GK0031 - Sakuro, der Dämon
Stück für Stück zur Seite geschoben wurde, das Übergewicht bekam und auf den Boden prallte, wo er in viele Teile zerbrach.
Eine knöcherne Hand schob sich langsam über den Rand des Sarkophags. Der Hand folgte ein Arm, ein Stück Schulter und dann der häßliche Totenschädel. Unendlich langsam stieg ein Skelett aus dem Sarg.
Sheila Hopkins’ Schreien war in ein leises Wimmern übergegangen. Langsam sackte das Mädchen in die Knie.
Der Schein ihrer Taschenlampe beleuchtete erbarmungslos die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte.
Mit den abgehackten Bewegungen eines Roboters kam das Skelett auf die wehrlose Sheila Hopkins zu.
***
Bill Conolly sah John Sinclair verschwinden.
Der Reporter drehte sich um und machte sich nochmals an die Untersuchung der Wand.
Er fuhr mit seinen Händen über den glatten Stein… und zuckte wie elektrisiert zusammen.
Bills Hände steckten in der Wand!
Der vorher harte Stein war weich wie Pudding geworden.
Der Reporter bekam es mit der Angst zu tun. Er wollte seine Hände aus der breiigen Masse herausziehen, doch die andere Kraft war stärker.
Stück für Stück wurde Bill in die Wand gezogen.
Verzweifelt versuchte sich der Reporter zu befreien, strampelte mit den Beinen, riß sich bald die Arme aus den Gelenken.
Ohne Erfolg.
Die unheimliche Kraft war stärker.
Bill steckte bereits bis zu den Schultern in der Wand, sah die schwarze Drohung jetzt dicht vor seinen Augen.
Bill Conolly verlor die Nerven.
Ein aus höchster Verzweiflung geborener Schrei, der jedoch nach Sekundenbruchteilen schon erstickt wurde, entrang sich seiner Kehle.
Dann war Bills Kopf nicht mehr zu sehen.
Der Reporter verschwand im Schlund der Hölle.
***
»Neiiin!«
In panischer Angst schüttelte Sheila Hopkins den Kopf, als die Knochenfinger des Skeletts ihre Schulter berührten. Eine andere Hand griff in ihr Haar, zog den Kopf zurück.
Sheila starrte genau auf den schrecklichen Totenschädel. Die Taschenlampe brannte immer noch und zeigte jede Einzelheit des Skeletts.
Der Totenschädel näherte sich Sheilas Gesicht, die freie Hand des Skeletts holte zu einem Schlag aus. Da geschah etwas Seltsames.
Eine dröhnende Stimme hallte durch das enge Verlies. Worte in einer Sheila unbekannten Sprache wurden gesprochen. Das Skelett ließ ihr Haar los und zog sich zurück.
Sheila, die alles nur halb mitbekommen hatte, lag auf dem Boden und wimmerte. Sie war mit ihrer Nervenkraft am Ende. Sie hatte mehr durchgemacht, als ein normaler Mensch aushalten kann. »Sheila!« drang wieder diese Stimme an ihr Ohr. »Sheila Hopkins!« Das Mädchen blickte auf… und sah Sakuro.
Der Dämon stand in ihrem Verlies, einen Totenkopf unter den Arm geklemmt. Blut tropfte aus den Augenhöhlen des Schädels.
Sakuro selbst trug einen dunkelroten Umhang. Sein Gesicht, sonst schrecklich anzusehen, war wie aus Stein gemeißelt. Es war das Gesicht eines Asketen. Dunkle, fast schwarze Augen, eine etwas gekrümmte schmale Nase und ein schmallippiger Mund rundeten dieses Bild ab.
»Was, was hat das alles zu bedeuten?« stammelte Sheila.
Sakuro verzog die strichdünnen Lippen. »Ich will es dir erklären, wie ich es auch schon Dr. Brandon gesagt habe. Als man mich vor tausenden von Jahren köpfte, wußte niemand, daß man Sakuro nicht töten kann. Man mauerte mich hier in dieses Verlies ein. Mein Körper vermoderte im Laufe der Zeit, doch mein Geist entschwand, wurde aufgenommen in die Welt der Dämonen, in den Raum zwischen Diesseits und Jenseits. Doch König Xotorez hatte mich damals verflucht, und so konnte ich nur im Reich der Dämonen leben, konnte nicht zurück in die normale Welt. Bis Dr. Brandon kam. Er drang in die Grabkammer ein, machte damit den Fluch wirkungslos und gab mir die Freiheit.«
»Aber dann war Dr. Brandon ja Ihr Retter?«
»Ja, er war es.«
»Und warum haben Sie ihn umgebracht?«
»Er wollte nicht mein Diener sein. Genau wie sein Sohn. Ich habe Dr. Brandon in einen Scheintod versetzt und ihn erst wieder davon erlöst, als er mit seinem Sarg in die Verbrennungskammer rollte.«
Sheila Hopkins stockte der Atem über soviel Grausamkeit. »Was willst du noch wissen?« fragte Sakuro.
»Und Kenneth. Was ist mit Kennet gesehen?« flüsterte Sheila.
»Noch nichts. Ich habe ihn nur in meine Gewalt gebracht. Genau wie Wendell Carson. Die beiden und Dr. Branden waren die Grabschänder, während die anderen nicht mit in das Innere der Pyramide gegangen sind. Kenneth Brandon ist mein Diener. Genau wie du
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