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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus, »dort ist sie die Treppe hinabgekommen.«
    Unwillkürlich blickte John zu den Stufen hin, sie waren leer. Er fragte die Polizisten. »Haben Sie eine Frau gesehen?«
    »Mit einer Wunde in der Brust«, fügte Bill hinzu. »Die Wunde leuchtete tiefrot.«
    Die Beamten schüttelten den Kopf. Außerdem konnte man an ihren Gesichtsausdrücken erkennen, daß sie diese Geschichte erst recht nicht glaubten. Sie klang auch zu unwahrscheinlich.
    »Draußen war sie auch nicht«, sagte John nachdenklich.
    »Mit anderen Worten, in London läuft eine lebende Leiche herum.«
    »So ist es, Bill!«
    »Da können wir uns ja auf etwas gefaßt machen«, murmelte der Reporter.
    ***
    Der Polizeiarzt untersuchte Gordon Flash noch in der gleichen Nacht und gab ihn anschließend zum Verhör frei. Natürlich hatte Bill Conolly darauf bestanden, bei dem Verhör zugegen zu sein, und John war schließlich nichts anderes übrig geblieben, als seine Einwilligung zu geben. Er kannte schließlich seinen Freund. Der Reporter war außergewöhnlich blaß. Die überstandenen Erlebnisse steckten noch tief in seinen Knochen. Außerdem hatte er seine Frau angerufen, die von seinem Vorhaben, die weitere Nacht im Yard zu verbringen, nicht gerade begeistert war. Doch Bill blieb hart.
    Er fand John Sinclair in dessen Büro. Der Inspektor hockte hinter seinem Schreibtisch und wärmte sich die Hände an einem Plastikbecher mit Automatenkaffee. Im Aschenbecher verqualmte eine Zigarette. Die magische Kugel stand vor ihm auf der Schreibtischplatte. Das kalte Leuchtstofflicht brach sich in dem geschliffenen Kristall. Bill, ließ sich auf den Besucherstuhl fallen.
    »Wenn du Kaffee willst, mußt du ihn dir holen«, sagte John.
    »Nee danke. Wenn ich sehe, daß du dir die Hände daran wärmst, muß die Brühe lauwarm sein.«
    »Ist sie auch.«
    »Ich habe mit Sheila gesprochen, John. Sie weiß, daß ich die Nacht hier im Yard-Gebäude verbringen werde.« Bill Conolly grinste.
    John trank seinen Becher leer. »Okay, dann laß uns gehen.«
    Ehe er aufstand, steckte der Inspektor die Kugel in seine Jackentasche. Sie paßte gerade hinein.
    »Was willst du denn damit?« fragte Bill.
    »Sehen, wie der gute Flash darauf reagiert.«
    Mit dem Paternoster fuhren die Männer in das weitverzweigte Kellergeschoß, in dem auch die Zellen für Untersuchungshäftlinge lagen. Laut hallten die Schritte der Männer an den kahlen Wänden wider. Johns Gesicht war ernst und verschlossen. Er sah einen Fall von ungeheurer Tragweite auf sich zurollen. Schon allein, daß eine lebende Tote in London herumgeisterte, war eine reine Herausforderung an ihn. Der Inspektor hatte so schnell es ging die vage Beschreibung der Frau an alle Reviere durchgegeben. Vielleicht war ihnen ein Erfolg beschieden. John und Bill gelangten in den Trakt für die Untersuchungshäftlinge. In einer Glaskabine saß ein müder Beamter über einen Krimi gebeugt.
    Er sprang sofort auf, als er die Männer sah.
    »In welcher Zelle sitzt der Untersuchungshäftling Gordon Flash«, fragte John.
    »Nummer sechs.«
    »Führen Sie uns zu ihm.«
    »Jawohl, Sir!«
    Der Beamte schloß die große Stahltür zu dem Zellengang auf. Sie war erst nachträglich eingebaut worden, da nämlich vier Häftlingen in einem Zeitraum von drei Wochen die Flucht gelungen war.
    Zweimal ratschte der Schlüssel des Wärters im Schloß, ehe die Tür mit der Nummer sechs aufgezogen werden konnte. Die Zelle war im Gegensatz zu den normalen Gefängnis- und Züchthauszellen direkt komfortabel. Es gab einen PVC-Fußboden, einen Tisch, zwei Stühle und ein Klappbett, auf dem einige Magazine und Zeitungen lagen. Nur das kalte Leuchtstofflicht an der Decke störte.
    Gordon Flash saß auf der Bettkante. Als die Männer eintraten, stand er langsam auf. Auf seinem Gesicht erschien ein lauernder Ausdruck.
    »Sie können gehen«, sagte John zu dem Beamten. »Aber lassen Sie den Zellenschlüssel hier.«
    »Sir, es ist verboten…«
    »Ja, ich weiß. Hier sind jedoch besondere Umstände gegeben, die ich Ihnen nicht näher erläutern kann. Bitte, gehen Sie.«
    Der Beamte zog ab. Bill Conolly mußte grinsen. Gar nicht nach Grinsen zumute war es Gordon Flash. Feindselig starrte er die beiden Männer an. »Was wollen Sie hier? Kann man nicht mal nachts seine Ruhe haben?«
    »Nicht, wenn soviel auf dem Spiel steht«, erwiderte John.
    »Wollen Sie mich verhören?«
    »Ja.«
    Flash lachte. »Na, dann fangen Sie mal an.«
    John setzte sich auf einen der Stühle, zündete

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