GK0049 - Dämonos
Ich gebe Ihnen die genaue Beschreibung.«
John hörte konzentriert zu, merkte sich jedes Detail.
Schließlich sagte er: »Teilen Sie den beiden Beamten mit, daß sie am Fundort bleiben sollen. Ich komme auf dem schnellsten Wege dorthin. Sie sollen unter allen Umständen auf mich warten. Verstanden?«
»Verstanden, Sir.«
»Ende.«
John Sinclair brachte seinen Bentley auf Touren. Jetzt fuhr er, so schnell es ging. Er hatte das Gefühl, daß jede Sekunde kostbar war.
Nur gut, daß er vorher einen Bericht, an die Zentrale gegeben hatte. Er hatte auch den Namen Samantha Croydon erwähnt, und der Beamte hatte sofort geschaltet.
Manchmal greift wirklich ein Rädchen ins andere, dachte John Sinclair.
Endlich tauchte das Fabrikgelände auf. John kurvte ein paarmal um verfallene Lagerhäuser herum und sah plötzlich im Scheinwerferlicht die Gestalt eines winkenden Bobbys.
John bremste und sprang aus seinem Bentley.
Der Bobby nahm Haltung an. »Corporal Madson meldet…«
»Geschenkt«, sagte John. »Zeigen Sie mir lieber die Halle.«
»Dort, Sir.«
»Gut, worauf warten wir noch.«
In der Halle warteten der andere Bobby und Dave Callum.
John wandte sich sofort an den Schlosser. »Sie haben also den Überfall gesehen«, sagte er.
»Ja und nein, Sir. Ich habe nur gesehen, wie die zwei Männer das Mädchen in die Halle geschleift haben.«
»Und hier ist niemand mehr«, ergänzte einer der Bobbys.
»Geben Sie mir doch mal Ihre Taschenlampe, Corporal«, verlangte John.
»Bitte, Sir.«
John suchte in dem gelb-weißen Schein der Lampe den Boden ab. Fingerdick lag Dreck und Staub herum. Darum zeichneten sich auch deutliche Schleifspuren ab, wie sie entstehen, wenn ein Körper über den Boden wischt.
Vor einem Gully hörten die Spuren auf.
Die Bobbys und Dave Callum waren dem Inspektor gefolgt.
»Hier sind sie reingestiegen«, sagte John und deutete auf den Gully.
Einer der Beamten kratzte sich am Schädel. »Sollen wir ihnen nach?«
John blickte auf. »Sie nicht – aber ich.«
»Ist das nicht zu gefährlich, Sir? Sollen wir nicht lieber eine Hundertschaft Bereitschaftspolizei anfordern?«
John lachte leise auf. »Das wäre auch ein Weg, sicher. Aber was glauben Sie, wie lange das dauern wird? Nein, hier geht es um ein Menschenleben und um Minuten.«
»Sie haben recht, Sir.«
John Sinclair öffnete den Gullydeckel. Er ließ sich leicht anheben. Widerlich stinkende Luft drang dem Inspektor entgegen.
Er leuchtete in den Schacht und entdeckte eine Eisenleiter.
John wollte sich gerade an den Abstieg machen, als ihm noch etwas einfiel.
Die Maske. Er mußte sie mitnehmen. Vielleicht konnte er sie gebrauchen.
Der Inspektor lief noch mal zurück zu seinem Wagen und holte das kostbare Stück. Er steckte sich die Maske unter sein Hemd. Zum Glück war sie leicht. Allerdings mußte John jetzt aufpassen, daß sie nicht zerbrach.
Er gab den Bobbys noch einige Anweisungen und machte sich dann endgültig an den Abstieg in die Unterwelt.
John hatte sich eine Taschenlampe geben lassen. Der Lichtkegel tanzte über nasse Wände und den glatten Steinboden. Gurgelnd schoß das Wasser der Kanäle an John vorbei.
Der Inspektor blieb stehen. Er sah, daß sich hier zwei Kanäle kreuzten, hatte also die Auswahl, in vier verschiedene Richtungen zu gehen.
Der Inspektor biß sich auf die Unterlippe. Verdammt, woher sollte er wissen, welche die richtige war?
John überlegte, ob er nicht doch besser die Bobbys holen sollte. Dann konnten sie sich die Arbeit teilen.
Doch er verwarf den Gedanken wieder. Die Beamten hatten oben ihre Aufgaben. Außerdem wäre es für sie zu gefährlich.
John wandte sich kurz entschlossen nach rechts. Er lief immer an dem Hauptkanal entlang. Nach etwa hundert Metern blieb er stehen. Der Kanal verwandelte sich in eine Wasserfall, der rauschend in die Tiefe stürzte. Der schmale Seitenweg endete vor einer Mauer, die hoch bis zur Decke führte.
Dieser Weg war also falsch.
John ging wieder zurück, ärgerlich darüber, daß es nicht sofort geklappt hatte.
Schließlich war er wieder an dem alten Punkt angelangt.
Jetzt wandte sich der Inspektor nach links, in Richtung Osten.
Wieder benutzte er einen schmalen Seitenpfad und mußte höllisch aufpassen, die Balance nicht zu verlieren.
John Sinclair ließ die Taschenlampe brennen. In der sonst herrschenden Dunkelheit hätte er zu leicht einen Fehltritt machen können.
Immer tiefer ging es in das Labyrinth der Unterwasserkanäle.
Und dann sah John
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