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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschleudert. Die Waffe flog dem Reporter aus den Fingern und prallte gegen die Wand. Mit einem irren Schrei wollte Bill Conolly darauf zustürzen. Doch Sinclair warf sich ihm entgegen. Die beiden Männer prallten zusammen. Bill wurde gegen die Tür geschleudert, und ehe er sich noch fangen konnte, knallte ihm Johns Faust in den Magen. Der Reporter klappte zusammen. Für einen Augenblick war sein Kinn ungedeckt. John traf genau den Punkt. Bewußtlos sackte Bill Conolly zu Boden. Schritte trampelten auf dem Flur.
    Dann schlug jemand gegen die Tür. »Inspektor Sinclair! Ist alles in Ordnung? Ich muß sonst die Wache alarmieren.«
    »Ja, es ist alles klar«, erwiderte John. Er bückte sich nach der Pistole und steckte sie ein. Es war die Luger, die er Gordon Flash in dem Hausflur abgenommen hatte. John hatte sie nach den Ereignissen Bill Conolly zur Aufbewahrung gegeben. Daß der Reporter sie benützen würde, um ihn erschießen zu wollen, hätte er nie gedacht. Aber es war ja auch nicht Bill gewesen, sondern der Geist einer anderen.
    Der Göttin Kalhori!
    Johns Blick fiel auf die Kugel. Das Unerklärliche war geschehen. Sie sah wieder so normal aus wie sonst. Nichts erinnerte mehr an ihre schreckliche Wirkung. Wirklich nichts? Der Inspektor trat an das Bett, auf dem noch immer Gordon Flash lag. Der Mann hatte die Finger beider Hände in die Decke verkrallt. Seine Augen standen weit offen. Das Gesicht war schmerzverzerrt. John Sinclair ahnte Schreckliches. Er brauchte erst gar nicht zweimal hinzusehen, um zu erkennen, was mit Gordon Flash los war. Er war tot. Die magische Kugel hatte ihn umgebracht…
    ***
    Mary-Lou Nikuta irrte durch London. Sie war tot und lebte trotzdem. Eine paradoxe Kombination, die es nicht geben durfte. Und doch war es so. Eine magische Kraft hielt Mary-Lou Nikuta am Leben. Aber sie merkte auch, daß diese Kraft langsam nachließ, von Minute zu Minute dahinschwand.
    Noch immer fiel der Schnee wie ein dichter weißer Schleier vom dunklen Himmel. Die vereinzelten Straßengeräusche hörte Mary-Lou nur gedämpft. Trotz ihrer nackten Füße spürte sie keine Kälte. Sie war gegen Einflüsse, die ihre Haut direkt berührten, unempfindlich. Die ersten Frühaufsteher gingen schon durch die verschneiten Straßen. An manchen Stellen orgelten Automotoren auf. Stimmen fluchten über das Wetter. All dies berührte Mary-Lou wenig. Sie kannte nur ein Ziel. Sie mußte neue Kraft schöpfen. Und das konnte sie nur durch die Kugel. Jemand hatte die Kugel in seinen Besitz gebracht und sich damit von dem Haus, in dem sie ihren Platz gehabt hatte, entfernt. Aber die magische Kugel war noch heil. Deutlich, wenn auch nur schwach, spürte Mary-Lou Nikuta die Strahlen.
    Instinktiv lief sie den magischen Wellen nach, wie von einem unsichtbaren Band geführt. Die Strahlen wurden stärker. Mary-Lou Nikuta beschleunigte ihre Schritte. Sie ließ den Stadtteil Soho hinter sich, gelangte in die am Tage verkehrsreiche Londoner City. Auch jetzt waren schon einige Wagen unterwegs. Ihre Scheinwerferstrahlen glitten über die Fahrbahnen und berührten die Bürgersteige.
    Die »Tote« hielt sich immer außerhalb der Lichtkegel, ging eng an Häuserwände gepreßt weiter.
    Auch mied sie die hellerleuchteten Schaufenster der Geschäfte, nahm lieber Seitenstraßen und tauchte in Toreinfahrten und Nischen unter, wenn ihr jemand zu nahe kam. Einmal wurde die »Tote« von einer Dirne angehalten.
    »He, du, hier ist mein Revier. Scher dich weg, du Rattenbalg, sonst zerkratze ich dir deine Larve.«
    Mary-Lou Nikuta wandte nur den Kopf. Dabei nahm sie ihre Hand von der Brust, und die große Wunde wurde sichtbar. Die Dirne kreischte auf und rannte wie von Furien gehetzt davon.
    Die »Tote« ging weiter. Die Wellen der magischen Kugel führten sie zielsicher. Mary-Lou erreichte die Wohnviertel der City. Moderne Apartmenthäuser, oft zehn und mehr Stockwerke. Immer stärker war das Strahlen geworden. Die »Tote« begann zu rennen. Die Wunde in ihrer Brust glühte, der ganze Körper der Untoten sehnte sich nach der Kraft. Auf einmal blieb sie stehen. Direkt vor einem Mehrgeschossigen Apartmenthaus. Ihr Blick wanderte die Fassade hoch. Hinter einigen Fenstern brannte schon Licht. Und dort, in irgendeiner der Wohnungen, mußte sich auch die magische Kugel befinden. Mary-Lou Nikuta ballte die Finger zusammen. Ein unsichtbarer Drang ließ sie auf das gläserne Eingangsportal zugehen. Die Tür schwang durch Kontakt zurück. Warme Luft strömte der

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