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GK0066 - Die teuflischen Schädel

GK0066 - Die teuflischen Schädel

Titel: GK0066 - Die teuflischen Schädel
Autoren: Jason Dark
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wird sich wundern, dachte er.
    Der Reporter malte sich aus, was für ein Gesicht der Kerl wohl machen würde, wenn er ihm plötzlich gegenüberstand.
    An die Gefahren dachte Bill Conolly nicht…
    ***
    Inspektor Brian Shaugnessy schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Wenn Sie nicht bei Scotland Yard wären, Kollege Sinclair, würde ich Sie für einen Spinner halten.«
    Die beiden Beamten standen in dem kleinen Raum, in dem der grauenhafte Mord passiert war. Sie hatten sich in eine Ecke gedrängt, um den Polizeifotografen nicht bei seiner Arbeit zu stören. Außerdem wirkten noch die Spurensicherungsexperten herum. Weitere zwei Leute von Shaugnessy befragten die Gäste.
    John zeigte mit der Hand auf die Spurenexperten. »Sie werden nichts finden, mein lieber Shaugnessy. Dieser Mord ist von einem Schrumpfkopf begangen worden.«
    »Der sich hinterher aufgelöst hat«, vollendete Shaugnessy Johns Satz.
    »Genau.«
    »Nehmen Sie’s mir nicht übel, Kollege, aber in diesem Augenblick zweifle ich an Ihrem Verstand. Ein Schrumpfkopf kann nicht morden. Soweit ich aus meinem Schulwissen weiß, sind Schrumpfköpfe Gebilde, die in den Urwalddörfern auf hohen Stangen stehen und als Siegestrophäen der Menschenfresser gelten. Wie sollen die jemanden ermorden können? Das ist einfach unmöglich.«
    »Unmöglich ist gar nichts«, entgegnete John. »Aber ich will mich nicht in lange Erklärungen einlassen, finden Sie sich mit den Tatsachen ab, Kollege.«
    Shaugnessys Beerdigungsgesicht verzog sich. Er vergrub seine Hände in den Taschen seines viel zu weiten Staubmantels und fragte ernst: »Sollten Sie nicht lieber mal zum Arzt gehen?«
    »Darauf gebe ich Ihnen keine Antwort. Nur etwas verbiete ich Ihnen, Shaugnessy. Kein Wort zu der hiesigen Presse. Verstanden? Sie kommen sonst in Teufels Küche.«
    »Sie haben wohl Angst, daß Sie sich mit Ihren Schauermärchen lächerlich machen, was, Sinclair?«
    »Lächerlich? Ich? Nein, dazu habe ich schon viel zu viel erlebt. Ach ja, und noch etwas. Falls Sie einen Zeugen brauchen, steht Ihnen Dirk Cochran zur Verfügung. Er hat den Schrumpfkopf auch gesehen, und es ist außerdem nicht der erste Mord, den diese kleine Bestie verübt hat. Denken Sie an den Fall Angie Dickson. Falls es Sie interessiert, der Schrumpfkopf war Angies Vater.«
    »Jetzt wird er ganz verrückt«, sagte Shaugnessy tonlos.
    Der Polizeiarzt kam. »Das sind tatsächlich Bißwunden am Hals der Toten.«
    »Und woher stammen die?« schnappte Shaugnessy.
    »Von einem menschlichen Gebiß. Allerdings ein sehr starkes Gebiß. Ich wäre froh, wenn ich solche Zähne hätte.« Der Arzt lachte meckernd.
    »Also doch ein Schrumpfkopf«, meinte John grinsend.
    »Ach, lassen Sie mich in Ruhe«, knirschte Shaugnessy und stampfte wütend hinaus.
    John folgte ihm langsam. Der Inspektor betrat das Restaurant und zündete sich eine Zigarette an. An dem größten der Tische saßen die beiden Beamten und führten die Verhöre durch.
    Dirk Cochran fand John an dem langen Tresen. Der junge Mann hatte einen Whisky vor sich stehen.
    Als er John sah, verzog er das Gesicht. »Ich muß die Übelkeit runterspülen, Inspektor. Was hat denn Ihr Kollege gesagt?«
    »Nicht viel. Er glaubt natürlich kein Wort. Er wird Sie gleich auch noch fragen. Danach wird er uns beide für verrückt halten.« John wandte sich an den leichenblassen Alfonso, der hinter dem Tresen in einer Ecke saß. »Geben Sie mir eine Dose Bier, bitte.«
    Alfonso war so nervös, daß das Bier fast bis zur Decke spritzte.
    Der Keeper entschuldigte sich.
    John winkte ab. »Da mein Jackett flöten ist, kann mein Hemd auch ruhig Flecken bekommen.«
    Er hatte gerade den ersten Schluck genommen, als Shaugnessy herangetrabt kam. Er brummelte etwas von »Bier trinken während der Arbeitszeit« und wandte sich dann an Cochran.
    Der erzählte ihm natürlich die gleiche Geschichte wie John, so daß Shaugnessy langsam Magenschmerzen bekam.
    »Wenn mir noch einer diesen Quatsch erzählt, glaube ich ihn selbst«, knurrte er böse.
    »Ja, wir haben noch einen dritten Zeugen«, sagte John. »Aber der ist leider momentan verschwunden. Genau wie dieser geheimnisvolle Lieferwagen, von dem ich Ihnen erzählt habe. Wie ist eigentlich die Fahndung danach verlaufen?«
    »Natürlich negativ. Ist doch klar. Wir kannten die Nummer nicht, und Sie haben uns ja noch nicht einmal das Fabrikat nennen können. Da mußte es Ihnen doch klar sein, daß wir nichts finden.«
    »Ich weiß nicht.« John wiegte den Kopf.
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