wo Sie Platz nehmen wollen, leisten Sie mir doch Gesellschaft.«
    Die Art des Mannes gefiel ihr. »Warum nicht«, sagte Jane.
    Der Unbekannte stand auf und rückte ihr den Stuhl zurecht.
    Jane nahm Platz.
    »Sie gestatten, daß ich mich vorstelle. Mein Name ist Bill Conolly. Ich bin Reporter.«
    »Ich heiße Jane Seymor«, sagte das Girl und schlüpfte aus ihrer Windjacke.
    Bill konnte ein anerkennendes Nicken nicht unterdrücken, als er sah, was die Kleine unter dem Pullover hatte.
    »Was möchten Sie trinken, Miss Seymor?«
    »Einen Orangensaft, bitte.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Wieso?«
    »Der Orangensaft. Ich wollte auch immer damit anfangen. Habe es bisher leider nicht geschafft«, lachte Bill. »He, Wirt.«
    Der Wirt schlurfte aus der Küche. Als er Jane Seymor sah, bekam er Stielaugen, sagte aber nichts.
    Er räumte Bills Frühstücksgeschirr vom Tisch, und der Reporter gab seine Bestellung auf.
    Dann bot er Jane eine Zigarette an, die sie auch annahm.
    »Sind Sie wirklich Reporter, Mr. Conolly?« fragte Jane und stieß den Rauch durch die Nase aus.
    »Ja, Miss Seymor. Wollen Sie meinen Presseausweis sehen?«
    »Nein, nein. So war es nicht gemeint. Ich wundere mich nur, daß sich ein Reporter in unsere Gegend verirrt. Oder haben Sie einen Grund?« Die letzte Frage klang etwas lauernd.
    Bill Conolly lächelte. »So fragt man Leute aus. Aber Ihnen will ich es verraten. Mich interessieren alte Schlösser und Burgen. Ich schreibe darüber eine Artikelserie.«
    Der Wirt brachte den Orangensaft, warf Jane noch einen komischen Blick zu und verschwand.
    Jane nahm einen tiefen Schluck. Dann sagte sie so ganz nebenbei: »Aber in unserer Gegend gibt es kaum Schlösser. Wenigstens nicht hier in der näheren Umgebung von Hillside.«
    »Ich denke, dieses Internat…?«
    Jane Seymor lachte auf. »Da werden Sie nichts finden, Mr. Conolly. Ich selbst wohne dort. Und wir haben jeden Winkel abgesucht. Wir haben auch gedacht, es gäbe einen Geheimgang.«
    »Das ist natürlich schade«, sagte Bill und drückte seine Zigarette aus. »Wissen Sie, Miss Seymor, gerade die Folterkammern und Geheimgänge in den alten Schlössern sind für den Leser interessant. Da kann er beim Lesen so richtig mitgruseln. Sie verstehen, was ich meine?«
    Jane nickte.
    »Tja, dann hat man mich also auf die falsche Spur gelockt«, sinnierte Bill. »Und dann hat man mir noch etwas erzählt. Hier soll es ein Leichenhaus geben, das seit Jahrhunderten…«
    Bill sah, daß Jane Seymor regelrecht zusammenzuckte.
    »Ist Ihnen nicht gut, Miss Seymor?«
    »Doch, das schon, Mr. Conolly. Mich wundert, daß Sie von diesem Leichenhaus anfangen. Jahrelang hat niemand davon gesprochen. Und jetzt auf einmal…«
    Bill spielte den Neugierigen. »Was hat das mit dem Leichenhaus auf sich, Miss Seymor? Erzählen Sie. Ich beteilige Sie auch an dem Honorar. Ehrenwort.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Die Leute hier im Dorf sagen, es würde dort spuken. Eine weiße Frau, die damalige Lady Laduga, würde nachts umhergeistern und Menschen töten.«
    »Aus früheren Zeitungsberichten weiß ich, daß es hier mal eine unheimliche Mordserie gegeben hat«, sagte Bill.
    »Die Leute erzählen viel, Mr. Conolly. Ich glaube nicht an solch einen Unsinn. Trotzdem…« Jane stockte.
    »Ja?« hakte Bill sofort nach.
    »… eine Klassenkameradin verschwunden ist«, vollendete Jane ihren Satz.
    »Die ist bestimmt durchgebrannt«, lockte Bill das Girl aus der Reserve.
    »Das glaube ich allerdings auch nicht, Mr. Conolly. Linda war nicht der Typ, der so etwas macht. Nein, nein, da steckt etwas anderes dahinter. Natürlich munkelt man bei uns wieder, diese weiße Frau hätte ihre Hände im Spiel.«
    »Man kann nie wissen«, murmelte Bill.
    Mit einer heftigen Kopfbewegung warf Jane eine Strähne ihres blonden Haares zurück. »Glauben Sie diese Spukgeschichten etwa auch?«
    »Natürlich nicht«, versicherte Bill.
    »Scheint mir aber doch so.« Ganz hatte der Reporter das

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