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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Toten entgegen. Sie spürte es nicht. Linker Hand sah sie die unzähligen, aluminiumverkleideten Briefkästen schimmern, geradeaus ging es zu den Lifts. Einer war unten.
    Schnell lief Mary-Lou Nikuta darauf zu. Sie wußte auf einmal mit hundertprozentiger Sicherheit, wie weit sie fahren mußte, um in den Besitz der Kugel zu gelangen. Auf ihren leichten Handzug öffnete sich die Tür.
    »He, was machen Sie denn da? Zu wem wollen Sie?«
    Die »Tote« wandte den Kopf. Der Nachtportier kam angelaufen. Er hatte in einer Ecke des Flures die Blumen gegossen. Die Kanne hielt er während des Laufes in der Hand. Mehrmals schlug der Ausguß gegen seine Knie. Mary-Lou verschwand im Lift. Sie drückte auf die sechste Etage. Der Lift glitt hoch. Durch die beiden runden Guckfenster sah die »Tote« noch das wütende Gesicht des Nachtportiers. Eins, zwei, drei… Schnell glitten die einzelnen Etagen vorbei.
    Und immer stärker wurde die magische Ausstrahlungskraft. Ein wohliger Schauer durchfuhr den Körper der »Toten«. Der Lift stoppte. Mary-Lou Nikuta drückte gegen die Tür. Die »Tote« huschte in einen menschenleeren Flur. Er war erleuchtet und an einem Ende befand sich ein Lichtschacht.
    Die »Tote« zögerte einen Moment, dann wandte sie sich nach rechts. Hier spürte sie die Strahlen am intensivsten. Die Wände des Flures waren grün gestrichen, die Türen dunkelbraun gebeizt. Jetzt, wo sie am Ziel ihrer Wünsche stand, konnte sie niemand mehr aufhalten. Türen huschten vorbei.
    Urplötzlich blieb die »Tote« stehen. Langsam wandte sie sich um, starrte einige Augenblicke auf das braungebeizte Holz und dann auf das an der Wand befestigte Schild. Ein Name stand darauf.
    John Sinclair!
    ***
    »Verdammt noch mal, John, du kannst mich doch nicht einfach hier liegenlassen!«
    Der Reporter setzte sich wütend im Bett auf. Er schlug mit der Faust auf die Decke und zeigte dann auf seine Kleider, die sorgfältig geordnet auf einem Stuhl lagen. »Man wird hier ja wie ein Baby behandelt.«
    John legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Bleib ruhig, Bill, in ein paar Tagen ist alles vorbei.«
    »In ein paar Tagen, wenn ich das schon höre. Wer weiß, wie lange man mich in dieser komischen Klapsmühle behält.«
    »Das ist keine Klapsmühle, sondern eines der Krankenzimmer im Yard-Gebäude. Schließlich liegst du nicht umsonst hier.«
    Bill Conolly ließ sich zurücksinken. Was ihm John erzählt hatte, klang unglaublich. Er sollte auf seinen besten Freund mit der Pistole angelegt haben, um ihn zu erschießen? Bill konnte das einfach nicht begreifen, obwohl es durchaus möglich war. Dem Reporter fehlte nämlich eine Stunde. So ähnlich war es ihm nach mancher Kneipentour gegangen, nur hatte er sich da wenigstens noch an einige Dinge erinnern können. Aber jetzt? Auf einmal hatte sein Gedächtnis einfach ausgesetzt. Schluß – nur noch gähnende Leere. John hatte Bill nach dem Niederschlag hierher bringen lassen. Gordon Flashs Leiche lag bereits auf dem Seziertisch. John war gespannt, was bei einer Untersuchung herauskommen wurde. Leider konnte er die Ergebnisse erst morgen nachmittag bekommen.
    »Du willst also wirklich die Sache allein durchstehen«, sagte Bill nach einer Weile.
    »Ich muß sogar.«
    »Mensch, John, wenn du mich verschaukelst, dann ist was los, das kann ich dir flüstern. Dann spring ich aus dem Bett und bringe den Laden auf Vordermann.«
    John mußte grinsen. Er kannte schließlich das Temperament seines Freundes, »Beruhige dich, Bill, es wird dir hier keiner was antun. Außerdem muß Sheila gleich kommen. Sie wird sogar froh sein, daß du mal ein bißchen an die Kette gelegt worden bist.«
    »Ja, das glaube ich!« knurrte Bill. »So, und jetzt hau ab, damit ich dich nicht mehr sehe.«
    Der Reporter drehte sich auf die andere Seite. »Und das nennt sich Freund!« schimpfte er.
    John war schon fast an der Tür, als ihn Bills Anruf zurückhielt. »Paß auf dich auf, John.«
    »Wird schon schiefgehen«, erwiderte der Inspektor zuversichtlich.
    Es war genau vier Uhr morgens, als er auf seinen Bentley zusteuerte. Der Wagen stand in der Tiefgarage des Yard-Gebäudes. Der Inspektor wollte nach Hause fahren und sich noch einige Stunden aufs Ohr legen. Die nächsten Tage versprachen, heiß genug zu werden. Der Motor des silbergrauen Bentleys schnurrte wie eine zufriedene Katze. Mit mäßiger Geschwindigkeit rollte John durch das stille London. Er fuhr den Wagen nicht erst in die Garage, sondern stellte ihn für die

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