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GK0038 - Die Tochter der Hölle

GK0038 - Die Tochter der Hölle

Titel: GK0038 - Die Tochter der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gibt es hier in Longford noch Nachkommen derer, die damals an der Ermordung der Hexe beteiligt gewesen waren?«
    Der Bürgermeister nickte sehr verkrampft. »Ja«, hauchte er. »Ich gehöre zum Beispiel dazu. Meine Familie hat schon ewig hier gewohnt. Ich weiß aus Erzählungen, daß mein Urahn an der Ermordung beteiligt gewesen war. Sagen Sie ehrlich, Inspektor, bin ich in Gefahr?«
    »Ja«, antwortete John. »Ich habe schon von ähnlichen Fällen in Rumänien gehört.«
    »Aber… was kann man denn dagegen tun?« rief der Bürgermeister und breitete in einer hilflosen Gebärde beide Arme aus.
    »Sie könnten zum Beispiel in eine andere Stadt ziehen. So lange, bis alles vorbei ist.«
    »Das geht nicht. Dann würde bald halb Longford leer sein. Wissen Sie, Inspektor, die Menschen, die hier wohnen, sind mit diesem Ort verwachsen. Ihre Ahnen haben hier schon gelebt. Wenn der Fluch der Elizabeth Barthony bekannt wird, gibt es in Longford eine Panik.« Der Bürgermeister ließ sich erschöpft zurückfallen und griff nach seinen Zigarren.
    Auch John zündete sich eine Zigarette an.
    »Was… was machen wir denn jetzt?« fragte der Bürgermeister ängstlich.
    John stäubte die Asche ab. »Zuerst will ich mal mit diesem Al sprechen. Er soll ja Lord Cheldham umgebracht haben. Wo finde ich ihn?«
    »Wir haben die Brüder in unser Krankenhaus gebracht. Sam kämpft noch mit dem Tod. Die Ärzte haben die Kugel bereits herausoperiert. Und Al ist in einer ausbruchsicheren Einzelzelle des Krankenhauses untergebracht worden.«
    John drückte die Zigarette aus und stand auf. »Gut, ich bin in spätestens zwei Stunden wieder zurück, Mr. Broomfield. Dann überlegen wir die weiteren Schritte.«
    Als John Sinclair verschwunden war, genehmigte sich der Bürgermeister erst einmal einen dreifachen Whisky. Aber auch der Alkohol konnte seine Angstgefühle nicht hinwegschwemmen.
    ***
    Das Krankenhaus in Longford war zwar klein, aber dafür modern eingerichtet.
    John Sinclair erfuhr von einer Schwester, daß Lord Cheldham der große Geldgeber gewesen war.
    Als Zimmer war klein. Es gab dort ein Bett, einen schmalen Schrank, einen Tisch und einen Stuhl. Das Fenster war vergittert.
    Al lag angezogen auf dem Bett, als John eintrat.
    »Lassen Sie uns allein«, sagte der Inspektor zu der Schwester, die ihn begleitet hatte.
    Die Frau zog sich leise zurück.
    John pflanzte sich auf den Stuhl und blickte Al minutenlang an. Der schwere Mann zeigte keine Reaktion. John hielt ihm die Zigarettenschachtel hin.
    Al schüttelte den Kopf.
    »Ich habe ihn nicht umgebracht«, sagte der Irre plötzlich. »Ich habe immer alles getan, was der Lord befohlen hat. Mir ist es gutgegangen.«
    »Ich glaube dir, Al«, erwiderte John.
    Der Irre richtete sich auf und sah John aus glänzenden Augen an. »Wirklich, Mister?«
    »Ja.«
    »Dann ist es gut. Werden Sie mich hier rausholen? Ich will wieder aufs Schloß. Ich habe noch viel zu tun. Die Gräfin darf nicht allein bleiben.«
    »Du kannst auch wieder aufs Schloß«, sagte John. »Nur mußt du mir vorher ein paar Fragen beantworten, ja?«
    Al nickte schnell.
    »Also, wie war das mit dem Mädchen. Mit Gilda Moore?«
    Al begann zu lächeln. »Sie war schön«, flüsterte er. »Sehr schön. Aber sie mußte sterben. Der Lord wollte es. Und was der Lord will, habe ich getan.«
    John atmete tief ein. Er hoffte, dem geheimnisvollen Fall ein Stück näherzukommen.
    »Hast du sie umgebracht, Al?«
    »Nein. Wir durften sie besitzen.« Al kicherte plötzlich. »Wir haben sie uns geteilt. Sam und ich. Es war schön.«
    Die Hände des Irren fuhren auf dem Bettlaken hin und her.
    »Was geschah dann, Al?« drängte John. »Los, erzähl!«
    »Ich weiß es nicht. Wir haben sie eingesperrt. Die Lady sagte, sie würde von einem Geist geholt. Ich habe der Lady geglaubt.«
    Plötzlich setzte sich Al auf. Seine Hand zeigte auf John. »Du hast ihn umgebracht. Ja, ich erkenne dich wieder. Du hast den Lord umgebracht.«
    Behende schwang Al seine Beine aus dem Bett, stützte sich ab und sprang auf John zu.
    Der Inspektor machte kurzen Prozeß. Ein wohldosierter Handkantenschlag schickte Al ins Reich der Träume.
    Als die Schwester wieder in das Zimmer trat, war John gerade dabei, den Bewußtlosen wieder in sein Bett zu verfrachten.
    »Keine Aufregung«, beruhigte der Inspektor die verängstigte Frau. »Der Kamerad schläft erst mal.«
    »Ist er wirklich so gefährlich?« fragte die Schwester den Inspektor, als sie durch die langen Gänge dem

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