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GK0038 - Die Tochter der Hölle

GK0038 - Die Tochter der Hölle

Titel: GK0038 - Die Tochter der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Moore vergessen werden.
    Lady Cheldham lächelte grausam, als sie an die folgende Nacht dachte.
    ***
    Der Polizeigewaltige von Longford hieß Percy Probster und stand im Range eines Sergeants. Zur Seite standen ihm noch zwei Konstabler, von denen einer die Pensionsgrenze schon überschritten hatte.
    Sergeant Probster brachte allein fast soviel auf die Waage wie zwei normalgewichtige Menschen. Brauchte er eine Uniform, mußte sie jedesmal bei einem Schneider in Auftrag gegeben werden.
    Als John Sinclair an diesem Morgen die Polizeistation betrat, kaute Probster gerade an einem Sandwich herum.
    »Ah, Inspektor«, mampfte er. »Nehmen Sie Platz, ich bin gleich soweit.«
    John setzte sich amüsiert auf einen wackligen Holzstuhl.
    Leute wie dieser Probster waren selten geworden. Er war eben ein Original und aus Longford nicht wegzudenken.
    Probster wischte sich mit einem riesigen Taschentuch über den Mund und lehnte sich behaglich in seinem Stuhl zurück. Der Bauch lag dabei fast noch auf der Schreibtischplatte.
    Dann grinste er John entwaffnend an. »Na, Inspektor, sind Sie jetzt auch endlich davon überzeugt, daß dieser Irre Lord Cheldhams Mörder ist?«
    John schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil, Sergeant! Ich werde immer weiter in dem Glauben bestärkt, daß es anders gewesen sein muß.«
    »Sie haben die Lady im Verdacht, nicht, Inspektor?« fragte der Sergeant im Verschwörerton.
    »Vielleicht auch nicht. Aber deswegen bin ich nicht zu Ihnen gekommen, Sergeant. Ich möchte Sie etwas anderes fragen. Kennen Sie eine gewisse Gilda Moore?«
    Der dicke Sergeant schnaufte hörbar auf. »Und ob ich die kenne. Hat uns schon manchen Ärger gemacht, das Luder. Sie ist Zimmermädchen im Hotel King. Aber das nur tagsüber. Nachts geht sie mit zahlungskräftigen Männern ins Bett. Und das in einer Stadt wie Longford.«
    John stand auf. »Danke, das wollte ich nur wissen. Wir sehen uns dann später, Sergeant.«
    Der dicke Sergeant winkte John zu, als er hinausging.
    Das King Hotel lag etwas außerhalb von Longford. Deshalb benutzte John auch seinen Wagen.
    Es war mit das beste Hotel in dem kleinen Ort, und, wie man John am Empfang versicherte, fast ausverkauft. Er hätte nur noch ein Zimmer der oberen Preisklasse haben können.
    »Moment«, winkte John ab, »ich brauche kein Zimmer, sondern den Geschäftsführer oder Besitzer des Hotels.«
    Der Portier bekam runde Augen. »Polizei?«
    »Ja.«
    »Um Himmels willen, Sir. Bitte ganz diskret. Unser guter Ruf, wissen Sie.«
    »Schon gut«, winkte John ab. »Wo ist der Geschäftsführer?«
    »Bitte, nehmen Sie doch dort in der Ecke Platz«, dienerte der Empfangsknabe. »Ich werde Mr. Hathaway sofort holen.«
    John Sinclair pflanzte sich in einen weinroten Sessel.
    Eine Minute später kam Mr. Hathaway angewieselt. Hathaway war ein stocktrockener Kerl mit nach unten gezogenen Eulenaugen, die seinem Gesicht immer einen wehleidigen Ausdruck verliehen.
    »Sie sind von der Polizei?« flüsterte Hathaway und knetete nervös seine Hände.
    »Haben Sie was zu verbergen?« fragte John zurück.
    »Nein, das nicht«, erwiderte Hathaway und nahm endlich Platz.
    »Ich bin Inspektor Sinclair von Scotland Yard«, stellte John sich vor.
    Der Geschäftsführer nannte ebenfalls seinen Namen.
    »Es geht um eine gewisse Gilda Moore, die bei Ihnen arbeiten soll«, fuhr John fort. »Sie kennen dieses Mädchen?«
    John entging nicht das leichte Erschrecken, das sich auf dem Gesicht des Geschäftsführers spiegelte.
    »Inspektor, ich, äh, kann mir denken…«, stotterte Hathaway.
    John unterbrach ihn mit einer knappen Handbewegung. »Es geht mir nicht darum, was Ihre Angestellte nach Feierabend macht, sondern ich möchte sie gern einmal sprechen.«
    »Das geht nicht«, erwiderte Hathaway. »Miß Moore ist gar nicht da.«
    »Ach? Wo ist sie denn?«
    »Ich weiß es nicht. Im Urlaub, glaube ich.«
    John blickte den Geschäftsführer spöttisch an. »Sie lügen schlecht, Mr. Hathaway. Ich könnte mir zum Beispiel denken, daß Miß Moore auf Cheldham Castle ist.«
    Der Geschäftsführer streckte beide Hände abwehrend von sich. »Damit habe ich nichts zu tun. Das hat alles der Bürgermeister gemacht. Ich habe ihm nur einen kleinen Gefallen getan, indem ich Gilda freigab. Mehr nicht.«
    »Wo finde ich den Bürgermeister?« wollte John wissen.
    Hathaway beschrieb dem Inspektor den Weg.
    John stand auf. »Dann werde ich mich mal dorthin begeben.« Er war schon fast an der Tür, als er sich noch einmal umwandte.

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