GK0077 - Der Blutgraf
ächzte er angsterfüllt.
Graf Tomaso verzog die Lippen zu einem grausamen Lächeln. »Du warte hier«, sagte er. »Ich werde die Mächte der Finsternis anrufen, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Die Jäger werden eingehen in den Schlund der Hölle, verlaß dich darauf!«
Graf Tomaso trat ein paar Schritte zur Seite und stellte den Leuchter auf einen kleinen Tisch. Dann ging er auf eine kleine, im Hintergrund der Halle befindliche Tür zu. Noch einmal warf er einen Blick zurück auf den Vampir, der mit verkrampften Muskeln in der Halle stand.
Dann war der Graf verschwunden. Er trat an eine bis zur Decke reichende mit Schnitzereien verzierte Holzwand, drückte auf eine bestimmte Stelle und wartete ab.
Während ein Teil der Wand langsam zur Seite glitt, gellten draußen die Stimmen der Verfolger auf.
Der Graf lächelte diabolisch. Sie würden ihr Opfer bekommen…
Die Wand hatte eine Treppe freigelegt, die in die unteren Gewölbe der Burg führte.
Graf Tomaso fand sich auch im Dunkeln zurecht. Sicher nahm er die Stufen.
Drei Gänge zweigten in dem nachtschwarzen Gewölbe ab. Der Graf nahm den mittleren. Er endete vor einer Steinwand. Doch sie stellte kein Hindernis dar.
Ein verborgener Mechanismus ließ auch sie zur Seite gleiten.
Eine kleine Kammer tat sich auf. Eine Kammer, in der sich ein großer Gegenstand befand. Ein Sarkophag!
Es war ein prächtiges Stück. Reich verziert mit Zeichen und Symbolen der Schwarzen Magie. Der schwere Deckel war zur Hälfte zurückgeschoben. Die Innenwände des Sarkophags waren mit schwarzem Samt bedeckt. Ein ebenfalls schwarzes Samtkissen lag am Kopfende des Sarkophags.
Eine in der Ecke stehende rote Öllampe verbreitete mattes Licht. Es reichte gerade aus, um die Konturen des Sarkophags sehen zu können.
Der Eingang hatte sich wieder automatisch hinter dem Grafen geschlossen. Nichts verriet von außen, daß sich hier eine Grabkammer befand. Die Tarnung war perfekt.
Langsam stieg Graf Tomaso in den Sarkophag. Er legte sich auf den Rücken und die Hände auf der Brust zusammen. Vorher zog er jedoch den schweren Deckel zu. Es geschah bei ihm alles mit einer spielerischen Leichtigkeit.
Graf Tomaso würde schlafen. Wenn es sein mußte, Jahrhunderte. Aber irgendwann würde jemand kommen und ihn finden. Dann war seine Stunde gekommen.
Vampire waren unsterblich…
***
Keuchend standen die Vampirjäger vor dem großen Eingangsportal der Burg. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Die Gesichter glänzten schweißnaß.
Das Jagdfieber hatte die Männer gepackt.
»Wir brauchen eine Ramme!« schrie der Anführer der Jäger. »Das verdammte Tor ist zu!«
Drei Männer rannten los, zurück in den Wald.
Die anderen warteten. Immer noch brannten die Fackeln. Sie durften auch nicht verlöschen, denn die Männer wollten das verfluchte Schloß in Brand stecken, es dem Erdboden gleichmachen.
Die Minuten verrannen.
Endlich, als die Wartenden schon ungeduldig wurden, kamen die anderen Männer zurück. Sie schleppten einen halben Baumstamm mit sich, den sie im Wald gefunden hatten.
Die vier Kräftigsten packten an. Die anderen mußten die Fackeln halten.
Die Männer liefen zurück, nahmen einen gewaltigen Anlauf.
Dumpf krachte das Ende des Baumstammes gegen das Portal.
Die große Tür splitterte, wölbte sich nach innen.
»Nochmal!«
Wieder nahmen die Männer Anlauf, rammten den Baumstamm auf die gleiche Stelle.
Holzsplitter flogen davon, die Eisenbeschläge bogen sich zur Seite.
»Noch einmal, dann haben wir es geschafft!« schrie eine sich überschlagende Männerstimme.
Der Mann hatte recht. Beim dritten Rammstoß brach die Tür. Sie krachte in den Angeln. Ein Loch war entstanden, groß genug, um einem Mann Durchschlupf zu gewähren.
Die vier Männer ließen den Baumstamm fallen. Mit bloßen Fäusten rissen sie jetzt die Tür endgültig aus den Angeln.
Schreiend stürzten sie in die Halle.
Der Vampir sah ihnen entgegen. Sein Gesicht war nur noch eine Fratze. Die Augen waren weit aufgerissen. Gefährlich schimmerten die beiden Vampirzähne.
Der Untote hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand gepreßt. Einen Meter vor ihm blieben die Männer stehen. Die Fackeln tauchten die Halle in ein gespenstisches Licht.
Einer der Häscher trat aus dem Kreis hervor. Er hielt ein Holzkreuz in der Hand.
»Sterben sollst du, Untoter! Du, der das Grauen und das Unheil über uns gebracht hast, sollst verrecken. Deine Asche wird der Wind zerstreuen.«
Das Kreuz!
Zeichen des Guten! Es
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